Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 73. Frag/ des 4. Hundert. übernatürlichen Dingen einem vorkommen/ wel-che entweder Göttlich/ oder teufflisch. Die Göttli- che Träume seyn/ welche GOtt entweder unmit- telbar/ oder durch Mittel der H. Engel/ zu schi- cket; und seinen unfehlbaren Willen in die glau- bige Seel eindrucket; wie dem Patriarchen Ja- cob/ von der Himmelsleyter getraumet/ und die daran auff: und nider steigende Engel GOttes erschienen seyn: und GOtt mit dem Joseph/ durch seinen Engel/ im Traum/ wegen des Christ- kindleins hat gehandelt/ und Jhme seinen gnädi- gen Vatters Willen entdeckt: mit dem ältern Joseph/ Jacobs Sohn/ aber/ und dem Salo- mon/ durch Träume/ ohne der Engel Geschäfft/ geredet hat. Jm alten Testament seyn die Träu- me sonderlich in Obacht genommen worden/ wei- len GOtt/ durch dieselbe/ bey den Frommen/ und Bösen/ auff unterschidliche Weise gewürcket hat. Bißweilen werden die Gottlosen/ wegen einer begangenen Sünde im Traum erschreckt; als da gewesen die Träume Abimelechs/ und La- bans. Bißweilen geschehen Sie/ wegen eines großen Wercks zu verrichten/ als gewesen der Traum Gedeons. Bißweilen rathen Sie dem Menschen/ was zu thun seye/ als in dem Traum der Weisen aus Morgenland geschehen/ daß Sie nicht wider zum Herode sich begeben solten; und des Josephs/ wegen der Flucht mit dem Christkindlein in Egypten. Bißweilen wird dem
Die 73. Frag/ des 4. Hundert. uͤbernatuͤrlichen Dingen einem vorkommen/ wel-che entweder Goͤttlich/ oder teuffliſch. Die Goͤttli- che Traͤume ſeyn/ welche GOtt entweder unmit- telbar/ oder durch Mittel der H. Engel/ zu ſchi- cket; und ſeinen unfehlbaren Willen in die glau- bige Seel eindrucket; wie dem Patriarchen Ja- cob/ von der Himmelsleyter getraumet/ und die daran auff: und nider ſteigende Engel GOttes erſchienen ſeyn: und GOtt mit dem Joſeph/ durch ſeinen Engel/ im Traum/ wegen des Chriſt- kindleins hat gehandelt/ und Jhme ſeinen gnaͤdi- gen Vatters Willen entdeckt: mit dem aͤltern Joſeph/ Jacobs Sohn/ aber/ und dem Salo- mon/ durch Traͤume/ ohne der Engel Geſchaͤfft/ geredet hat. Jm alten Teſtament ſeyn die Traͤu- me ſonderlich in Obacht genommen worden/ wei- len GOtt/ durch dieſelbe/ bey den Frommen/ und Boͤſen/ auff unterſchidliche Weiſe gewuͤrcket hat. Bißweilen werden die Gottloſen/ wegen einer begangenen Suͤnde im Traum erſchreckt; als da geweſen die Traͤume Abimelechs/ und La- bans. Bißweilen geſchehen Sie/ wegen eines großen Wercks zu verrichten/ als geweſen der Traum Gedeons. Bißweilen rathen Sie dem Menſchen/ was zu thun ſeye/ als in dem Traum der Weiſen aus Morgenland geſchehen/ daß Sie nicht wider zum Herode ſich begeben ſolten; und des Joſephs/ wegen der Flucht mit dem Chriſtkindlein in Egypten. Bißweilen wird dem
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Die 73. Frag/ des 4. Hundert.
uͤbernatuͤrlichen Dingen einem vorkommen/ wel-
che entweder Goͤttlich/ oder teuffliſch. Die Goͤttli-
che Traͤume ſeyn/ welche GOtt entweder unmit-
telbar/ oder durch Mittel der H. Engel/ zu ſchi-
cket; und ſeinen unfehlbaren Willen in die glau-
bige Seel eindrucket; wie dem Patriarchen Ja-
cob/ von der Himmelsleyter getraumet/ und die
daran auff: und nider ſteigende Engel GOttes
erſchienen ſeyn: und GOtt mit dem Joſeph/
durch ſeinen Engel/ im Traum/ wegen des Chriſt-
kindleins hat gehandelt/ und Jhme ſeinen gnaͤdi-
gen Vatters Willen entdeckt: mit dem aͤltern
Joſeph/ Jacobs Sohn/ aber/ und dem Salo-
mon/ durch Traͤume/ ohne der Engel Geſchaͤfft/
geredet hat. Jm alten Teſtament ſeyn die Traͤu-
me ſonderlich in Obacht genommen worden/ wei-
len GOtt/ durch dieſelbe/ bey den Frommen/ und
Boͤſen/ auff unterſchidliche Weiſe gewuͤrcket hat.
Bißweilen werden die Gottloſen/ wegen einer
begangenen Suͤnde im Traum erſchreckt; als
da geweſen die Traͤume Abimelechs/ und La-
bans. Bißweilen geſchehen Sie/ wegen eines
großen Wercks zu verrichten/ als geweſen der
Traum Gedeons. Bißweilen rathen Sie dem
Menſchen/ was zu thun ſeye/ als in dem Traum
der Weiſen aus Morgenland geſchehen/ daß
Sie nicht wider zum Herode ſich begeben ſolten;
und des Joſephs/ wegen der Flucht mit dem
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dem
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