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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 10. Frag/ des 4. Hundert.
maßen ehrliche/ und erlaubte Spiel/ dienen nicht
allein zur anmüetig: und frölicheit; sondern ge-
ben auch einen gueten Unterricht/ wie man seine
Sitten/ und Leben/ anzustellen/ sich vor Sünden/
darauff gemeinlich die Straff erfolget/ zu hüeten;
und was dergleichen mehr ist. Es werden auch
junge Leuth beherzt/ daß Sie/ wann etwas vor ei-
nem vornehinen Herren/ oder ganzen Gemeinde/
zu reden/ hernach sich nicht mehr leichtlich entse-
tzen. So ist es nicht schändlich/ eine unzüchtige
Weibsperson in Kleidern vorzustellen; aber wol
häßlich/ und sündlich/ ihre Sitten/ und Laster/ an
sich zu nehmen. Die Keuschen werden doch keusch
bleiben/ sie lesen/ oder sehen gleich etwas unkeu-
sches: Die Unzüchtige aber bleiben also/ wann
sie schon nichts unzüchtiges lesen/ oder sehen; es
seye dann/ daß sie die Beyspile/ oder Vorbildun-
gen der Straffen/ so in dergleichen Spilen vorge-
stelt werden/ da von abschrecken. Und ist es er-
laübt/ auff einer Tafel eines Königs Gestalt zu
haben; so kan dieselbe auch/ bey einem Spil/ ohne
Nachtheil/ und Schmach/ wol ein geführet/ oder
vorgestellet werden. Es haben die Spil sonderba-
re Kräften/ der Menschen Gemüeter zu bewegen;
die Laster zu fliehen/ und der Tugend nachzustre-
ben. Wird auch der Fleiß/ und die Gedächtnus/
dardurch ermuntert. Sihe D. Gerhard. dec. 8.
quaest. polit. 5. Sagittar. exercit. Eth. exot. 11. th.
7. f.
283. und Jo. Crügerum, in Horto Virtut

quaest.
D iij

Die 10. Frag/ des 4. Hundert.
maßen ehrliche/ und erlaubte Spiel/ dienen nicht
allein zur anmuͤetig: und froͤlicheit; ſondern ge-
ben auch einen gueten Unterricht/ wie man ſeine
Sitten/ und Leben/ anzuſtellen/ ſich vor Suͤnden/
darauff gemeinlich die Straff erfolget/ zu huͤeten;
und was dergleichen mehr iſt. Es werden auch
junge Leuth beherzt/ daß Sie/ wann etwas vor ei-
nem vornehinen Herren/ oder ganzen Gemeinde/
zu reden/ hernach ſich nicht mehr leichtlich entſe-
tzen. So iſt es nicht ſchaͤndlich/ eine unzuͤchtige
Weibsperſon in Kleidern vorzuſtellen; aber wol
haͤßlich/ und ſuͤndlich/ ihre Sitten/ und Laſter/ an
ſich zu nehmen. Die Keuſchen werden doch keuſch
bleiben/ ſie leſen/ oder ſehen gleich etwas unkeu-
ſches: Die Unzuͤchtige aber bleiben alſo/ wann
ſie ſchon nichts unzuͤchtiges leſen/ oder ſehen; es
ſeye dann/ daß ſie die Beyſpile/ oder Vorbildun-
gen der Straffen/ ſo in dergleichen Spilen vorge-
ſtelt werden/ da von abſchrecken. Und iſt es er-
lauͤbt/ auff einer Tafel eines Koͤnigs Geſtalt zu
haben; ſo kan dieſelbe auch/ bey einem Spil/ ohne
Nachtheil/ und Schmach/ wol ein gefuͤhret/ oder
vorgeſtellet werden. Es haben die Spil ſonderba-
re Kraͤften/ der Menſchen Gemuͤeter zu bewegen;
die Laſter zu fliehen/ und der Tugend nachzuſtre-
ben. Wird auch der Fleiß/ und die Gedaͤchtnus/
dardurch ermuntert. Sihe D. Gerhard. dec. 8.
quæſt. polit. 5. Sagittar. exercit. Eth. exot. 11. th.
7. f.
283. und Jo. Crügerum, in Horto Virtut

quæſt.
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[53/0077] Die 10. Frag/ des 4. Hundert. maßen ehrliche/ und erlaubte Spiel/ dienen nicht allein zur anmuͤetig: und froͤlicheit; ſondern ge- ben auch einen gueten Unterricht/ wie man ſeine Sitten/ und Leben/ anzuſtellen/ ſich vor Suͤnden/ darauff gemeinlich die Straff erfolget/ zu huͤeten; und was dergleichen mehr iſt. Es werden auch junge Leuth beherzt/ daß Sie/ wann etwas vor ei- nem vornehinen Herren/ oder ganzen Gemeinde/ zu reden/ hernach ſich nicht mehr leichtlich entſe- tzen. So iſt es nicht ſchaͤndlich/ eine unzuͤchtige Weibsperſon in Kleidern vorzuſtellen; aber wol haͤßlich/ und ſuͤndlich/ ihre Sitten/ und Laſter/ an ſich zu nehmen. Die Keuſchen werden doch keuſch bleiben/ ſie leſen/ oder ſehen gleich etwas unkeu- ſches: Die Unzuͤchtige aber bleiben alſo/ wann ſie ſchon nichts unzuͤchtiges leſen/ oder ſehen; es ſeye dann/ daß ſie die Beyſpile/ oder Vorbildun- gen der Straffen/ ſo in dergleichen Spilen vorge- ſtelt werden/ da von abſchrecken. Und iſt es er- lauͤbt/ auff einer Tafel eines Koͤnigs Geſtalt zu haben; ſo kan dieſelbe auch/ bey einem Spil/ ohne Nachtheil/ und Schmach/ wol ein gefuͤhret/ oder vorgeſtellet werden. Es haben die Spil ſonderba- re Kraͤften/ der Menſchen Gemuͤeter zu bewegen; die Laſter zu fliehen/ und der Tugend nachzuſtre- ben. Wird auch der Fleiß/ und die Gedaͤchtnus/ dardurch ermuntert. Sihe D. Gerhard. dec. 8. quæſt. polit. 5. Sagittar. exercit. Eth. exot. 11. th. 7. f. 283. und Jo. Crügerum, in Horto Virtut quæſt. D iij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/77>, abgerufen am 21.11.2024.