Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat siebendes Buch. beiderlei Götzendienst sich so bald ausbreitete/ und solchetieffe wurtzeln in den abgöttischen hertzen der Egipter ge- wan. Die Assenat war eine Tochter/ ja noch darzu ei- ne einige Erbin des algemeinen Egiptischen Ertzbischofs. Und Josef war ihr vermählet. Er war des Ertzbischofs Eidam gewesen. Darzu hatte er der Priesterschaft über- aus viel gunst und wohltahten erwiesen. Und eben dar- üm trieben die Priester/ die auch das meiste darbei ver- mochten/ das werk mit gantzer macht fort. Mit allem ei- fer strebeten sie darnach/ so wohl dem Josef/ als der As- senat/ eine ewige Göttliche ehre zu stiften. Hierzu half auch nicht wenig der alte Ertzbischof selbst: und dessel- ben nahe verwandschaft mit den mächtigsten des Reichs/ ja mit dem Könige selbsten. Es war ohne dis bei den Egiptern der gebrauch/ daß Ende. Filips
Der Aſſenat ſiebendes Buch. beiderlei Goͤtzendienſt ſich ſo bald ausbreitete/ und ſolchetieffe wurtzeln in den abgoͤttiſchen hertzen der Egipter ge- wan. Die Aſſenat war eine Tochter/ ja noch darzu ei- ne einige Erbin des algemeinen Egiptiſchen Ertzbiſchofs. Und Joſef war ihr vermaͤhlet. Er war des Ertzbiſchofs Eidam geweſen. Darzu hatte er der Prieſterſchaft uͤber- aus viel gunſt und wohltahten erwieſen. Und eben dar- uͤm trieben die Prieſter/ die auch das meiſte darbei ver- mochten/ das werk mit gantzer macht fort. Mit allem ei- fer ſtrebeten ſie darnach/ ſo wohl dem Joſef/ als der Aſ- ſenat/ eine ewige Goͤttliche ehre zu ſtiften. Hierzu half auch nicht wenig der alte Ertzbiſchof ſelbſt: und deſſel- ben nahe verwandſchaft mit den maͤchtigſten des Reichs/ ja mit dem Koͤnige ſelbſten. Es war ohne dis bei den Egiptern der gebrauch/ daß Ende. Filips
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Der Aſſenat ſiebendes Buch.
beiderlei Goͤtzendienſt ſich ſo bald ausbreitete/ und ſolche
tieffe wurtzeln in den abgoͤttiſchen hertzen der Egipter ge-
wan. Die Aſſenat war eine Tochter/ ja noch darzu ei-
ne einige Erbin des algemeinen Egiptiſchen Ertzbiſchofs.
Und Joſef war ihr vermaͤhlet. Er war des Ertzbiſchofs
Eidam geweſen. Darzu hatte er der Prieſterſchaft uͤber-
aus viel gunſt und wohltahten erwieſen. Und eben dar-
uͤm trieben die Prieſter/ die auch das meiſte darbei ver-
mochten/ das werk mit gantzer macht fort. Mit allem ei-
fer ſtrebeten ſie darnach/ ſo wohl dem Joſef/ als der Aſ-
ſenat/ eine ewige Goͤttliche ehre zu ſtiften. Hierzu half
auch nicht wenig der alte Ertzbiſchof ſelbſt: und deſſel-
ben nahe verwandſchaft mit den maͤchtigſten des Reichs/
ja mit dem Koͤnige ſelbſten.
Es war ohne dis bei den Egiptern der gebrauch/ daß
ſie das gedaͤchtnuͤs ihrer Wohltaͤhter mit zugeheiligten
Sinbildern erhielten. Sie waren gewohnet ihren Nah-
men hierdurch zu verewigen/ ja zu vergoͤttlichen/ und auf
die ſpaͤhte Nachwelt fortzupflantzen. Und ſolches geſcha-
he alhier/ aus itzt erzehlten uhrſachen/ uͤm ſo viel mehr/
uͤm ſo viel eifriger/ uͤm ſo viel herlicher. Ja uͤm der Aſ-
ſenat willen/ widerfuhr dem Joſef uͤm ſo viel groͤſſere
ehre: wiewohl ſie uͤm ſeinetwillen auch nicht wenig mehr
ehre bekahm. Eines half dem andern. Eine uhrſache
ſtaͤrkte die andere. Und alſo erlangten beide die hoͤchſte
ehre: welche/ wiewohl nur etliche hundertjaͤhrige zeiten
im goͤtzendienſte/ nunmehr uͤber die dreitauſend dreihun-
dert jahre gewaͤhret/ ja noch waͤhren wird/ ſo lange die
welt ſtehet. Mit einem worte: die ehre/ der ruhm/ das
lob des Joſefs und der Aſſenat ſeind/ mitten in der zer-
ſtoͤhrung des Ebreiſchen und Egiptiſchen Stahts/ ge-
blieben bis hierher/ und werden auch bleiben bis alles
Irdiſche ſehen wird ſein endliches
Ende.
Filips
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