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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die C. Frag.
Weiber überkommen; die auch darzukeusch/ und
züchtig seyn/ und der Mann nicht sagen darff:

Jch trag Hörner/ daß jedermann sicht/
Aber mancher trägt sie/ und glaubt es
nicht.

Oberwehnter Frantzos fragt/ Warum ein
Kind mehr nach der Mutter/ als dem Vatter/
schreye? und antwortet/ dieweil es besser wisse/ wer
sein Mutter seye. Jtem/ auff die Frag/ welcher
Schmertz unheilsam? Eine Närrische Tochter/
ohne Scham.

Sonsten hält man das frühe Heuraten gemein-
lich für gut/ und können die Eltern nicht besser ih-
ren Kindern Rahtschaffen/ als wann sie der Geil-
heit ein Gebiß einlegen/ und dieselbe/ sonderlich die
Töchter/ bey Zeiten verheuraten. Dann es heist/
wie jener sagt:

Gib deiner Tochter bey Zeiten ein
Mann/
Dann es ist Obs/ das nicht lang ligen
kan.

Daher Theils Juristen sprechen: Es gehöre
die Jungfrauschafft unter die jenige Waaren/ die
durch Auffhalten nicht erhalten werden können.
Welches aber kein allgemeine Regel ist/ sondern
ihre vielfaltige Abweichungen hat.

Was den Andern Puncten deiner Frag anbe-
langt/ so weistu wol/ daß die Poeten der Sonnen/

den
F f

Die C. Frag.
Weiber uͤberkommen; die auch darzukeuſch/ und
zuͤchtig ſeyn/ und der Mann nicht ſagen darff:

Jch trag Hoͤrner/ daß jedermañ ſicht/
Aber mancher traͤgt ſie/ und glaubt es
nicht.

Oberwehnter Frantzos fragt/ Warum ein
Kind mehr nach der Mutter/ als dem Vatter/
ſchreye? und antwortet/ dieweil es beſſer wiſſe/ wer
ſein Mutter ſeye. Jtem/ auff die Frag/ welcher
Schmertz unheilſam? Eine Naͤrriſche Tochter/
ohne Scham.

Sonſten haͤlt man das fruͤhe Heuraten gemein-
lich fuͤr gut/ und koͤnnen die Eltern nicht beſſer ih-
ren Kindern Rahtſchaffen/ als wann ſie der Geil-
heit ein Gebiß einlegen/ und dieſelbe/ ſonderlich die
Toͤchter/ bey Zeiten verheuraten. Dann es heiſt/
wie jener ſagt:

Gib deiner Tochter bey Zeiten ein
Mann/
Dann es iſt Obs/ das nicht lang ligen
kan.

Daher Theils Juriſten ſprechen: Es gehoͤre
die Jungfrauſchafft unter die jenige Waaren/ die
durch Auffhalten nicht erhalten werden koͤnnen.
Welches aber kein allgemeine Regel iſt/ ſondern
ihre vielfaltige Abweichungen hat.

Was den Andern Puncten deiner Frag anbe-
langt/ ſo weiſtu wol/ daß die Poeten der Sonnen/

den
F f
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[449/0477] Die C. Frag. Weiber uͤberkommen; die auch darzukeuſch/ und zuͤchtig ſeyn/ und der Mann nicht ſagen darff: Jch trag Hoͤrner/ daß jedermañ ſicht/ Aber mancher traͤgt ſie/ und glaubt es nicht. Oberwehnter Frantzos fragt/ Warum ein Kind mehr nach der Mutter/ als dem Vatter/ ſchreye? und antwortet/ dieweil es beſſer wiſſe/ wer ſein Mutter ſeye. Jtem/ auff die Frag/ welcher Schmertz unheilſam? Eine Naͤrriſche Tochter/ ohne Scham. Sonſten haͤlt man das fruͤhe Heuraten gemein- lich fuͤr gut/ und koͤnnen die Eltern nicht beſſer ih- ren Kindern Rahtſchaffen/ als wann ſie der Geil- heit ein Gebiß einlegen/ und dieſelbe/ ſonderlich die Toͤchter/ bey Zeiten verheuraten. Dann es heiſt/ wie jener ſagt: Gib deiner Tochter bey Zeiten ein Mann/ Dann es iſt Obs/ das nicht lang ligen kan. Daher Theils Juriſten ſprechen: Es gehoͤre die Jungfrauſchafft unter die jenige Waaren/ die durch Auffhalten nicht erhalten werden koͤnnen. Welches aber kein allgemeine Regel iſt/ ſondern ihre vielfaltige Abweichungen hat. Was den Andern Puncten deiner Frag anbe- langt/ ſo weiſtu wol/ daß die Poeten der Sonnen/ den F f

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/477>, abgerufen am 25.11.2024.