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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XLIX. Frag.
men werde/ so seye solches nicht zu verdammen;
weilen dasselbe nicht allein zur Leibs-Stärcke/ und
Gesundheit/ wann es mässig/ und höflich geschi-
het; sondern auch zur ehrlichen Ergetzlichkeit/ die-
net/ und auch die Trunckenheit dardurch abge-
wendet/ und verhütet wird. So werden im Tan-
tzen offtmals ehrliche Jünglinge/ und Jungfrau-
en/ miteinander bekant/ und dardurch ein Anfang
zu ehrlicher Verheuratung gemacht. Es werden
auch junge Leut zur Leutseelig- und Höflichkeit
dardurch angereitzt/ und gewehnet. Und thut/ son-
ders Zweiffels/ deswegen Danaeus selbsten/ lib. 2.
Eth. Christ.
nicht alles Tantzen/ wie Andere/ so sei-
ner Religion seyn/ sondern nur das jenige ver-
werffen/ welches die Geilheit zu erwecken/ und zu
vermehren pfleget. Es ist in Franckreich/ und En-
gelland/ erlaubt/ die Weibspersonen zu küssen; so
viel eine mehrere Anreitzung zur Geilheit seyn kan/
als das Tantzen; wann dasselbe/ von ehrlichen
Personen/ an einem ehrlichen Ort/ und in Bey-
seyn ehrlicher Leute/ nicht mit ungebürenden um-
herdrähen/ und unzüchtigen Geberden/ auch nicht
zur Unzeit/ und wann man in der Kirchen seyn sol-
le/ geschihet; wie die jenigen gethan/ so auff einer
Brucken getantzt/ und darüber den Gottesdienst
versaumt; aber/ als die Brucken bald gebrochen/
ihrer bey die 200. im Wasser/ wie Cranzius be-
richtet/ ersoffen seyn. S. D. Ioan. Forsterum, dec. 2.
problem. ex Decalogo. 10. D. Ioan. Gerhard. dec. 8.

quaest.

Die XLIX. Frag.
men werde/ ſo ſeye ſolches nicht zu verdammen;
weilen daſſelbe nicht allein zur Leibs-Staͤrcke/ und
Geſundheit/ wann es maͤſſig/ und hoͤflich geſchi-
het; ſondern auch zur ehrlichen Ergetzlichkeit/ die-
net/ und auch die Trunckenheit dardurch abge-
wendet/ und verhuͤtet wird. So werden im Tan-
tzen offtmals ehrliche Juͤnglinge/ und Jungfrau-
en/ miteinander bekant/ und dardurch ein Anfang
zu ehrlicher Verheuratung gemacht. Es werden
auch junge Leut zur Leutſeelig- und Hoͤflichkeit
dardurch angereitzt/ und gewehnet. Und thut/ ſon-
ders Zweiffels/ deswegen Danæus ſelbſten/ lib. 2.
Eth. Chriſt.
nicht alles Tantzen/ wie Andere/ ſo ſei-
ner Religion ſeyn/ ſondern nur das jenige ver-
werffen/ welches die Geilheit zu erwecken/ und zu
vermehren pfleget. Es iſt in Franckreich/ und En-
gelland/ erlaubt/ die Weibsperſonen zu kuͤſſen; ſo
viel eine mehrere Anreitzung zur Geilheit ſeyn kan/
als das Tantzen; wann daſſelbe/ von ehrlichen
Perſonen/ an einem ehrlichen Ort/ und in Bey-
ſeyn ehrlicher Leute/ nicht mit ungebuͤrenden um-
herdraͤhen/ und unzuͤchtigen Geberden/ auch nicht
zur Unzeit/ und wann man in der Kirchen ſeyn ſol-
le/ geſchihet; wie die jenigen gethan/ ſo auff einer
Brucken getantzt/ und daruͤber den Gottesdienſt
verſaumt; aber/ als die Brucken bald gebrochen/
ihrer bey die 200. im Waſſer/ wie Cranzius be-
richtet/ erſoffen ſeyn. S. D. Ioan. Forſterum, dec. 2.
problem. ex Decalogo. 10. D. Ioan. Gerhard. dec. 8.

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[186/0214] Die XLIX. Frag. men werde/ ſo ſeye ſolches nicht zu verdammen; weilen daſſelbe nicht allein zur Leibs-Staͤrcke/ und Geſundheit/ wann es maͤſſig/ und hoͤflich geſchi- het; ſondern auch zur ehrlichen Ergetzlichkeit/ die- net/ und auch die Trunckenheit dardurch abge- wendet/ und verhuͤtet wird. So werden im Tan- tzen offtmals ehrliche Juͤnglinge/ und Jungfrau- en/ miteinander bekant/ und dardurch ein Anfang zu ehrlicher Verheuratung gemacht. Es werden auch junge Leut zur Leutſeelig- und Hoͤflichkeit dardurch angereitzt/ und gewehnet. Und thut/ ſon- ders Zweiffels/ deswegen Danæus ſelbſten/ lib. 2. Eth. Chriſt. nicht alles Tantzen/ wie Andere/ ſo ſei- ner Religion ſeyn/ ſondern nur das jenige ver- werffen/ welches die Geilheit zu erwecken/ und zu vermehren pfleget. Es iſt in Franckreich/ und En- gelland/ erlaubt/ die Weibsperſonen zu kuͤſſen; ſo viel eine mehrere Anreitzung zur Geilheit ſeyn kan/ als das Tantzen; wann daſſelbe/ von ehrlichen Perſonen/ an einem ehrlichen Ort/ und in Bey- ſeyn ehrlicher Leute/ nicht mit ungebuͤrenden um- herdraͤhen/ und unzuͤchtigen Geberden/ auch nicht zur Unzeit/ und wann man in der Kirchen ſeyn ſol- le/ geſchihet; wie die jenigen gethan/ ſo auff einer Brucken getantzt/ und daruͤber den Gottesdienſt verſaumt; aber/ als die Brucken bald gebrochen/ ihrer bey die 200. im Waſſer/ wie Cranzius be- richtet/ erſoffen ſeyn. S. D. Ioan. Forſterum, dec. 2. problem. ex Decalogo. 10. D. Ioan. Gerhard. dec. 8. quæſt.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/214>, abgerufen am 24.11.2024.