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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 39. Frag/ des 4. Hundert.
wann Sie gleiches Übel begangen/ befraget wer-
den. Und werden auch in den Bestraffungen die
Weiber/ vor den Männern/ gnädiger gehalten:
und wann eine Leibstraff/ ja gar das Leben ver-
wircket/ Sie aber schwanger ist/ so wird die Be-
straffung/ biß sie das Kind zur Welt bringt/
auffgeschoben; auch die Lands-Verweisung biß
dahin eingestelt. Man darff auch einem in die
Acht erklärten schwangern Weib/ wegen des
Kindes/ nichts thun. Und wollen die Canonistae da-
her auch nicht/ daß Einem Weib/ so schwanger
ist/ die Bueß des Fastens/ oder Walfartens/ zu
aufferlegen seye.

Die 39. Frag.
Hastu nicht noch etwas weiters/ wie es
bey den Gerichtlichen Proceßen/ der
Weiber halber/ gehalten
werde?

OBwoln die Weibs-Personen ins
gemein das Richterliche Amt nicht
verwalten/ So mögen doch die Köni-
gin/ Fürstin/ Grävin/ und Abbtißin/ so die Re-
galten/ und Bottmäßigkeit über die Jhre haben/
richten/ und Urtheil sprechen/ wie deßen auch
nächst gedacht worden: item mag ein Weib rich-
ten in Sachen/ die Weiber betreffend. Sie wer-
den auch genommen zu freundlichen Entscheide-
rin/ in stritigen Sachen: wie dann etwan auch

schwere

Die 39. Frag/ des 4. Hundert.
wann Sie gleiches Übel begangen/ befraget wer-
den. Und werden auch in den Beſtraffungen die
Weiber/ vor den Maͤnnern/ gnaͤdiger gehalten:
und wann eine Leibſtraff/ ja gar das Leben ver-
wircket/ Sie aber ſchwanger iſt/ ſo wird die Be-
ſtraffung/ biß ſie das Kind zur Welt bringt/
auffgeſchoben; auch die Lands-Verweiſung biß
dahin eingeſtelt. Man darff auch einem in die
Acht erklaͤrten ſchwangern Weib/ wegen des
Kindes/ nichts thun. Und wollen die Canoniſtæ da-
her auch nicht/ daß Einem Weib/ ſo ſchwanger
iſt/ die Bueß des Faſtens/ oder Walfartens/ zu
aufferlegen ſeye.

Die 39. Frag.
Haſtu nicht noch etwas weiters/ wie es
bey den Gerichtlichen Proceßen/ der
Weiber halber/ gehalten
werde?

OBwoln die Weibs-Perſonen ins
gemein das Richterliche Amt nicht
verwalten/ So moͤgen doch die Koͤni-
gin/ Fuͤrſtin/ Graͤvin/ und Abbtißin/ ſo die Re-
galten/ und Bottmaͤßigkeit uͤber die Jhre haben/
richten/ und Urtheil ſprechen/ wie deßen auch
naͤchſt gedacht worden: item mag ein Weib rich-
ten in Sachen/ die Weiber betreffend. Sie wer-
den auch genommen zu freundlichen Entſcheide-
rin/ in ſtritigen Sachen: wie dann etwan auch

ſchwere
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[202/0226] Die 39. Frag/ des 4. Hundert. wann Sie gleiches Übel begangen/ befraget wer- den. Und werden auch in den Beſtraffungen die Weiber/ vor den Maͤnnern/ gnaͤdiger gehalten: und wann eine Leibſtraff/ ja gar das Leben ver- wircket/ Sie aber ſchwanger iſt/ ſo wird die Be- ſtraffung/ biß ſie das Kind zur Welt bringt/ auffgeſchoben; auch die Lands-Verweiſung biß dahin eingeſtelt. Man darff auch einem in die Acht erklaͤrten ſchwangern Weib/ wegen des Kindes/ nichts thun. Und wollen die Canoniſtæ da- her auch nicht/ daß Einem Weib/ ſo ſchwanger iſt/ die Bueß des Faſtens/ oder Walfartens/ zu aufferlegen ſeye. Die 39. Frag. Haſtu nicht noch etwas weiters/ wie es bey den Gerichtlichen Proceßen/ der Weiber halber/ gehalten werde? OBwoln die Weibs-Perſonen ins gemein das Richterliche Amt nicht verwalten/ So moͤgen doch die Koͤni- gin/ Fuͤrſtin/ Graͤvin/ und Abbtißin/ ſo die Re- galten/ und Bottmaͤßigkeit uͤber die Jhre haben/ richten/ und Urtheil ſprechen/ wie deßen auch naͤchſt gedacht worden: item mag ein Weib rich- ten in Sachen/ die Weiber betreffend. Sie wer- den auch genommen zu freundlichen Entſcheide- rin/ in ſtritigen Sachen: wie dann etwan auch ſchwere

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/226>, abgerufen am 24.11.2024.