Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 22. Frag/ des 4. Hundert.
werden auch gefangen. Welches Ludovicus Sfor-
tia,
Fürst zu Meyland dem berümten Kriegs-
Obersten/ Bartholomaeo Livano zuverstehen ge-
ben/ als Er Jhme/ wie Bonifacius, in historia lu-
dicra lib. 5. c.
9. schreibet/ einen alten/ in einem ei-
senen Kefficht eingeschloßenen Fuchs verehret
hat. Zwar man exempel hat/ und ich deren auch
anderswo gedacht/ daß Theils Weibs-Personen
Mans-Aembter im Krieg verwaltet haben:
Aber solche seyn selzam/ und machen etlich weni-
ge Schwalben keinen Sommer.

9. Solle man den überwundenen Feinden
Halßstarrig nachsetzen? Nein/ sondern demsel-
ben eine silberne Brugge machen/ damit Er flie-
hen möge. Dann die Verzweiflung machet küne
Leute/ und wann keine Hofnung des Lebens da/
so er greift die Forcht die Waffen/ daß es heist:
Saepe etiam victis redit in praecordia virtus. Wie
dann man exempel/ wann man den Flüchtigen
Feinde/ so heftig verfolgt/ daß Er sich wider ge-
wendet/ nicht allein tapfer gewehret/ und mit zu
sterben begehrt/ als der/ daß Er sterben müeße/
gewust hat; sondern auch die hin und wider Zer-
streute/ und des Raubs begirige Überwinder ge-
schlagen/ und einen herrlichen Sig davon ge-
bracht hat. Wann die Thier da hin sterben wol-
len/ seyn ihre Biß am gefährlichsten. Und ist
kein schädlicher Feind/ als der in die enge getriben
beherzt/ und kün gemacht wird: Welches Seneca

lib.

Die 22. Frag/ des 4. Hundert.
werden auch gefangen. Welches Ludovicus Sfor-
tia,
Fuͤrſt zu Meyland dem beruͤmten Kriegs-
Oberſten/ Bartholomæo Livano zuverſtehen ge-
ben/ als Er Jhme/ wie Bonifacius, in hiſtoria lu-
dicra lib. 5. c.
9. ſchreibet/ einen alten/ in einem ei-
ſenen Kefficht eingeſchloßenen Fuchs verehret
hat. Zwar man exempel hat/ und ich deren auch
anderswo gedacht/ daß Theils Weibs-Perſonen
Mans-Aembter im Krieg verwaltet haben:
Aber ſolche ſeyn ſelzam/ und machen etlich weni-
ge Schwalben keinen Sommer.

9. Solle man den uͤberwundenen Feinden
Halßſtarrig nachſetzen? Nein/ ſondern demſel-
ben eine ſilberne Brugge machen/ damit Er flie-
hen moͤge. Dann die Verzweiflung machet kuͤne
Leute/ und wann keine Hofnung des Lebens da/
ſo er greift die Forcht die Waffen/ daß es heiſt:
Sæpè etiam victis redit in præcordia virtus. Wie
dann man exempel/ wann man den Fluͤchtigen
Feinde/ ſo heftig verfolgt/ daß Er ſich wider ge-
wendet/ nicht allein tapfer gewehret/ und mit zu
ſterben begehrt/ als der/ daß Er ſterben muͤeße/
gewuſt hat; ſondern auch die hin und wider Zer-
ſtreute/ und des Raubs begirige Überwinder ge-
ſchlagen/ und einen herrlichen Sig davon ge-
bracht hat. Wann die Thier da hin ſterben wol-
len/ ſeyn ihre Biß am gefaͤhrlichſten. Und iſt
kein ſchaͤdlicher Feind/ als der in die enge getriben
beherzt/ und kuͤn gemacht wird: Welches Seneca

lib.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 22. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/>
werden auch gefangen. Welches <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ludovicus Sfor-<lb/>
tia,</hi></hi> Fu&#x0364;r&#x017F;t zu Meyland dem beru&#x0364;mten Kriegs-<lb/>
Ober&#x017F;ten/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bartholomæo Livano</hi></hi> zuver&#x017F;tehen ge-<lb/>
ben/ als Er Jhme/ wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonifacius, in hi&#x017F;toria lu-<lb/>
dicra lib. 5. c.</hi></hi> 9. &#x017F;chreibet/ einen alten/ in einem ei-<lb/>
&#x017F;enen Kefficht einge&#x017F;chloßenen Fuchs verehret<lb/>
hat. Zwar man exempel hat/ und ich deren auch<lb/>
anderswo gedacht/ daß Theils Weibs-Per&#x017F;onen<lb/>
Mans-Aembter im Krieg verwaltet haben:<lb/>
Aber &#x017F;olche &#x017F;eyn &#x017F;elzam/ und machen etlich weni-<lb/>
ge Schwalben keinen Sommer.</p><lb/>
          <p>9. Solle man den u&#x0364;berwundenen Feinden<lb/>
Halß&#x017F;tarrig nach&#x017F;etzen? Nein/ &#x017F;ondern dem&#x017F;el-<lb/>
ben eine &#x017F;ilberne Brugge machen/ damit Er flie-<lb/>
hen mo&#x0364;ge. Dann die Verzweiflung machet ku&#x0364;ne<lb/>
Leute/ und wann keine Hofnung des Lebens da/<lb/>
&#x017F;o er greift die Forcht die Waffen/ daß es hei&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sæpè etiam victis redit in præcordia virtus.</hi></hi> Wie<lb/>
dann man exempel/ wann man den Flu&#x0364;chtigen<lb/>
Feinde/ &#x017F;o heftig verfolgt/ daß Er &#x017F;ich wider ge-<lb/>
wendet/ nicht allein tapfer gewehret/ und mit zu<lb/>
&#x017F;terben begehrt/ als der/ daß Er &#x017F;terben mu&#x0364;eße/<lb/>
gewu&#x017F;t hat; &#x017F;ondern auch die hin und wider Zer-<lb/>
&#x017F;treute/ und des Raubs begirige Überwinder ge-<lb/>
&#x017F;chlagen/ und einen herrlichen Sig davon ge-<lb/>
bracht hat. Wann die Thier da hin &#x017F;terben wol-<lb/>
len/ &#x017F;eyn ihre Biß am gefa&#x0364;hrlich&#x017F;ten. Und i&#x017F;t<lb/>
kein &#x017F;cha&#x0364;dlicher Feind/ als der in die enge getriben<lb/>
beherzt/ und ku&#x0364;n gemacht wird: Welches <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Seneca</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lib.</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0128] Die 22. Frag/ des 4. Hundert. werden auch gefangen. Welches Ludovicus Sfor- tia, Fuͤrſt zu Meyland dem beruͤmten Kriegs- Oberſten/ Bartholomæo Livano zuverſtehen ge- ben/ als Er Jhme/ wie Bonifacius, in hiſtoria lu- dicra lib. 5. c. 9. ſchreibet/ einen alten/ in einem ei- ſenen Kefficht eingeſchloßenen Fuchs verehret hat. Zwar man exempel hat/ und ich deren auch anderswo gedacht/ daß Theils Weibs-Perſonen Mans-Aembter im Krieg verwaltet haben: Aber ſolche ſeyn ſelzam/ und machen etlich weni- ge Schwalben keinen Sommer. 9. Solle man den uͤberwundenen Feinden Halßſtarrig nachſetzen? Nein/ ſondern demſel- ben eine ſilberne Brugge machen/ damit Er flie- hen moͤge. Dann die Verzweiflung machet kuͤne Leute/ und wann keine Hofnung des Lebens da/ ſo er greift die Forcht die Waffen/ daß es heiſt: Sæpè etiam victis redit in præcordia virtus. Wie dann man exempel/ wann man den Fluͤchtigen Feinde/ ſo heftig verfolgt/ daß Er ſich wider ge- wendet/ nicht allein tapfer gewehret/ und mit zu ſterben begehrt/ als der/ daß Er ſterben muͤeße/ gewuſt hat; ſondern auch die hin und wider Zer- ſtreute/ und des Raubs begirige Überwinder ge- ſchlagen/ und einen herrlichen Sig davon ge- bracht hat. Wann die Thier da hin ſterben wol- len/ ſeyn ihre Biß am gefaͤhrlichſten. Und iſt kein ſchaͤdlicher Feind/ als der in die enge getriben beherzt/ und kuͤn gemacht wird: Welches Seneca lib.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/128
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/128>, abgerufen am 17.05.2024.