Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 3. Frag/ des 4. Hundert. worden seye. Es hatte solches Castell den Nah-men von den ansehenlichen Thürnen/ damit es ge- zieret war. Daher das Wort Magdalenus auch einen solchen bedeutet/ der von Magdalo herkomt; welches dann vil nicht wissen/ und daher ihren Töchtern diesen Nahmen geben/ so man eben sowol den Manns-Personen geben/ und sagen könte/ Lazarus Magdalenus, wie Maria Magda- lena, namlich von Magdalo bürtig. Gedach- ter D. Quistorpius hat dem gemelten seinem Büch- lein einen Anhang beygefügt von des Volcks Js- raels Raise/ aus Egypten/ durch die Arabische Wüeste/ in das verheißene Lande: Da Er/ un- ter anderm/ sagt/ daß das Ländlein Gosen/ das Pharao des Patriarchen Jacobs Söhnen ge- schenckt/ zwischen dem Fluß Nilo, und den Bergen Sur, gelegen; der Berg Sinai/ iezt S. Catharinae genant/ ein anderer/ als der Berg Horeb/ seye. Das öde Arabia lige zwischen dem Rothen Meer/ die Berge Seir/ dem steinigen/ und glück- seeligen Arabien/ so unfruchtbar/ und sandicht/ auch daselbst keine Fueßstapfen von Menschen/ noch auch offentliche Straßen seyen; da sonsten die Wüeste/ in Gottes Wort/ nicht solche Ort wa- ren/ da gantz keine Menschen wohneten. Und sagt Er/ in der 10. Observation, also: Fundamentis solidis destituuntur, qui istum, quem S. literaei- gnorant, Paradisi locum accurate definiunt. Was den Wahrsager Balaam/ deßen nächst gedacht worden/ B iij
Die 3. Frag/ des 4. Hundert. worden ſeye. Es hatte ſolches Caſtell den Nah-men von den anſehenlichen Thuͤrnen/ damit es ge- zieret war. Daher das Wort Magdalenus auch einen ſolchen bedeutet/ der von Magdalo herkomt; welches dann vil nicht wiſſen/ und daher ihren Toͤchtern dieſen Nahmen geben/ ſo man eben ſowol den Manns-Perſonen geben/ und ſagen koͤnte/ Lazarus Magdalenus, wie Maria Magda- lena, namlich von Magdalo buͤrtig. Gedach- ter D. Quiſtorpius hat dem gemelten ſeinem Buͤch- lein einen Anhang beygefuͤgt von des Volcks Jſ- raels Raiſe/ aus Egypten/ durch die Arabiſche Wuͤeſte/ in das verheißene Lande: Da Er/ un- ter anderm/ ſagt/ daß das Laͤndlein Goſen/ das Pharao des Patriarchen Jacobs Soͤhnen ge- ſchenckt/ zwiſchen dem Fluß Nilo, und den Bergen Sur, gelegen; der Berg Sinai/ iezt S. Catharinæ genant/ ein anderer/ als der Berg Horeb/ ſeye. Das oͤde Arabia lige zwiſchen dem Rothen Meer/ die Berge Seir/ dem ſteinigen/ und gluͤck- ſeeligen Arabien/ ſo unfruchtbar/ und ſandicht/ auch daſelbſt keine Fueßſtapfen von Menſchen/ noch auch offentliche Straßen ſeyen; da ſonſten die Wuͤeſte/ in Gottes Wort/ nicht ſolche Ort wa- ren/ da gantz keine Menſchen wohneten. Und ſagt Er/ in der 10. Obſervation, alſo: Fundamentis ſolidis deſtituuntur, qui istum, quem S. literæi- gnorant, Paradiſi locum accuratè definiunt. Was den Wahrſager Balaam/ deßen naͤchſt gedacht worden/ B iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 3. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/> worden ſeye. Es hatte ſolches Caſtell den Nah-<lb/> men von den anſehenlichen Thuͤrnen/ damit es ge-<lb/> zieret war. Daher das Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magdalenus</hi></hi> auch<lb/> einen ſolchen bedeutet/ der von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magdalo</hi></hi> herkomt;<lb/> welches dann vil nicht wiſſen/ und daher ihren<lb/> Toͤchtern dieſen Nahmen geben/ ſo man eben ſowol<lb/> den Manns-Perſonen geben/ und ſagen koͤnte/<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lazarus Magdalenus,</hi></hi> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Maria Magda-<lb/> lena,</hi></hi> namlich von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magdalo</hi></hi> buͤrtig. Gedach-<lb/> ter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Quiſtorpius</hi></hi> hat dem gemelten ſeinem Buͤch-<lb/> lein einen Anhang beygefuͤgt von des Volcks Jſ-<lb/> raels Raiſe/ aus Egypten/ durch die Arabiſche<lb/> Wuͤeſte/ in das verheißene Lande: Da Er/ un-<lb/> ter anderm/ ſagt/ daß das Laͤndlein Goſen/ das<lb/> Pharao des Patriarchen Jacobs Soͤhnen ge-<lb/> ſchenckt/ zwiſchen dem Fluß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nilo,</hi></hi> und den Bergen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sur,</hi></hi> gelegen; der Berg Sinai/ iezt S. Catharin<hi rendition="#aq">æ</hi><lb/> genant/ ein anderer/ als der Berg Horeb/ ſeye.<lb/> Das oͤde Arabia lige zwiſchen dem Rothen<lb/> Meer/ die Berge Seir/ dem ſteinigen/ und gluͤck-<lb/> ſeeligen Arabien/ ſo unfruchtbar/ und ſandicht/<lb/> auch daſelbſt keine Fueßſtapfen von Menſchen/<lb/> noch auch offentliche Straßen ſeyen; da ſonſten<lb/> die Wuͤeſte/ in Gottes Wort/ nicht ſolche Ort wa-<lb/> ren/ da gantz keine Menſchen wohneten. Und ſagt<lb/> Er/ in der 10. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Obſervation,</hi></hi> alſo: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fundamentis<lb/> ſolidis deſtituuntur, qui istum, quem S. literæi-<lb/> gnorant, Paradiſi locum accuratè definiunt.</hi></hi> Was<lb/> den Wahrſager Balaam/ deßen naͤchſt gedacht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">worden/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0045]
Die 3. Frag/ des 4. Hundert.
worden ſeye. Es hatte ſolches Caſtell den Nah-
men von den anſehenlichen Thuͤrnen/ damit es ge-
zieret war. Daher das Wort Magdalenus auch
einen ſolchen bedeutet/ der von Magdalo herkomt;
welches dann vil nicht wiſſen/ und daher ihren
Toͤchtern dieſen Nahmen geben/ ſo man eben ſowol
den Manns-Perſonen geben/ und ſagen koͤnte/
Lazarus Magdalenus, wie Maria Magda-
lena, namlich von Magdalo buͤrtig. Gedach-
ter D. Quiſtorpius hat dem gemelten ſeinem Buͤch-
lein einen Anhang beygefuͤgt von des Volcks Jſ-
raels Raiſe/ aus Egypten/ durch die Arabiſche
Wuͤeſte/ in das verheißene Lande: Da Er/ un-
ter anderm/ ſagt/ daß das Laͤndlein Goſen/ das
Pharao des Patriarchen Jacobs Soͤhnen ge-
ſchenckt/ zwiſchen dem Fluß Nilo, und den Bergen
Sur, gelegen; der Berg Sinai/ iezt S. Catharinæ
genant/ ein anderer/ als der Berg Horeb/ ſeye.
Das oͤde Arabia lige zwiſchen dem Rothen
Meer/ die Berge Seir/ dem ſteinigen/ und gluͤck-
ſeeligen Arabien/ ſo unfruchtbar/ und ſandicht/
auch daſelbſt keine Fueßſtapfen von Menſchen/
noch auch offentliche Straßen ſeyen; da ſonſten
die Wuͤeſte/ in Gottes Wort/ nicht ſolche Ort wa-
ren/ da gantz keine Menſchen wohneten. Und ſagt
Er/ in der 10. Obſervation, alſo: Fundamentis
ſolidis deſtituuntur, qui istum, quem S. literæi-
gnorant, Paradiſi locum accuratè definiunt. Was
den Wahrſager Balaam/ deßen naͤchſt gedacht
worden/
B iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/45 |
Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/45>, abgerufen am 16.07.2024. |