Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XXXI. Frag. schreiben lassen/ und so dann selber unterschreiben/und in solcher seiner Unterschrifft/ daß es sein Testa- ment seye/ klarlich vermelden. Er kan aber in einem solchen die Kinder nicht enterben; ob er wol sonsten/ weil er lebet/ seine Güter unter die Kinder außthei- len mag; und wann er in seinem auß sonderbarem Recht also geschriebnen Testament/ die Gleichheit nicht in acht genommen; so wollen Theils/ daß es nicht gültig seye; wie auch in der Mutter Testa- ment zwischen den Kindern; welches deßgleichen von ihr unterschrieben werden muß. Ein Blin- der/ ob er wol auch nur zwischen seinen Kindern ein Testament machet/ hat dannoch 8. Zeugen vonnö- then. Wo fern ein Vatter nicht in Schrifften/ wie jetztgemeldt/ sondern nur mündlich/ unter sei- nen Kindern/ eine Ordnung zu machen begehrt/ so ist es genug/ wann er seinen Willen nur vor zweyen Zeugen/ auch Weibs-Personen/ ob sie wol nicht ab- sonderlich hierzu erbetten worden/ eröffnet. IV. Ein Testament zu milden Sachen ge- So kan auch ein Fürst ohne Zierligkeiten/ machen?
Die XXXI. Frag. ſchreiben laſſen/ und ſo dann ſelber unterſchreiben/und in ſolcher ſeiner Unterſchrifft/ daß es ſein Teſta- ment ſeye/ klarlich vermelden. Er kan aber in einem ſolchen die Kinder nicht enterben; ob er wol ſonſten/ weil er lebet/ ſeine Guͤter unter die Kinder außthei- len mag; und wann er in ſeinem auß ſonderbarem Recht alſo geſchriebnen Teſtament/ die Gleichheit nicht in acht genommen; ſo wollen Theils/ daß es nicht guͤltig ſeye; wie auch in der Mutter Teſta- ment zwiſchen den Kindern; welches deßgleichen von ihr unterſchrieben werden muß. Ein Blin- der/ ob er wol auch nur zwiſchen ſeinen Kindern ein Teſtament machet/ hat dannoch 8. Zeugen vonnoͤ- then. Wo fern ein Vatter nicht in Schrifften/ wie jetztgemeldt/ ſondern nur muͤndlich/ unter ſei- nen Kindern/ eine Ordnung zu machen begehrt/ ſo iſt es genug/ wann er ſeinen Willen nur vor zweyen Zeugen/ auch Weibs-Perſonen/ ob ſie wol nicht ab- ſonderlich hierzu erbetten worden/ eroͤffnet. IV. Ein Teſtament zu milden Sachen ge- So kan auch ein Fuͤrſt ohne Zierligkeiten/ machen?
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Die XXXI. Frag.
ſchreiben laſſen/ und ſo dann ſelber unterſchreiben/
und in ſolcher ſeiner Unterſchrifft/ daß es ſein Teſta-
ment ſeye/ klarlich vermelden. Er kan aber in einem
ſolchen die Kinder nicht enterben; ob er wol ſonſten/
weil er lebet/ ſeine Guͤter unter die Kinder außthei-
len mag; und wann er in ſeinem auß ſonderbarem
Recht alſo geſchriebnen Teſtament/ die Gleichheit
nicht in acht genommen; ſo wollen Theils/ daß es
nicht guͤltig ſeye; wie auch in der Mutter Teſta-
ment zwiſchen den Kindern; welches deßgleichen
von ihr unterſchrieben werden muß. Ein Blin-
der/ ob er wol auch nur zwiſchen ſeinen Kindern ein
Teſtament machet/ hat dannoch 8. Zeugen vonnoͤ-
then. Wo fern ein Vatter nicht in Schrifften/
wie jetztgemeldt/ ſondern nur muͤndlich/ unter ſei-
nen Kindern/ eine Ordnung zu machen begehrt/ ſo
iſt es genug/ wann er ſeinen Willen nur vor zweyen
Zeugen/ auch Weibs-Perſonen/ ob ſie wol nicht ab-
ſonderlich hierzu erbetten worden/ eroͤffnet.
IV. Ein Teſtament zu milden Sachen ge-
macht/ in welchem der Teſtirer ſeine Guͤter der Kir-
chen/ oder den Armen/ oder die Gefangene davon
zu erledigen/ hinderlaͤſſt/ kan beſtaͤndig nur vor 2.
Zeugen/ auch Weibs-Perſonen/ ob ſie wol abſon-
derlich deßwegen nicht ſeyn beꝛuffen worden/ auffge-
richtet werden.
So kan auch ein Fuͤrſt ohne Zierligkeiten/
ſo ſonſten die Recht erfordern/ ein Teſtament
machen?
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