Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XC. Frag. die Königreich gegründet seyn/ hat es eine andereMeinung/ und heisst es/ was weyland Sambucus gesagt hat: Dissentire pios fidei de rebus iisdem Beeder/ der Religion/ und der Freundschafft Sitz einen
Die XC. Frag. die Koͤnigreich gegruͤndet ſeyn/ hat es eine andereMeinung/ und heiſſt es/ was weyland Sambucus geſagt hat: Diſſentire pios fidei de rebus iisdem Beeder/ der Religion/ und der Freundſchafft Sitz einen
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Die XC. Frag.
die Koͤnigreich gegruͤndet ſeyn/ hat es eine andere
Meinung/ und heiſſt es/ was weyland Sambucus
geſagt hat:
Diſſentire pios fidei de rebus iisdem
Non licet incolumi ſemper amicitiâ.
Beeder/ der Religion/ und der Freundſchafft Sitz
iſt im Hertzen. Daher auch Seneca lib. 6. de Be-
riefic. c. 34. gerahten/ daß man nicht im Vorhoff/
ſondern in der Bruſt den Freund ſuchen ſolle. Wie
wollen aber die Bruͤſte/ oder Hertzen/ ſo durch Zwi-
ſpalt der Religion voneinander getrennet/ kraͤffti-
glich vereinbaret werden? Niemals wird eine be-
ſtaͤndige Vereinbarung zwiſchen denen ſeyn/ deren
Gemuͤter in der Religion und Glauben mit einan-
der nicht uͤbereinſtimmen. Und wird entweder
gar nicht/ oder doch gantz ſelten geſchehen/ daß du
den/ deſſen Religion du nicht geneigt biſt/ auffrich-
tig/ und inbruͤnſtig lieben ſolteſt? Man hat bey der
Freundſchafft nicht auff eines Nutzen/ ſondern zu
vorderſt auff GOtt zu ſehen: wie will aber der mir
getrew ſeyn/ der Gott nicht getrew iſt? Und wollen
wir/ wegen einer zeitlichen Wolfahrt auff beyden
Seiten hencken? Mit nichten. Jſt deßwegen ge-
faͤhrlich ſich mit einem/ ſo nicht ſeiner Religion iſt/
in Freundſchafft einzulaſſen. Und wer GOTT
meinen Herrn laͤſtert/ kan mein Fꝛeund oder
Bruder nicht ſeyn. Zwar Keckermannus in præ-
cogn. Eth. p. 15. & lib. 3. ſyſt, Eth, c. pen. p. 360
einen
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