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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 52. Frag/ des 3. Hundert.
nem Trüncklein Honig-Eßigs ein. Jn einem Be-
richt stehet also: Einem Unsinnigen soll erstlich
das Haar aufm Kopf abgenommen werden. Alß-
dann nimm Wacholderbeer/ brich davon die Bitz-
lein/ item Weinrauten/ Abrauten/ iedes eine
Handvol. Schneid die Kräuter/ und stoß sie mit
den Wacholderbecren in einem Mörser/ bis man
die Stengel nit mehr siehet/ darnach thues in ein
Leinsatöl/ und rürs durcheinander/ wie ein Mueß/
mach ein Hauben aus einem blau wüllen Tuch/
daß es ihm über den gantzen Kopf/ und Hirn ge-
he/ und streich das Mueß wol warm über den
Kopf/ setz die Hauben dem Krancken auff/ und laß
ihn 3. darinn ligen; und so es gar hart
wird/ so netz es wider mit dem Leinsatöl. Die Frau
Grävin von Ortenburg/ in Bayern/ sol vilen Leu-
then/ so etlich Jahr seyn zerrüt gewesen/ damit
geholffen haben. Sonsten hab ich auch dises ge-
funden: Behe eine schnitten Rockenbrot/ ziechs
durch einen Wein-Geist/ oder Spiritum vini, säe
Kümmich darauf/ und binde sie einem unrichtigen
hinden auf den Hals zum Haubt/ es solle helffen/
und auch dem Haubtzittern wehren. Einer hat
geschriben/ Wann ein Mensch der Sinnen be-
raubt/ solle man Lavendel/ und rechte Kraußmüntz
in Kofent/ oder Nachbier/ kochen/ über Wachol-
derbeer/ und aufgeschnitne Welsche Nußen/ so sich
von den Kernen scheelen laßen/ und wol durchein-
ander zerriben seyn/ alsdann solle mans wol

durch-
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Die 52. Frag/ des 3. Hundert.
nem Truͤncklein Honig-Eßigs ein. Jn einem Be-
richt ſtehet alſo: Einem Unſinnigen ſoll erſtlich
das Haar aufm Kopf abgenommen werden. Alß-
dann nimm Wacholderbeer/ brich davon die Bitz-
lein/ item Weinrauten/ Abrauten/ iedes eine
Handvol. Schneid die Kraͤuter/ und ſtoß ſie mit
den Wacholderbecren in einem Moͤrſer/ bis man
die Stengel nit mehr ſiehet/ darnach thues in ein
Leinſatoͤl/ und ruͤrs durcheinander/ wie ein Mueß/
mach ein Hauben aus einem blau wuͤllen Tuch/
daß es ihm uͤber den gantzen Kopf/ und Hirn ge-
he/ und ſtreich das Mueß wol warm uͤber den
Kopf/ ſetz die Hauben dem Krancken auff/ und laß
ihn 3. ♁ ♀ darinn ligen; und ſo es gar hart
wird/ ſo netz es wider mit dem Leinſatoͤl. Die Frau
Graͤvin von Ortenburg/ in Bayern/ ſol vilen Leu-
then/ ſo etlich Jahr ſeyn zerruͤt geweſen/ damit
geholffen haben. Sonſten hab ich auch diſes ge-
funden: Behe eine ſchnitten Rockenbrot/ ziechs
durch einen Wein-Geiſt/ oder Spiritum vini, ſaͤe
Kuͤmmich darauf/ und binde ſie einem unrichtigen
hinden auf den Hals zum Haubt/ es ſolle helffen/
und auch dem Haubtzittern wehren. Einer hat
geſchriben/ Wann ein Menſch der Sinnen be-
raubt/ ſolle man Lavendel/ und rechte Kraußmuͤntz
in Kofent/ oder Nachbier/ kochen/ uͤber Wachol-
derbeer/ und aufgeſchnitne Welſche Nußen/ ſo ſich
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ander zerriben ſeyn/ alsdann ſolle mans wol

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[229/0253] Die 52. Frag/ des 3. Hundert. nem Truͤncklein Honig-Eßigs ein. Jn einem Be- richt ſtehet alſo: Einem Unſinnigen ſoll erſtlich das Haar aufm Kopf abgenommen werden. Alß- dann nimm Wacholderbeer/ brich davon die Bitz- lein/ item Weinrauten/ Abrauten/ iedes eine Handvol. Schneid die Kraͤuter/ und ſtoß ſie mit den Wacholderbecren in einem Moͤrſer/ bis man die Stengel nit mehr ſiehet/ darnach thues in ein Leinſatoͤl/ und ruͤrs durcheinander/ wie ein Mueß/ mach ein Hauben aus einem blau wuͤllen Tuch/ daß es ihm uͤber den gantzen Kopf/ und Hirn ge- he/ und ſtreich das Mueß wol warm uͤber den Kopf/ ſetz die Hauben dem Krancken auff/ und laß ihn 3. ♁ ♀ darinn ligen; und ſo es gar hart wird/ ſo netz es wider mit dem Leinſatoͤl. Die Frau Graͤvin von Ortenburg/ in Bayern/ ſol vilen Leu- then/ ſo etlich Jahr ſeyn zerruͤt geweſen/ damit geholffen haben. Sonſten hab ich auch diſes ge- funden: Behe eine ſchnitten Rockenbrot/ ziechs durch einen Wein-Geiſt/ oder Spiritum vini, ſaͤe Kuͤmmich darauf/ und binde ſie einem unrichtigen hinden auf den Hals zum Haubt/ es ſolle helffen/ und auch dem Haubtzittern wehren. Einer hat geſchriben/ Wann ein Menſch der Sinnen be- raubt/ ſolle man Lavendel/ und rechte Kraußmuͤntz in Kofent/ oder Nachbier/ kochen/ uͤber Wachol- derbeer/ und aufgeſchnitne Welſche Nußen/ ſo ſich von den Kernen ſcheelen laßen/ und wol durchein- ander zerriben ſeyn/ alsdann ſolle mans wol durch- P iij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/253>, abgerufen am 27.11.2024.