Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Kurtzbündige mit diesem algemeinen nahmen/ genennet/ nicht Königbedeutet/ wie der Geschichtschreiber Josef wil/ wan er schreibet: o pharaon kat' Aiguptious basilea semainei, das ist/ Farao heisset bei den Egiptern König. Zu- dem wan dieses wahr were/ so würde die h. Schrift/ wie sie vielmahls tuht/ nicht sagen/ der König Farao: welches eine ungereimte zusammenfügung zweier einer- lei bedeutenden worte were/ so fern Farao vor sich Kö- nig bedeutete. Aber die Egipter hatten in ihrer sprache gantz ein anderes wort/ welches so viel als König be- deutete/ wie er/ im 1 b. wider den Apion/ selbsten be- zeuget; da er das wort uksos auf griechisch giebet ba- sileis poimenas, könige hürten: to gar uk`, sagt er/ kat' Ieran glossan basilea semainei, dan das wörtlein uk Hük oder Hik heisset in der heiligen sprache könig. Dieses scheinet aus dem Ebreischen hq hok/ das ist gesetz/ herzustammen: auch wird das wort mhvqq das sonst eigendlich einen gesetzgeber bedeutet/ von den 70 Aeltesten bald egoumenos, das ist führer/ ge- bieter/ bald basileus d. i. könig/ bald arkhon, das ist/ Fürst/ gegeben. Ja wir sehen zugleich aus allem/ was wir alhier vom Krokodille gemeldet/ daß Farao auch nicht so viel gesagt sei als Baro, das ist Freiherr; wie Dresserus am 155 bl. seiner tausendjährigen Ge- schicht wähnet. Aber laßet uns hiervon Kr. Bek- mans erklährung hören. Pharao, pd`h, schreibt er in seinem Buche vom uhrsprunge der Lateinischen sprache/ id est, homo multis privilegiis & immunitatibus gaudens, exemtus jure communi: ex quo sine omni du- bio est nobis usitatum Baro, etiam Germanorum assen- su. Radix est pd`, id est, privilegio affecit, liberum red- didit, feriatus est, ut libere & sine jugo, aut absque la- bore vivat. Inde enim aliquis non inepte quoque deri- vet latinum privus; nisi J. Caesaris Scaligeri etymon malis: item germanicum frei. Literae enim tanquam ma-
Kurtzbuͤndige mit dieſem algemeinen nahmen/ genennet/ nicht Koͤnigbedeutet/ wie der Geſchichtſchreiber Joſef wil/ wan er ſchreibet: ὁ φαραὼν κατ᾽ Ἀιγυπτίους βασιλέα σημάινει, das iſt/ Farao heiſſet bei den Egiptern Koͤnig. Zu- dem wan dieſes wahr were/ ſo wuͤrde die h. Schrift/ wie ſie vielmahls tuht/ nicht ſagen/ der Koͤnig Farao: welches eine ungereimte zuſammenfuͤgung zweier einer- lei bedeutenden worte were/ ſo fern Farao vor ſich Koͤ- nig bedeutete. Aber die Egipter hatten in ihrer ſprache gantz ein anderes wort/ welches ſo viel als Koͤnig be- deutete/ wie er/ im 1 b. wider den Apion/ ſelbſten be- zeuget; da er das wort ὑκσὼς auf griechiſch giebet βα- σιλεὶς ποιμένας, koͤnige huͤrten: τὸ γὰρ ὑκ`, ſagt er/ κατ᾽ Ιερὰν γλῶσσαν βασιλέα σημάινει, dan das woͤrtlein ὑκ Huͤk oder Hik heiſſet in der heiligen ſprache koͤnig. Dieſes ſcheinet aus dem Ebreiſchen הק hok/ das iſt geſetz/ herzuſtammen: auch wird das wort מהוקק das ſonſt eigendlich einen geſetzgeber bedeutet/ von den 70 Aelteſten bald ἡγούμενος, das iſt fuͤhrer/ ge- bieter/ bald βασιλεὺς d. i. koͤnig/ bald ἄρχων, das iſt/ Fuͤrſt/ gegeben. Ja wir ſehen zugleich aus allem/ was wir alhier vom Krokodille gemeldet/ daß Farao auch nicht ſo viel geſagt ſei als Baro, das iſt Freiherꝛ; wie Dreſſerus am 155 bl. ſeiner tauſendjaͤhrigen Ge- ſchicht waͤhnet. Aber laßet uns hiervon Kr. Bek- mans erklaͤhrung hoͤren. Pharao, פדעה, ſchreibt er in ſeinem Buche vom uhrſprunge der Lateiniſchen ſprache/ id eſt, homo multis privilegiis & immunitatibus gaudens, exemtus jure communi: ex quo ſine omni du- bio eſt nobis uſitatum Baro, etiam Germanorum aſſen- ſu. Radix eſt פדע, id eſt, privilegio affecit, liberum red- didit, feriatus eſt, ut liberè & ſine jugo, aut absque la- bore vivat. Inde enim aliquis non ineptè quoque deri- vet latinum privus; niſi J. Cæſaris Scaligeri etymon malis: item germanicum frei. Literæ enim tanquam ma-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0422" n="398"/><fw place="top" type="header">Kurtzbuͤndige</fw><lb/> mit dieſem algemeinen nahmen/ genennet/ nicht <hi rendition="#fr">Koͤnig</hi><lb/> bedeutet/ wie der Geſchichtſchreiber <hi rendition="#fr">Joſef</hi> wil/ wan er<lb/> ſchreibet: ὁ φαραὼν κατ᾽ Ἀιγυπτίους βασιλέα σημάινει, das<lb/> iſt/ <hi rendition="#fr">Farao heiſſet bei den Egiptern Koͤnig</hi>. Zu-<lb/> dem wan dieſes wahr were/ ſo wuͤrde die h. Schrift/ wie<lb/> ſie vielmahls tuht/ nicht ſagen/ <hi rendition="#fr">der Koͤnig Farao</hi>:<lb/> welches eine ungereimte zuſammenfuͤgung zweier einer-<lb/> lei bedeutenden worte were/ ſo fern <hi rendition="#fr">Farao</hi> vor ſich <hi rendition="#fr">Koͤ-<lb/> nig</hi> bedeutete. Aber die Egipter hatten in ihrer ſprache<lb/> gantz ein anderes wort/ welches ſo viel als <hi rendition="#fr">Koͤnig</hi> be-<lb/> deutete/ wie er/ im 1 b. wider den <hi rendition="#fr">Apion</hi>/ ſelbſten be-<lb/> zeuget; da er das wort ὑκσὼς auf griechiſch giebet βα-<lb/> σιλεὶς ποιμένας, <hi rendition="#fr">koͤnige huͤrten</hi>: τὸ γὰρ ὑκ`, ſagt er/ κατ᾽<lb/> Ιερὰν γλῶσσαν βασιλέα σημάινει, <hi rendition="#fr">dan das woͤrtlein</hi> ὑκ<lb/><hi rendition="#fr">Huͤk</hi> oder <hi rendition="#fr">Hik heiſſet in der heiligen ſprache koͤnig</hi>.<lb/> Dieſes ſcheinet aus dem Ebreiſchen הק <hi rendition="#fr">hok</hi>/ das iſt<lb/><hi rendition="#fr">geſetz</hi>/ herzuſtammen: auch wird das wort מהוקק<lb/> das ſonſt eigendlich einen <hi rendition="#fr">geſetzgeber</hi> bedeutet/ von<lb/> den 70 Aelteſten bald ἡγούμενος, das iſt <hi rendition="#fr">fuͤhrer/ ge-<lb/> bieter</hi>/ bald βασιλεὺς d. i. <hi rendition="#fr">koͤnig</hi>/ bald ἄρχων, das iſt/<lb/><hi rendition="#fr">Fuͤrſt</hi>/ gegeben. Ja wir ſehen zugleich aus allem/ was<lb/> wir alhier vom <hi rendition="#fr">Krokodille</hi> gemeldet/ daß <hi rendition="#fr">Farao</hi> auch<lb/> nicht ſo viel geſagt ſei als <hi rendition="#aq">Baro,</hi> das iſt <hi rendition="#fr">Freiherꝛ</hi>; wie<lb/><hi rendition="#fr">Dreſſerus</hi> am 155 bl. ſeiner tauſendjaͤhrigen Ge-<lb/> ſchicht waͤhnet. Aber laßet uns hiervon <hi rendition="#fr">Kr. Bek-<lb/> mans</hi> erklaͤhrung hoͤren. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pharao,</hi></hi> פדעה, ſchreibt er<lb/> in ſeinem Buche vom uhrſprunge der Lateiniſchen<lb/> ſprache/ <hi rendition="#aq">id eſt, <hi rendition="#i">homo multis privilegiis & immunitatibus<lb/> gaudens, exemtus jure communi:</hi> ex quo ſine omni du-<lb/> bio eſt nobis uſitatum <hi rendition="#i">Baro,</hi> etiam Germanorum aſſen-<lb/> ſu. Radix eſt</hi> פדע, <hi rendition="#aq">id eſt, <hi rendition="#i">privilegio affecit, liberum red-<lb/> didit, feriatus eſt,</hi> ut liberè & ſine jugo, aut absque la-<lb/> bore vivat. Inde enim aliquis non ineptè quoque deri-<lb/> vet latinum <hi rendition="#i">privus</hi>; niſi <hi rendition="#i">J. Cæſaris Scaligeri</hi> etymon<lb/> malis: item germanicum</hi> frei. <hi rendition="#aq">Literæ enim tanquam</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ma-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0422]
Kurtzbuͤndige
mit dieſem algemeinen nahmen/ genennet/ nicht Koͤnig
bedeutet/ wie der Geſchichtſchreiber Joſef wil/ wan er
ſchreibet: ὁ φαραὼν κατ᾽ Ἀιγυπτίους βασιλέα σημάινει, das
iſt/ Farao heiſſet bei den Egiptern Koͤnig. Zu-
dem wan dieſes wahr were/ ſo wuͤrde die h. Schrift/ wie
ſie vielmahls tuht/ nicht ſagen/ der Koͤnig Farao:
welches eine ungereimte zuſammenfuͤgung zweier einer-
lei bedeutenden worte were/ ſo fern Farao vor ſich Koͤ-
nig bedeutete. Aber die Egipter hatten in ihrer ſprache
gantz ein anderes wort/ welches ſo viel als Koͤnig be-
deutete/ wie er/ im 1 b. wider den Apion/ ſelbſten be-
zeuget; da er das wort ὑκσὼς auf griechiſch giebet βα-
σιλεὶς ποιμένας, koͤnige huͤrten: τὸ γὰρ ὑκ`, ſagt er/ κατ᾽
Ιερὰν γλῶσσαν βασιλέα σημάινει, dan das woͤrtlein ὑκ
Huͤk oder Hik heiſſet in der heiligen ſprache koͤnig.
Dieſes ſcheinet aus dem Ebreiſchen הק hok/ das iſt
geſetz/ herzuſtammen: auch wird das wort מהוקק
das ſonſt eigendlich einen geſetzgeber bedeutet/ von
den 70 Aelteſten bald ἡγούμενος, das iſt fuͤhrer/ ge-
bieter/ bald βασιλεὺς d. i. koͤnig/ bald ἄρχων, das iſt/
Fuͤrſt/ gegeben. Ja wir ſehen zugleich aus allem/ was
wir alhier vom Krokodille gemeldet/ daß Farao auch
nicht ſo viel geſagt ſei als Baro, das iſt Freiherꝛ; wie
Dreſſerus am 155 bl. ſeiner tauſendjaͤhrigen Ge-
ſchicht waͤhnet. Aber laßet uns hiervon Kr. Bek-
mans erklaͤhrung hoͤren. Pharao, פדעה, ſchreibt er
in ſeinem Buche vom uhrſprunge der Lateiniſchen
ſprache/ id eſt, homo multis privilegiis & immunitatibus
gaudens, exemtus jure communi: ex quo ſine omni du-
bio eſt nobis uſitatum Baro, etiam Germanorum aſſen-
ſu. Radix eſt פדע, id eſt, privilegio affecit, liberum red-
didit, feriatus eſt, ut liberè & ſine jugo, aut absque la-
bore vivat. Inde enim aliquis non ineptè quoque deri-
vet latinum privus; niſi J. Cæſaris Scaligeri etymon
malis: item germanicum frei. Literæ enim tanquam
ma-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/422 |
Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/422>, abgerufen am 14.06.2024. |