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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXXXIX. Frag.
werden; jedoch daß man sein Gebrechen nicht gut
heisse/ weniger demselben nachfolge. Sihe Sagit-
tar. exercit. Eth. exot. 10. th. 6. 7. Jacob. Martini
cent. 2. disp. 6. quaest. philos. 9. Henric. Velstcn.
disp. Eth. 14. quaest. 6. Joann. Crüger. in Horto
virtut. quaest.
99.

Die LXXXIX. Frag/
Jst auch einem versöhnten Feinde
zu trauen?

ES sollen die/ so nach einer wahren
Freundschafft Lob streben/ insonderheit zu
sehen/ daß sie Trew und Glauben auffrich-
tig/ heilig und beständig halten. Dann/ wo irgends
es schwer fällt/ Trew und Glauben brechen/ so ist es
allhie; und wo an einem Orth der gute geneigte
Will zu vermehren; hergegen der Unwill und Haß
abzuschneiden; so soll es bey den Freunden gesche-
hen. Wann aber jemands auß den Freunden Trew
und Glauben gebrochen/ und wieder außgesöhnet
worden; so wird gefragt/ ob einem solchen forthin
zu trauen? daß ein Freund die beste Besitzung deß
Lebens seye/ hat weyland Keyser Albertus der ander
gesagt: Man solle nicht ohne Bedacht einen zum
Freunde annehmen; aber den angenommenen auch
nicht leichtlicht wieder verstossen/ wann gleich er
nicht allwegen recht thut: ama l' amico tuo con il
diffetto suo,
Liebe deinen Feind mit seinem Ge-

brechen/

Die LXXXIX. Frag.
werden; jedoch daß man ſein Gebrechen nicht gut
heiſſe/ weniger demſelben nachfolge. Sihe Sagit-
tar. exercit. Eth. exot. 10. th. 6. 7. Jacob. Martini
cent. 2. diſp. 6. quæſt. philoſ. 9. Henric. Velſtcn.
diſp. Eth. 14. quæſt. 6. Joann. Crüger. in Horto
virtut. quæſt.
99.

Die LXXXIX. Frag/
Jſt auch einem verſoͤhnten Feinde
zu trauen?

ES ſollen die/ ſo nach einer wahren
Freundſchafft Lob ſtreben/ inſonderheit zu
ſehen/ daß ſie Trew und Glauben auffrich-
tig/ heilig und beſtaͤndig halten. Dann/ wo irgends
es ſchwer faͤllt/ Trew und Glauben brechen/ ſo iſt es
allhie; und wo an einem Orth der gute geneigte
Will zu vermehren; hergegen der Unwill und Haß
abzuſchneiden; ſo ſoll es bey den Freunden geſche-
hen. Wann aber jemands auß den Freunden Trew
und Glauben gebrochen/ und wieder außgeſoͤhnet
worden; ſo wird gefragt/ ob einem ſolchen forthin
zu trauen? daß ein Freund die beſte Beſitzung deß
Lebens ſeye/ hat weyland Keyſer Albertus der ander
geſagt: Man ſolle nicht ohne Bedacht einen zum
Freunde annehmen; aber den angenommenen auch
nicht leichtlicht wieder verſtoſſen/ wann gleich er
nicht allwegen recht thut: ama l’ amico tuo con il
diffetto ſuo,
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[331/0347] Die LXXXIX. Frag. werden; jedoch daß man ſein Gebrechen nicht gut heiſſe/ weniger demſelben nachfolge. Sihe Sagit- tar. exercit. Eth. exot. 10. th. 6. 7. Jacob. Martini cent. 2. diſp. 6. quæſt. philoſ. 9. Henric. Velſtcn. diſp. Eth. 14. quæſt. 6. Joann. Crüger. in Horto virtut. quæſt. 99. Die LXXXIX. Frag/ Jſt auch einem verſoͤhnten Feinde zu trauen? ES ſollen die/ ſo nach einer wahren Freundſchafft Lob ſtreben/ inſonderheit zu ſehen/ daß ſie Trew und Glauben auffrich- tig/ heilig und beſtaͤndig halten. Dann/ wo irgends es ſchwer faͤllt/ Trew und Glauben brechen/ ſo iſt es allhie; und wo an einem Orth der gute geneigte Will zu vermehren; hergegen der Unwill und Haß abzuſchneiden; ſo ſoll es bey den Freunden geſche- hen. Wann aber jemands auß den Freunden Trew und Glauben gebrochen/ und wieder außgeſoͤhnet worden; ſo wird gefragt/ ob einem ſolchen forthin zu trauen? daß ein Freund die beſte Beſitzung deß Lebens ſeye/ hat weyland Keyſer Albertus der ander geſagt: Man ſolle nicht ohne Bedacht einen zum Freunde annehmen; aber den angenommenen auch nicht leichtlicht wieder verſtoſſen/ wann gleich er nicht allwegen recht thut: ama l’ amico tuo con il diffetto ſuo, Liebe deinen Feind mit ſeinem Ge- brechen/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/347>, abgerufen am 22.11.2024.