Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Leiden und Sterben
tzend/ Schrey des Volckes gantzer Hauff: Weg nur/
weg ans Creutze: Nicht nur Judas/ sondern ich Und
die Missethaten Haben unbarmhertziglich/ Meinen
Gott verrathen.

JEsu Blut den Jüden ist Töd und lauter Hölle:
Prüfe sich ein jeder Christ/ Daß er sich recht stelle/
Wann er wil das theure Blut Würdiglich geniessen/
Sollen aus betrübtem Muth Zuvor Thränen fliessen.

JEsus sein Creutz selber trägt/ Dran man ihn wil
hefften/ Simon/ dems auch auffgelegt/ Trägt mit al-
len Kräfften/ Doch gezwungen solchs er fasst: Gieb/
HErr/ Krafft und Gaben/ So wil ich ein Theil der Last
Ungezwungen tragen.

JEsus angenagelt ist An das C[r]eutz sehr veste/ Bey-
des durch Gewalt und List Seiner Freund und Gäste.
Menschen/ die ihr lose seyd/ Könnt euch ihm verbinden/
Wann ihr vom Unrecht beyzeit/ Wollt zurecht euch
finden.

JEsu/ deine beyde Händ Und auch deine Füsse/ Alle
viere für vier End Aller Welt itzt büssen: Hier ist gar
kein Unterscheid Untee Jüd und Türcken/ Gnade allen
ist bereit/ Wo dein Geist darff wircken.

JEsu unter deinem Creutz Stehe ich und weine/
Weil ich seh/ daß allerseits Vom Häupt auf die Beine
Fleust dein Blut/ der edle Safft/ Als der Leib zerbir-
stet: Das giebt mir vollkommne Krafft/ Wornach
mich sehr dürstet.

JEsus hier von Nazareth/ Ein König der Jüden/
Auff des Volckes sein Gebet/ Schmertzlich ist verschie-
den; Wann der böse Jüde kan Keinen Heyland leiden/
So wil ich sein Unterthan Seyn mit allen Freuden.

Die Kriegsknechte theilen sich Jn des HErren Klei-
der/ Spielen drumb gar liederlich; Also geht es leider!

Wer

Vom Leiden und Sterben
tzend/ Schrey des Volckes gantzer Hauff: Weg nur/
weg ans Creutze: Nicht nur Judas/ ſondern ich Und
die Miſſethaten Haben unbarmhertziglich/ Meinen
Gott verrathen.

JEſu Blut den Juͤden iſt Toͤd und lauter Hoͤlle:
Pruͤfe ſich ein jeder Chriſt/ Daß er ſich recht ſtelle/
Wann er wil das theure Blut Wuͤrdiglich genieſſen/
Sollen aus betruͤbtem Muth Zuvor Thraͤnen flieſſen.

JEſus ſein Creutz ſelber traͤgt/ Dran man ihn wil
hefften/ Simon/ dems auch auffgelegt/ Traͤgt mit al-
len Kraͤfften/ Doch gezwungen ſolchs er faſſt: Gieb/
HErꝛ/ Krafft und Gaben/ So wil ich ein Theil der Laſt
Ungezwungen tragen.

JEſus angenagelt iſt An das C[r]eutz ſehr veſte/ Bey-
des durch Gewalt und Liſt Seiner Freund und Gaͤſte.
Menſchen/ die ihr loſe ſeyd/ Koͤnnt euch ihm verbinden/
Wann ihr vom Unrecht beyzeit/ Wollt zurecht euch
finden.

JEſu/ deine beyde Haͤnd Und auch deine Fuͤſſe/ Alle
viere fuͤr vier End Aller Welt itzt buͤſſen: Hier iſt gar
kein Unterſcheid Untee Juͤd und Tuͤrcken/ Gnade allen
iſt bereit/ Wo dein Geiſt darff wircken.

JEſu unter deinem Creutz Stehe ich und weine/
Weil ich ſeh/ daß allerſeits Vom Haͤupt auf die Beine
Fleuſt dein Blut/ der edle Safft/ Als der Leib zerbir-
ſtet: Das giebt mir vollkommne Krafft/ Wornach
mich ſehr duͤrſtet.

JEſus hier von Nazareth/ Ein Koͤnig der Juͤden/
Auff des Volckes ſein Gebet/ Schmertzlich iſt verſchie-
den; Wann der boͤſe Juͤde kan Keinen Heyland leiden/
So wil ich ſein Unterthan Seyn mit allen Freuden.

Die Kriegsknechte theilen ſich Jn des HEꝛren Klei-
der/ Spielen drumb gar liederlich; Alſo geht es leider!

Wer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <p><pb facs="#f0446" n="32[322]"/><fw place="top" type="header">Vom Leiden und Sterben</fw><lb/>
tzend/ Schrey des Volckes gantzer Hauff: Weg nur/<lb/>
weg ans Creutze: Nicht nur Judas/ &#x017F;ondern ich Und<lb/>
die Mi&#x017F;&#x017F;ethaten Haben unbarmhertziglich/ Meinen<lb/>
Gott verrathen.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;u Blut den Ju&#x0364;den i&#x017F;t To&#x0364;d und lauter Ho&#x0364;lle:<lb/>
Pru&#x0364;fe &#x017F;ich ein jeder Chri&#x017F;t/ Daß er &#x017F;ich recht &#x017F;telle/<lb/>
Wann er wil das theure Blut Wu&#x0364;rdiglich genie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
Sollen aus betru&#x0364;btem Muth Zuvor Thra&#x0364;nen flie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;us &#x017F;ein Creutz &#x017F;elber tra&#x0364;gt/ Dran man ihn wil<lb/>
hefften/ Simon/ dems auch auffgelegt/ Tra&#x0364;gt mit al-<lb/>
len Kra&#x0364;fften/ Doch gezwungen &#x017F;olchs er fa&#x017F;&#x017F;t: Gieb/<lb/>
HEr&#xA75B;/ Krafft und Gaben/ So wil ich ein Theil der La&#x017F;t<lb/>
Ungezwungen tragen.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;us angenagelt i&#x017F;t An das C<supplied>r</supplied>eutz &#x017F;ehr ve&#x017F;te/ Bey-<lb/>
des durch Gewalt und Li&#x017F;t Seiner Freund und Ga&#x0364;&#x017F;te.<lb/>
Men&#x017F;chen/ die ihr lo&#x017F;e &#x017F;eyd/ Ko&#x0364;nnt euch ihm verbinden/<lb/>
Wann ihr vom Unrecht beyzeit/ Wollt zurecht euch<lb/>
finden.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;u/ deine beyde Ha&#x0364;nd Und auch deine Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ Alle<lb/>
viere fu&#x0364;r vier End Aller Welt itzt bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: Hier i&#x017F;t gar<lb/>
kein Unter&#x017F;cheid Untee Ju&#x0364;d und Tu&#x0364;rcken/ Gnade allen<lb/>
i&#x017F;t bereit/ Wo dein Gei&#x017F;t darff wircken.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;u unter deinem Creutz Stehe ich und weine/<lb/>
Weil ich &#x017F;eh/ daß aller&#x017F;eits Vom Ha&#x0364;upt auf die Beine<lb/>
Fleu&#x017F;t dein Blut/ der edle Safft/ Als der Leib zerbir-<lb/>
&#x017F;tet: Das giebt mir vollkommne Krafft/ Wornach<lb/>
mich &#x017F;ehr du&#x0364;r&#x017F;tet.</p><lb/>
                <p>JE&#x017F;us hier von Nazareth/ Ein Ko&#x0364;nig der Ju&#x0364;den/<lb/>
Auff des Volckes &#x017F;ein Gebet/ Schmertzlich i&#x017F;t ver&#x017F;chie-<lb/>
den; Wann der bo&#x0364;&#x017F;e Ju&#x0364;de kan Keinen Heyland leiden/<lb/>
So wil ich &#x017F;ein Unterthan Seyn mit allen Freuden.</p><lb/>
                <p>Die Kriegsknechte theilen &#x017F;ich Jn des HE&#xA75B;ren Klei-<lb/>
der/ Spielen drumb gar liederlich; Al&#x017F;o geht es leider!<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32[322]/0446] Vom Leiden und Sterben tzend/ Schrey des Volckes gantzer Hauff: Weg nur/ weg ans Creutze: Nicht nur Judas/ ſondern ich Und die Miſſethaten Haben unbarmhertziglich/ Meinen Gott verrathen. JEſu Blut den Juͤden iſt Toͤd und lauter Hoͤlle: Pruͤfe ſich ein jeder Chriſt/ Daß er ſich recht ſtelle/ Wann er wil das theure Blut Wuͤrdiglich genieſſen/ Sollen aus betruͤbtem Muth Zuvor Thraͤnen flieſſen. JEſus ſein Creutz ſelber traͤgt/ Dran man ihn wil hefften/ Simon/ dems auch auffgelegt/ Traͤgt mit al- len Kraͤfften/ Doch gezwungen ſolchs er faſſt: Gieb/ HErꝛ/ Krafft und Gaben/ So wil ich ein Theil der Laſt Ungezwungen tragen. JEſus angenagelt iſt An das Creutz ſehr veſte/ Bey- des durch Gewalt und Liſt Seiner Freund und Gaͤſte. Menſchen/ die ihr loſe ſeyd/ Koͤnnt euch ihm verbinden/ Wann ihr vom Unrecht beyzeit/ Wollt zurecht euch finden. JEſu/ deine beyde Haͤnd Und auch deine Fuͤſſe/ Alle viere fuͤr vier End Aller Welt itzt buͤſſen: Hier iſt gar kein Unterſcheid Untee Juͤd und Tuͤrcken/ Gnade allen iſt bereit/ Wo dein Geiſt darff wircken. JEſu unter deinem Creutz Stehe ich und weine/ Weil ich ſeh/ daß allerſeits Vom Haͤupt auf die Beine Fleuſt dein Blut/ der edle Safft/ Als der Leib zerbir- ſtet: Das giebt mir vollkommne Krafft/ Wornach mich ſehr duͤrſtet. JEſus hier von Nazareth/ Ein Koͤnig der Juͤden/ Auff des Volckes ſein Gebet/ Schmertzlich iſt verſchie- den; Wann der boͤſe Juͤde kan Keinen Heyland leiden/ So wil ich ſein Unterthan Seyn mit allen Freuden. Die Kriegsknechte theilen ſich Jn des HEꝛren Klei- der/ Spielen drumb gar liederlich; Alſo geht es leider! Wer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/446
Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 32[322]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/446>, abgerufen am 21.11.2024.