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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die LXXVII. Frag.
gemindert; und in deme/ durch Ermunterung der
Geister/ das Hirn erwärmet wird/ so gehet die ge-
machte Wärme durch die Augen herab/ und we-
gen dieses/ wann die Menschen/ so in Traurigkeit
seyn/ äusserlich dieselbe offenbaren/ so kan durchs
weinen/ oder seufftzen/ solche gemildert werden.
Wer aber ein trückneres Hirn hat/ der weinet/
wegen Mangel der Materi/ nicht. Das Weinen
ist ein Werck/ so den Betrübten/ und Schmertzen-
leidenden/ eine Erquickung bringet/ und also auch
die Traurigkeit mindert. Es seyn die Menschen
von Natur theils traurig/ theils frölich. Die
trauriger Natur seyn/ können den Widerwertig-
keiten weniger Widerstand thun; seyn auch zu
frölichen Sachen nicht geschickt; hergegen das
Widerspiel sich bey denen befindet/ so frölicher Na-
tur seyn. Welche wenig Wärme bey sich haben/
als die Alten/ Krancken/ und die von einer Kranck-
heit auff stehen/ seyn schwach/ mögen den Wider-
wertigkeiten einen geringen Widerstand thun/ und
seyn daher auch gemeinlich traurig. Die Zornige
seyn auch nicht frölich/ dieweil der Zorn nicht ohne
Traurigkeit ist. Welche gar wol auff seyn/ die ha-
ben viel/ und zwar süsses Geblüt/ bey sich/ und ist
ihnen alles entweder frölich/ oder nehmen das
Traurige nit also/ wie andere/ zu Hertzen; sondern
seyn gern bey Gesellschafften/ lieben das Gesang/
Säiten- und Schauspiel/ auch andere dergleichen
Kurtzweil.

Was
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Die LXXVII. Frag.
gemindert; und in deme/ durch Ermunterung der
Geiſter/ das Hirn erwaͤrmet wird/ ſo gehet die ge-
machte Waͤrme durch die Augen herab/ und we-
gen dieſes/ wann die Menſchen/ ſo in Traurigkeit
ſeyn/ aͤuſſerlich dieſelbe offenbaren/ ſo kan durchs
weinen/ oder ſeufftzen/ ſolche gemildert werden.
Wer aber ein truͤckneres Hirn hat/ der weinet/
wegen Mangel der Materi/ nicht. Das Weinen
iſt ein Werck/ ſo den Betruͤbten/ und Schmertzen-
leidenden/ eine Erquickung bringet/ und alſo auch
die Traurigkeit mindert. Es ſeyn die Menſchen
von Natur theils traurig/ theils froͤlich. Die
trauriger Natur ſeyn/ koͤnnen den Widerwertig-
keiten weniger Widerſtand thun; ſeyn auch zu
froͤlichen Sachen nicht geſchickt; hergegen das
Widerſpiel ſich bey denen befindet/ ſo froͤlicher Na-
tur ſeyn. Welche wenig Waͤrme bey ſich haben/
als die Alten/ Krancken/ und die von einer Kranck-
heit auff ſtehen/ ſeyn ſchwach/ moͤgen den Wider-
wertigkeiten einen geringen Widerſtand thun/ und
ſeyn daher auch gemeinlich traurig. Die Zornige
ſeyn auch nicht froͤlich/ dieweil der Zorn nicht ohne
Traurigkeit iſt. Welche gar wol auff ſeyn/ die ha-
ben viel/ und zwar ſuͤſſes Gebluͤt/ bey ſich/ und iſt
ihnen alles entweder froͤlich/ oder nehmen das
Traurige nit alſo/ wie andere/ zu Hertzen; ſondern
ſeyn gern bey Geſellſchafften/ lieben das Geſang/
Saͤiten- und Schauſpiel/ auch andere dergleichen
Kurtzweil.

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[369/0397] Die LXXVII. Frag. gemindert; und in deme/ durch Ermunterung der Geiſter/ das Hirn erwaͤrmet wird/ ſo gehet die ge- machte Waͤrme durch die Augen herab/ und we- gen dieſes/ wann die Menſchen/ ſo in Traurigkeit ſeyn/ aͤuſſerlich dieſelbe offenbaren/ ſo kan durchs weinen/ oder ſeufftzen/ ſolche gemildert werden. Wer aber ein truͤckneres Hirn hat/ der weinet/ wegen Mangel der Materi/ nicht. Das Weinen iſt ein Werck/ ſo den Betruͤbten/ und Schmertzen- leidenden/ eine Erquickung bringet/ und alſo auch die Traurigkeit mindert. Es ſeyn die Menſchen von Natur theils traurig/ theils froͤlich. Die trauriger Natur ſeyn/ koͤnnen den Widerwertig- keiten weniger Widerſtand thun; ſeyn auch zu froͤlichen Sachen nicht geſchickt; hergegen das Widerſpiel ſich bey denen befindet/ ſo froͤlicher Na- tur ſeyn. Welche wenig Waͤrme bey ſich haben/ als die Alten/ Krancken/ und die von einer Kranck- heit auff ſtehen/ ſeyn ſchwach/ moͤgen den Wider- wertigkeiten einen geringen Widerſtand thun/ und ſeyn daher auch gemeinlich traurig. Die Zornige ſeyn auch nicht froͤlich/ dieweil der Zorn nicht ohne Traurigkeit iſt. Welche gar wol auff ſeyn/ die ha- ben viel/ und zwar ſuͤſſes Gebluͤt/ bey ſich/ und iſt ihnen alles entweder froͤlich/ oder nehmen das Traurige nit alſo/ wie andere/ zu Hertzen; ſondern ſeyn gern bey Geſellſchafften/ lieben das Geſang/ Saͤiten- und Schauſpiel/ auch andere dergleichen Kurtzweil. Was A a

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/397>, abgerufen am 23.11.2024.