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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die VII. Frag.
ten? Welchen Spruch die Cerinthiani also ver-
standen/ daß man auch die Todten tauffen solle;
so aber mit der Einsatzung des H. Tauffes nicht
übereinkommet. Dann solcher nicht für die Tod-
ten/ sondern die Lebendigen/ eingesetzt worden. An-
dere haben den besagten Spruch anders ausge-
legt; da doch der Apostel/ mit den angezognen
Worten/ sihet auf die Gewonheit Etlicher zur
selbigen Zeit/ welche über den Todten/ oder über
den Todtengräbern/ haben wollen getauft werden/
damit Sie namlich hiedurch ihren Glauben/ von
aufferstehung der Todten/ offentlich bezeugten.
Daraus dann zu schliessen/ daß man mit nichten
die Todten tauffen solle; und daß auch dieselbe
keinen Nutzen von der Tauffe haben.

Das Dritte belangende/ kan aus der Evange-
lischen Historia/ und der Apostel Geschicht/ nicht
aigentlich erkent werden/ auf welche weise S. Jo-
hannes der Täuffer/ und die Apostel/ die Erwach-
sene getauft haben. Aus den Umständen aber ist
zu muthmassen/ daß die Erwachsene nicht mit
dem gantzen Leib in das Wasser/ es seye nun in den
Kleidern/ oder ohne dieselbe/ getaucht; auch das
Wasser nicht über den gantzen Leib herab gegossen
worden; sondern vilmehr/ daß sie geknüet/ oder
auff den Knüen gelegen/ und ihre Häubter mit
dem Wasser besprenget worden seyen. Auff wel-
che weise auch/ heutigs tags/ in Sachsen/ die Er-
wachsene/ beeder Geschlechts/ pflegen getauft/ und

allein

Die VII. Frag.
ten? Welchen Spruch die Cerinthiani alſo ver-
ſtanden/ daß man auch die Todten tauffen ſolle;
ſo aber mit der Einſatzung des H. Tauffes nicht
uͤbereinkommet. Dann ſolcher nicht fuͤr die Tod-
ten/ ſondern die Lebendigen/ eingeſetzt worden. An-
dere haben den beſagten Spruch anders ausge-
legt; da doch der Apoſtel/ mit den angezognen
Worten/ ſihet auf die Gewonheit Etlicher zur
ſelbigen Zeit/ welche uͤber den Todten/ oder uͤber
den Todtengraͤbern/ haben wollen getauft werden/
damit Sie namlich hiedurch ihren Glauben/ von
aufferſtehung der Todten/ offentlich bezeugten.
Daraus dann zu ſchlieſſen/ daß man mit nichten
die Todten tauffen ſolle; und daß auch dieſelbe
keinen Nutzen von der Tauffe haben.

Das Dritte belangende/ kan aus der Evange-
liſchen Hiſtoria/ und der Apoſtel Geſchicht/ nicht
aigentlich erkent werden/ auf welche weiſe S. Jo-
hannes der Taͤuffer/ und die Apoſtel/ die Erwach-
ſene getauft haben. Aus den Umſtaͤnden aber iſt
zu muthmaſſen/ daß die Erwachſene nicht mit
dem gantzen Leib in das Waſſer/ es ſeye nun in den
Kleidern/ oder ohne dieſelbe/ getaucht; auch das
Waſſer nicht uͤber den gantzen Leib herab gegoſſen
worden; ſondern vilmehr/ daß ſie geknuͤet/ oder
auff den Knuͤen gelegen/ und ihre Haͤubter mit
dem Waſſer beſprenget worden ſeyen. Auff wel-
che weiſe auch/ heutigs tags/ in Sachſen/ die Er-
wachſene/ beeder Geſchlechts/ pflegen getauft/ und

allein
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[28/0052] Die VII. Frag. ten? Welchen Spruch die Cerinthiani alſo ver- ſtanden/ daß man auch die Todten tauffen ſolle; ſo aber mit der Einſatzung des H. Tauffes nicht uͤbereinkommet. Dann ſolcher nicht fuͤr die Tod- ten/ ſondern die Lebendigen/ eingeſetzt worden. An- dere haben den beſagten Spruch anders ausge- legt; da doch der Apoſtel/ mit den angezognen Worten/ ſihet auf die Gewonheit Etlicher zur ſelbigen Zeit/ welche uͤber den Todten/ oder uͤber den Todtengraͤbern/ haben wollen getauft werden/ damit Sie namlich hiedurch ihren Glauben/ von aufferſtehung der Todten/ offentlich bezeugten. Daraus dann zu ſchlieſſen/ daß man mit nichten die Todten tauffen ſolle; und daß auch dieſelbe keinen Nutzen von der Tauffe haben. Das Dritte belangende/ kan aus der Evange- liſchen Hiſtoria/ und der Apoſtel Geſchicht/ nicht aigentlich erkent werden/ auf welche weiſe S. Jo- hannes der Taͤuffer/ und die Apoſtel/ die Erwach- ſene getauft haben. Aus den Umſtaͤnden aber iſt zu muthmaſſen/ daß die Erwachſene nicht mit dem gantzen Leib in das Waſſer/ es ſeye nun in den Kleidern/ oder ohne dieſelbe/ getaucht; auch das Waſſer nicht uͤber den gantzen Leib herab gegoſſen worden; ſondern vilmehr/ daß ſie geknuͤet/ oder auff den Knuͤen gelegen/ und ihre Haͤubter mit dem Waſſer beſprenget worden ſeyen. Auff wel- che weiſe auch/ heutigs tags/ in Sachſen/ die Er- wachſene/ beeder Geſchlechts/ pflegen getauft/ und allein

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/52>, abgerufen am 23.11.2024.