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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 85. Frag/ des 3. Hundert.
wesende nicht beleydigen/ und wann es Jhnen zu
Ohren komt/ dieselbe Uns nicht zu Feinden ma-
chen. Man mueß auch die Personen/ so gegenwär-
tig seyn/ unterscheiden. Dann theils können Schertz
wol einnehmen/ und wider außgeben: Andere
aber werden bald auff den Esel gesezt/ als die
sich auff das Schertzen nicht verstehen; und da-
hero Händel anfahen/ das Meßer auff den Tisch
werffen/ Gläser zerbrechen/ und dergleichen meh-
rers thun.

Betreffende das Andere/ so antwortet dar-
auff Velstenius, disp. Eth. 5. qu. 5. daß die Augen
mehr/ als die Zunge/ in erhaltung der Lieb thue/
als in welchen unsers Gemüets Abbildung/ und
alle Lieb/ gelegen. Sie thun auch wider unsern
Willen äußerlich entdecken/ was inwendig im Her-
tzen verborgen ist/ in dem sie entweder Freud/ oder
Traurigkeit/ Lieb/ oder Haß/ oder Ungeschick-
licheit &c, zu erkennen geben. Hergegen die Zung
betrüeglich ist/ und oftmals des Hertzens Zunai-
gungen verbirget/ daß ein Liebhaber deme nicht
gnugsam trauen kan/ was Jhme von seiner Buel-
schafft vorgebracht wird/ er habe dann das Pfand
in der Hand. Das Gesicht verursachet den An-
fang/ und die Zunemmung der Lieb; dann ohne
daßelbe/ und ehe einem die Gestalt einer Person
gefällig/ man nicht leichtlich zum Gespräch kom-
met/ des Willens/ daß man sich mit ihr in rechte/

und

Die 85. Frag/ des 3. Hundert.
weſende nicht beleydigen/ und wann es Jhnen zu
Ohren komt/ dieſelbe Uns nicht zu Feinden ma-
chen. Man mueß auch die Perſonen/ ſo gegenwaͤr-
tig ſeyn/ unterſcheiden. Dann theils koͤñen Schertz
wol einnehmen/ und wider außgeben: Andere
aber werden bald auff den Eſel geſezt/ als die
ſich auff das Schertzen nicht verſtehen; und da-
hero Haͤndel anfahen/ das Meßer auff den Tiſch
werffen/ Glaͤſer zerbrechen/ und dergleichen meh-
rers thun.

Betreffende das Andere/ ſo antwortet dar-
auff Velſtenius, diſp. Eth. 5. qu. 5. daß die Augen
mehr/ als die Zunge/ in erhaltung der Lieb thue/
als in welchen unſers Gemuͤets Abbildung/ und
alle Lieb/ gelegen. Sie thun auch wider unſern
Willen aͤußerlich entdecken/ was inwendig im Her-
tzen verborgen iſt/ in dem ſie entweder Freud/ oder
Traurigkeit/ Lieb/ oder Haß/ oder Ungeſchick-
licheit &c, zu erkennen geben. Hergegen die Zung
betruͤeglich iſt/ und oftmals des Hertzens Zunai-
gungen verbirget/ daß ein Liebhaber deme nicht
gnugſam trauen kan/ was Jhme von ſeiner Buel-
ſchafft vorgebracht wird/ er habe dann das Pfand
in der Hand. Das Geſicht verurſachet den An-
fang/ und die Zunemmung der Lieb; dann ohne
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gefaͤllig/ man nicht leichtlich zum Geſpraͤch kom-
met/ des Willens/ daß man ſich mit ihr in rechte/

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[424/0448] Die 85. Frag/ des 3. Hundert. weſende nicht beleydigen/ und wann es Jhnen zu Ohren komt/ dieſelbe Uns nicht zu Feinden ma- chen. Man mueß auch die Perſonen/ ſo gegenwaͤr- tig ſeyn/ unterſcheiden. Dann theils koͤñen Schertz wol einnehmen/ und wider außgeben: Andere aber werden bald auff den Eſel geſezt/ als die ſich auff das Schertzen nicht verſtehen; und da- hero Haͤndel anfahen/ das Meßer auff den Tiſch werffen/ Glaͤſer zerbrechen/ und dergleichen meh- rers thun. Betreffende das Andere/ ſo antwortet dar- auff Velſtenius, diſp. Eth. 5. qu. 5. daß die Augen mehr/ als die Zunge/ in erhaltung der Lieb thue/ als in welchen unſers Gemuͤets Abbildung/ und alle Lieb/ gelegen. Sie thun auch wider unſern Willen aͤußerlich entdecken/ was inwendig im Her- tzen verborgen iſt/ in dem ſie entweder Freud/ oder Traurigkeit/ Lieb/ oder Haß/ oder Ungeſchick- licheit &c, zu erkennen geben. Hergegen die Zung betruͤeglich iſt/ und oftmals des Hertzens Zunai- gungen verbirget/ daß ein Liebhaber deme nicht gnugſam trauen kan/ was Jhme von ſeiner Buel- ſchafft vorgebracht wird/ er habe dann das Pfand in der Hand. Das Geſicht verurſachet den An- fang/ und die Zunemmung der Lieb; dann ohne daßelbe/ und ehe einem die Geſtalt einer Perſon gefaͤllig/ man nicht leichtlich zum Geſpraͤch kom- met/ des Willens/ daß man ſich mit ihr in rechte/ und

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/448>, abgerufen am 10.11.2024.