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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 86. Frag/ des 3. Hundert.
und erlaubte Lieb einzulaßen begehrte. Daher
werden die Augen des Hertzens Fenster genant/
durch welche die Lieb eingehet: Darauff folget erst
der ander Staffel/ namlich die Rede. Hiemit
stimmet auch Balth. Bonifacius, in hist. ludicra,
lib. 2. c.
34. über ein/ wann Er sagt: Oculi sunt
Veneris illices, & potentiss. amoris incitamentum,
quorum fulgur, & amabilis intuitus, quodam
quasi morsu vitalia populatur, & morsicatim me-
dullas depascitur, quos cum osculamur, ut inquit
Plinius, animum ipsum videmur attingere.

Die 86. Frag.
Sollen nicht die Mütter/ ihre
Kinder/ selber träncken? Und was
solle man für Säug-Amen
erwöhlen?

AUff das Erste antworten
die Sitten-Lehrer/ daß es billich nicht
nur bey den Armen/ sondern auch bey
den Reichen/ geschehen solle. Dann die Natur
weist von keinem Unterscheid. Sie hat allen Wei-
bern die Brüste/ und zwar Zwey/ gegeben. Sie
mittheilet allen/ nach der Geburt/ die Milch/ und
dises nicht umbsonst. Dann Gott/ und die Natur/
thun nichts vergebens; sondern thun es zu diesem
ende/ damit Sie ihre Kinder selber träncken/ oder
säugen. Welches dann beedes dem Kind/ und der
Mutter/ nutz ist. Dem Kinde zwar/ weilen daßelbe

hiedurch
D d v

Die 86. Frag/ des 3. Hundert.
und erlaubte Lieb einzulaßen begehrte. Daher
werden die Augen des Hertzens Fenſter genant/
durch welche die Lieb eingehet: Darauff folget erſt
der ander Staffel/ namlich die Rede. Hiemit
ſtimmet auch Balth. Bonifacius, in hist. ludicra,
lib. 2. c.
34. uͤber ein/ wann Er ſagt: Oculi ſunt
Veneris illices, & potentiſſ. amoris incitamentum,
quorum fulgur, & amabilis intuitus, quodam
quaſi morſu vitalia populatur, & morſicatim me-
dullas depascitur, quos cum oſculamur, ut inquit
Plinius, animum ipſum videmur attingere.

Die 86. Frag.
Sollen nicht die Muͤtter/ ihre
Kinder/ ſelber traͤncken? Und was
ſolle man fuͤr Saͤug-Amen
erwoͤhlen?

AUff das Erſte antworten
die Sitten-Lehrer/ daß es billich nicht
nur bey den Armen/ ſondern auch bey
den Reichen/ geſchehen ſolle. Dann die Natur
weiſt von keinem Unterſcheid. Sie hat allen Wei-
bern die Bruͤſte/ und zwar Zwey/ gegeben. Sie
mittheilet allen/ nach der Geburt/ die Milch/ und
diſes nicht umbſonſt. Dann Gott/ und die Natur/
thun nichts vergebens; ſondern thun es zu dieſem
ende/ damit Sie ihre Kinder ſelber traͤncken/ oder
ſaͤugen. Welches dann beedes dem Kind/ und der
Mutter/ nutz iſt. Dem Kinde zwar/ weilen daßelbe

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[425/0449] Die 86. Frag/ des 3. Hundert. und erlaubte Lieb einzulaßen begehrte. Daher werden die Augen des Hertzens Fenſter genant/ durch welche die Lieb eingehet: Darauff folget erſt der ander Staffel/ namlich die Rede. Hiemit ſtimmet auch Balth. Bonifacius, in hist. ludicra, lib. 2. c. 34. uͤber ein/ wann Er ſagt: Oculi ſunt Veneris illices, & potentiſſ. amoris incitamentum, quorum fulgur, & amabilis intuitus, quodam quaſi morſu vitalia populatur, & morſicatim me- dullas depascitur, quos cum oſculamur, ut inquit Plinius, animum ipſum videmur attingere. Die 86. Frag. Sollen nicht die Muͤtter/ ihre Kinder/ ſelber traͤncken? Und was ſolle man fuͤr Saͤug-Amen erwoͤhlen? AUff das Erſte antworten die Sitten-Lehrer/ daß es billich nicht nur bey den Armen/ ſondern auch bey den Reichen/ geſchehen ſolle. Dann die Natur weiſt von keinem Unterſcheid. Sie hat allen Wei- bern die Bruͤſte/ und zwar Zwey/ gegeben. Sie mittheilet allen/ nach der Geburt/ die Milch/ und diſes nicht umbſonſt. Dann Gott/ und die Natur/ thun nichts vergebens; ſondern thun es zu dieſem ende/ damit Sie ihre Kinder ſelber traͤncken/ oder ſaͤugen. Welches dann beedes dem Kind/ und der Mutter/ nutz iſt. Dem Kinde zwar/ weilen daßelbe hiedurch D d v

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/449>, abgerufen am 24.11.2024.