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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Jesu Christi.
weine sich Ein jedes und sein Kinder! Jhr werdt noch
sprechen: selig die Unfruchtbarn/ und die säugten nie/
Für Furcht und Quaal der Sünde.

Sie kamen bald zur Schädelstatt/ Zween Ubelthäter
man da hatt/ Die man ans Creutz auch schluge :/: Zur
lincken und zur rechten Hand/ Wie es die Schrifft
längst hat bekannt; JEsus bat/ sprach mit Fuge: Ver-
zeih ihnn Vater diese That/ Keiner weiß was er hie
than hat. Pilatus thät auch schreiben Hebroeisch/ Grie-
chisch und Latein: JEsus ein König der Jüden fein/
Das thät die Priestr betrüben.

Als nun JEsus gecreutziget war/ Sein Kleider sie
bald nahmen zwar/ Und spielten drüber behende :/:
Auch da JEsus sein Mutter sah/ Darzu Johannem/
bald er sprach: Weib/ diesen ich dir sende; Diß ist dein
Sohn! zum Jünger spricht: Das ist dein Mutter! laß
sie nicht; Bald er sie zu sich nahme. Die Hohenprie-
ster trieben Spott/ Auch viel andre lästerten Gott/ Bist
du der von Gott kame?

Bist du nun Gottes lieber Sohn/ Steig itzt vom
Creutz/ hilff dir davon; Das thäten auch die Schä-
cher :/: Doch einer sich zum andern kehrt/ Jesu Un-
schuld er ihm da lehrt/ Sprach: JEsu! denck mein na-
cher/ So du kömmst in das Reiche dein! Er sprach:
heut wirst du bey mir seyn/ Wol in dem Paradeise.
Ein Finstern ward zur sechsten Stund/ Umb neune
JEsus schrey von Grund Mit lauter Stimm nicht leise.

Mein GOtt! mein GOtt! wie läßt du mich? Jm
Spott brachten sie bald Essig/ Und gaben ihm zu trin-
cken :/: Als JEsus den versuchet hätt/ Sprach er:
vollbracht ist/ das ich thät; Sein Häupt ließ er da sin-
cken. O Vater! in die Hände dein/ Befehl ich dir den
Geiste mein; Schrey er mit lauter Stimme. Gab

auff
C c 5

Jeſu Chriſti.
weine ſich Ein jedes und ſein Kinder! Jhr werdt noch
ſprechen: ſelig die Unfruchtbarn/ und die ſaͤugten nie/
Fuͤr Furcht und Quaal der Suͤnde.

Sie kamen bald zur Schaͤdelſtatt/ Zween Ubelthaͤter
man da hatt/ Die man ans Creutz auch ſchluge :/: Zur
lincken und zur rechten Hand/ Wie es die Schrifft
laͤngſt hat bekannt; JEſus bat/ ſprach mit Fuge: Ver-
zeih ihnn Vater dieſe That/ Keiner weiß was er hie
than hat. Pilatus thaͤt auch ſchreiben Hebrœiſch/ Grie-
chiſch und Latein: JEſus ein Koͤnig der Juͤden fein/
Das thaͤt die Prieſtr betruͤben.

Als nun JEſus gecreutziget war/ Sein Kleider ſie
bald nahmen zwar/ Und ſpielten druͤber behende :/:
Auch da JEſus ſein Mutter ſah/ Darzu Johannem/
bald er ſprach: Weib/ dieſen ich dir ſende; Diß iſt dein
Sohn! zum Juͤnger ſpricht: Das iſt dein Mutter! laß
ſie nicht; Bald er ſie zu ſich nahme. Die Hohenprie-
ſter trieben Spott/ Auch viel andre laͤſterten Gott/ Biſt
du der von Gott kame?

Biſt du nun Gottes lieber Sohn/ Steig itzt vom
Creutz/ hilff dir davon; Das thaͤten auch die Schaͤ-
cher :/: Doch einer ſich zum andern kehrt/ Jeſu Un-
ſchuld er ihm da lehrt/ Sprach: JEſu! denck mein na-
cher/ So du koͤmmſt in das Reiche dein! Er ſprach:
heut wirſt du bey mir ſeyn/ Wol in dem Paradeiſe.
Ein Finſtern ward zur ſechſten Stund/ Umb neune
JEſus ſchrey von Grund Mit lauter Stim̃ nicht leiſe.

Mein GOtt! mein GOtt! wie laͤßt du mich? Jm
Spott brachten ſie bald Eſſig/ Und gaben ihm zu trin-
cken :/: Als JEſus den verſuchet haͤtt/ Sprach er:
vollbracht iſt/ das ich thaͤt; Sein Haͤupt ließ er da ſin-
cken. O Vater! in die Haͤnde dein/ Befehl ich dir den
Geiſte mein; Schrey er mit lauter Stimme. Gab

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[41[331]/0455] Jeſu Chriſti. weine ſich Ein jedes und ſein Kinder! Jhr werdt noch ſprechen: ſelig die Unfruchtbarn/ und die ſaͤugten nie/ Fuͤr Furcht und Quaal der Suͤnde. Sie kamen bald zur Schaͤdelſtatt/ Zween Ubelthaͤter man da hatt/ Die man ans Creutz auch ſchluge :/: Zur lincken und zur rechten Hand/ Wie es die Schrifft laͤngſt hat bekannt; JEſus bat/ ſprach mit Fuge: Ver- zeih ihnn Vater dieſe That/ Keiner weiß was er hie than hat. Pilatus thaͤt auch ſchreiben Hebrœiſch/ Grie- chiſch und Latein: JEſus ein Koͤnig der Juͤden fein/ Das thaͤt die Prieſtr betruͤben. Als nun JEſus gecreutziget war/ Sein Kleider ſie bald nahmen zwar/ Und ſpielten druͤber behende :/: Auch da JEſus ſein Mutter ſah/ Darzu Johannem/ bald er ſprach: Weib/ dieſen ich dir ſende; Diß iſt dein Sohn! zum Juͤnger ſpricht: Das iſt dein Mutter! laß ſie nicht; Bald er ſie zu ſich nahme. Die Hohenprie- ſter trieben Spott/ Auch viel andre laͤſterten Gott/ Biſt du der von Gott kame? Biſt du nun Gottes lieber Sohn/ Steig itzt vom Creutz/ hilff dir davon; Das thaͤten auch die Schaͤ- cher :/: Doch einer ſich zum andern kehrt/ Jeſu Un- ſchuld er ihm da lehrt/ Sprach: JEſu! denck mein na- cher/ So du koͤmmſt in das Reiche dein! Er ſprach: heut wirſt du bey mir ſeyn/ Wol in dem Paradeiſe. Ein Finſtern ward zur ſechſten Stund/ Umb neune JEſus ſchrey von Grund Mit lauter Stim̃ nicht leiſe. Mein GOtt! mein GOtt! wie laͤßt du mich? Jm Spott brachten ſie bald Eſſig/ Und gaben ihm zu trin- cken :/: Als JEſus den verſuchet haͤtt/ Sprach er: vollbracht iſt/ das ich thaͤt; Sein Haͤupt ließ er da ſin- cken. O Vater! in die Haͤnde dein/ Befehl ich dir den Geiſte mein; Schrey er mit lauter Stimme. Gab auff C c 5

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 41[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/455>, abgerufen am 22.11.2024.