Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite
Anmärkungen.
Zur 2 zeile des 2 blats.

ANubis/ des Tifons und der Nefte/ die des Osi-
ris
und der Isis bruder und schwester waren/ eini-
ger sohn/ welcher sonst auch Enef oder Knef/ wie
Kircher/ Tisius und andere melden/ genennet wird/
war ebenmäßig ein Egiptischer Abgott. Man bildete
ihn gemeiniglich mit einem hundeskopfe: weil er/ als
er dem Osiris/ seinem vetter/ im Kriege gedienet/ ei-
nen Hund zum waffenzeichen/ oder einen Helm oder
sturmhuht vom hundesfelle getragen; oder auch weil
er ein Jäger gewesen; oder aber/ wie Tisius meinet/
weil der Niel bei angebrochenem klahren scheine des
Hundesternes/ vor den auch Anubis selbsten von et-
lichen genommen wird/ in Egipten sich ergiesset. Da-
her sagt Lukahn im 8 buche:

Non in templa tuam Romana accepimus Isin,
Semideumque Canem.

und Virgiel im 8 vom Eneas:

Omnigenumque deaum monstra, & latrator Anubis.

Aber wer mehr von der hundekopfichten gestalt des A-
nubis
zu wissen lust hat/ der schlage das 268 und fol-
gende blätter unsers Dichterischen Sternhimmels
auf; da wir alles weitleuftig ausgeführet. Etliche/
ja die Egipter selbsten/ stehen in der meinung/ daß dieser
Anubis/ und Saturn einen und eben denselben Ab-
gott bezeichnen: weil Kuon bei den Griechen ein hund
heisset; und Saturn so wohl bei den Ebreern/ als Is-
maelern und Persern/ wie Aben Esra bezeuget/ Ki-
jun
genennet wird. Und darüm haben viele nicht be-
greiffen können/ warüm die 70 Tahlmetscher vor das
Ebreische wort byvn Kijun/ im 26 spr. des 25 hauptst.
bei dem Amos/ in der Griechischen übersetzung/ das
Egiptische Raiphan oder Rephan gesetzet: weil Rephan oder/

wie
A a iiij
Anmaͤrkungen.
Zur 2 zeile des 2 blats.

ANubis/ des Tifons und der Nefte/ die des Oſi-
ris
und der Iſis bruder und ſchweſter waren/ eini-
ger ſohn/ welcher ſonſt auch Enef oder Knef/ wie
Kircher/ Tiſius und andere melden/ genennet wird/
war ebenmaͤßig ein Egiptiſcher Abgott. Man bildete
ihn gemeiniglich mit einem hundeskopfe: weil er/ als
er dem Oſiris/ ſeinem vetter/ im Kriege gedienet/ ei-
nen Hund zum waffenzeichen/ oder einen Helm oder
ſturmhuht vom hundesfelle getragen; oder auch weil
er ein Jaͤger geweſen; oder aber/ wie Tiſius meinet/
weil der Niel bei angebrochenem klahren ſcheine des
Hundeſternes/ vor den auch Anubis ſelbſten von et-
lichen genommen wird/ in Egipten ſich ergieſſet. Da-
her ſagt Lukahn im 8 buche:

Non in templa tuam Romana accepimus Iſin,
Semideumque Canem.

und Virgiel im 8 vom Eneas:

Omnigenumque deûm monſtra, & latrator Anubis.

Aber wer mehr von der hundeko̊pfichten geſtalt des A-
nubis
zu wiſſen luſt hat/ der ſchlage das 268 und fol-
gende blaͤtter unſers Dichteriſchen Sternhimmels
auf; da wir alles weitleuftig ausgefuͤhret. Etliche/
ja die Egipter ſelbſten/ ſtehen in der meinung/ daß dieſer
Anubis/ und Saturn einen und eben denſelben Ab-
gott bezeichnen: weil Κύων bei den Griechen ein hund
heiſſet; und Saturn ſo wohl bei den Ebreern/ als Is-
maelern und Perſern/ wie Aben Esra bezeuget/ Ki-
jun
genennet wird. Und daruͤm haben viele nicht be-
greiffen koͤnnen/ waruͤm die 70 Tahlmetſcher vor das
Ebreiſche wort ביון Kijun/ im 26 ſpr. des 25 hauptſt.
bei dem Amos/ in der Griechiſchen uͤberſetzung/ das
Egiptiſche Ραιφὰν oder Ρεφὰν geſetzet: weil Ρεϕὰν oder/

wie
A a iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0399" n="375"/>
          <fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 2 zeile des 2 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Nubis</hi>/ des <hi rendition="#fr">Tifons</hi> und der <hi rendition="#fr">Nefte</hi>/ die des <hi rendition="#fr">O&#x017F;i-<lb/>
ris</hi> und der <hi rendition="#fr">I&#x017F;is</hi> bruder und &#x017F;chwe&#x017F;ter waren/ eini-<lb/>
ger &#x017F;ohn/ welcher &#x017F;on&#x017F;t auch <hi rendition="#fr">Enef</hi> oder <hi rendition="#fr">Knef</hi>/ wie<lb/><hi rendition="#fr">Kircher/ Ti&#x017F;ius</hi> und andere melden/ genennet wird/<lb/>
war ebenma&#x0364;ßig ein Egipti&#x017F;cher Abgott. Man bildete<lb/>
ihn gemeiniglich mit einem hundeskopfe: weil er/ als<lb/>
er dem <hi rendition="#fr">O&#x017F;iris</hi>/ &#x017F;einem vetter/ im Kriege gedienet/ ei-<lb/>
nen <hi rendition="#fr">Hund</hi> zum waffenzeichen/ oder einen Helm oder<lb/>
&#x017F;turmhuht vom hundesfelle getragen; oder auch weil<lb/>
er ein Ja&#x0364;ger gewe&#x017F;en; oder aber/ wie <hi rendition="#fr">Ti&#x017F;ius</hi> meinet/<lb/>
weil der <hi rendition="#fr">Niel</hi> bei angebrochenem klahren &#x017F;cheine des<lb/>
Hunde&#x017F;ternes/ vor den auch <hi rendition="#fr">Anubis</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten von et-<lb/>
lichen genommen wird/ in Egipten &#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;et. Da-<lb/>
her &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Lukahn</hi> im 8 buche:</p><lb/>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Non in templa tuam Romana accepimus <hi rendition="#i">I&#x017F;in,</hi></hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Semideumque Canem.</hi> </hi> </l>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <p>und <hi rendition="#fr">Virgiel im</hi> 8 vom Eneas:</p><lb/>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Omnigenumque deûm mon&#x017F;tra, &amp; <hi rendition="#i">latrator Anubis.</hi></hi> </l>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <p>Aber wer mehr von der hundeko&#x030A;pfichten ge&#x017F;talt des <hi rendition="#fr">A-<lb/>
nubis</hi> zu wi&#x017F;&#x017F;en lu&#x017F;t hat/ der &#x017F;chlage das 268 und fol-<lb/>
gende bla&#x0364;tter un&#x017F;ers <hi rendition="#fr">Dichteri&#x017F;chen Sternhimmels</hi><lb/>
auf; da wir alles weitleuftig ausgefu&#x0364;hret. Etliche/<lb/>
ja die Egipter &#x017F;elb&#x017F;ten/ &#x017F;tehen in der meinung/ daß die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#fr">Anubis</hi>/ und <hi rendition="#fr">Saturn</hi> einen und eben den&#x017F;elben Ab-<lb/>
gott bezeichnen: weil &#x039A;&#x03CD;&#x03C9;&#x03BD; bei den Griechen <hi rendition="#fr">ein hund</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et; und <hi rendition="#fr">Saturn</hi> &#x017F;o wohl bei den Ebreern/ als Is-<lb/>
maelern und Per&#x017F;ern/ wie <hi rendition="#fr">Aben Esra</hi> bezeuget/ <hi rendition="#fr">Ki-<lb/>
jun</hi> genennet wird. Und daru&#x0364;m haben viele nicht be-<lb/>
greiffen ko&#x0364;nnen/ waru&#x0364;m die 70 Tahlmet&#x017F;cher vor das<lb/>
Ebrei&#x017F;che wort &#x05D1;&#x05D9;&#x05D5;&#x05DF; <hi rendition="#fr">Kijun</hi>/ im 26 &#x017F;pr. des 25 haupt&#x017F;t.<lb/>
bei dem <hi rendition="#fr">Amos</hi>/ in der Griechi&#x017F;chen u&#x0364;ber&#x017F;etzung/ das<lb/>
Egipti&#x017F;che &#x03A1;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C6;&#x1F70;&#x03BD; oder &#x03A1;&#x03B5;&#x03C6;&#x1F70;&#x03BD; ge&#x017F;etzet: weil &#x03A1;&#x03B5;&#x03D5;&#x1F70;&#x03BD; oder/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0399] Anmaͤrkungen. Zur 2 zeile des 2 blats. ANubis/ des Tifons und der Nefte/ die des Oſi- ris und der Iſis bruder und ſchweſter waren/ eini- ger ſohn/ welcher ſonſt auch Enef oder Knef/ wie Kircher/ Tiſius und andere melden/ genennet wird/ war ebenmaͤßig ein Egiptiſcher Abgott. Man bildete ihn gemeiniglich mit einem hundeskopfe: weil er/ als er dem Oſiris/ ſeinem vetter/ im Kriege gedienet/ ei- nen Hund zum waffenzeichen/ oder einen Helm oder ſturmhuht vom hundesfelle getragen; oder auch weil er ein Jaͤger geweſen; oder aber/ wie Tiſius meinet/ weil der Niel bei angebrochenem klahren ſcheine des Hundeſternes/ vor den auch Anubis ſelbſten von et- lichen genommen wird/ in Egipten ſich ergieſſet. Da- her ſagt Lukahn im 8 buche: Non in templa tuam Romana accepimus Iſin, Semideumque Canem. und Virgiel im 8 vom Eneas: Omnigenumque deûm monſtra, & latrator Anubis. Aber wer mehr von der hundeko̊pfichten geſtalt des A- nubis zu wiſſen luſt hat/ der ſchlage das 268 und fol- gende blaͤtter unſers Dichteriſchen Sternhimmels auf; da wir alles weitleuftig ausgefuͤhret. Etliche/ ja die Egipter ſelbſten/ ſtehen in der meinung/ daß dieſer Anubis/ und Saturn einen und eben denſelben Ab- gott bezeichnen: weil Κύων bei den Griechen ein hund heiſſet; und Saturn ſo wohl bei den Ebreern/ als Is- maelern und Perſern/ wie Aben Esra bezeuget/ Ki- jun genennet wird. Und daruͤm haben viele nicht be- greiffen koͤnnen/ waruͤm die 70 Tahlmetſcher vor das Ebreiſche wort ביון Kijun/ im 26 ſpr. des 25 hauptſt. bei dem Amos/ in der Griechiſchen uͤberſetzung/ das Egiptiſche Ραιφὰν oder Ρεφὰν geſetzet: weil Ρεϕὰν oder/ wie A a iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/399
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/399>, abgerufen am 22.12.2024.