Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzbündige
ger/ als auch Tisius am 151 bl. und Joh. Pierius
am 170/ und 295 bl. melden. Weil nun der Storch
bei den Egiptern ein sinbild der frömmigkeit und tu-
gend/
das flußpferd aber der boßheit und untu-
gend
war; so wolten sie hiermit andeuten/ daß die-
selben/ die den Egiptischen Reichsstab führeten/ die Tu-
gend und frömmigkeit erhöben/ und ihr folgen; die un-
tugend aber und boßheit mit füßen trähten und un-
terdrükken solten. Dan wie der Storch seine Eltern
so liebet und ehret/ daß er sie im alter speiset/ ja selbst
auf seinen flügeln fortträget; so pfleget das Flus-
pferd/
welches Hippopotamus genennet/ und im
Niele/ auch zu weilen bei demselben auf dem lande
gefunden wird/ seinen Vater straks in der ersten ju-
gend frefentlich anzufallen/ und seine geulheit an der
Mutter zu büßen; wie Plinius im 25 h. seines
8 b. und Aristoteles im 7 des 2 b. seiner Tiergeschich-
te bezeugen. Und dieses beides hat den Egiptischen
Priestern zur erfindung beider sinbilder anlaß gege-
ben. Auch ist Keiser Hadrian eben daher bewogen
worden/ einen Storch auf seine Müntzen/ mit dieser
beischrift/ Pietas Augusta, bilden zu laßen.

Zur 10 und folgenden zeilen des 200 blats.

HIervon schreibet Moses also: und (der König)
lies ihn auf seinem andern wagen fahren/
und vor ihm her ausrufen: der ist des Landes
Vater.
So hat der seelige Luhter das wort Abrech
verdeutschet. Aber Hieronimus giebet es/ pater re-
gis tener annis,
das ist/ der zahrte und junge Va-
ter des Königes:
und Onkelus/ als auch Sa-
lomon Jarchi/
und Judah/ der jüngere Va-
ter.

Zur

Kurtzbuͤndige
ger/ als auch Tiſius am 151 bl. und Joh. Pierius
am 170/ und 295 bl. melden. Weil nun der Storch
bei den Egiptern ein ſinbild der froͤmmigkeit und tu-
gend/
das flußpferd aber der boßheit und untu-
gend
war; ſo wolten ſie hiermit andeuten/ daß die-
ſelben/ die den Egiptiſchen Reichsſtab fuͤhreten/ die Tu-
gend und froͤmmigkeit erhoͤben/ und ihr folgen; die un-
tugend aber und boßheit mit fuͤßen traͤhten und un-
terdruͤkken ſolten. Dan wie der Storch ſeine Eltern
ſo liebet und ehret/ daß er ſie im alter ſpeiſet/ ja ſelbſt
auf ſeinen fluͤgeln forttraͤget; ſo pfleget das Flus-
pferd/
welches Hippopotamus genennet/ und im
Niele/ auch zu weilen bei demſelben auf dem lande
gefunden wird/ ſeinen Vater ſtraks in der erſten ju-
gend frefentlich anzufallen/ und ſeine geulheit an der
Mutter zu buͤßen; wie Plinius im 25 h. ſeines
8 b. und Ariſtoteles im 7 des 2 b. ſeiner Tiergeſchich-
te bezeugen. Und dieſes beides hat den Egiptiſchen
Prieſtern zur erfindung beider ſinbilder anlaß gege-
ben. Auch iſt Keiſer Hadrian eben daher bewogen
worden/ einen Storch auf ſeine Muͤntzen/ mit dieſer
beiſchrift/ Pietas Auguſta, bilden zu laßen.

Zur 10 und folgenden zeilen des 200 blats.

HIervon ſchreibet Moſes alſo: und (der Koͤnig)
lies ihn auf ſeinem andern wagen fahren/
und vor ihm her ausrufen: der iſt des Landes
Vater.
So hat der ſeelige Luhter das wort Abrech
verdeutſchet. Aber Hieronimus giebet es/ pater re-
gis tener annis,
das iſt/ der zahrte und junge Va-
ter des Koͤniges:
und Onkelus/ als auch Sa-
lomon Jarchi/
und Judah/ der juͤngere Va-
ter.

Zur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0498" n="474"/><fw place="top" type="header">Kurtzbu&#x0364;ndige</fw><lb/><hi rendition="#fr">ger/</hi> als auch <hi rendition="#fr">Ti&#x017F;ius</hi> am 151 bl. und <hi rendition="#fr">Joh. Pierius</hi><lb/>
am 170/ und 295 bl. melden. Weil nun <hi rendition="#fr">der Storch</hi><lb/>
bei den Egiptern ein &#x017F;inbild der <hi rendition="#fr">fro&#x0364;mmigkeit</hi> und <hi rendition="#fr">tu-<lb/>
gend/</hi> das <hi rendition="#fr">flußpferd</hi> aber der <hi rendition="#fr">boßheit</hi> und <hi rendition="#fr">untu-<lb/>
gend</hi> war; &#x017F;o wolten &#x017F;ie hiermit andeuten/ daß die-<lb/>
&#x017F;elben/ die den Egipti&#x017F;chen Reichs&#x017F;tab fu&#x0364;hreten/ die Tu-<lb/>
gend und fro&#x0364;mmigkeit erho&#x0364;ben/ und ihr folgen; die un-<lb/>
tugend aber und boßheit mit fu&#x0364;ßen tra&#x0364;hten und un-<lb/>
terdru&#x0364;kken &#x017F;olten. Dan wie der <hi rendition="#fr">Storch</hi> &#x017F;eine Eltern<lb/>
&#x017F;o liebet und ehret/ daß er &#x017F;ie im alter &#x017F;pei&#x017F;et/ ja &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auf &#x017F;einen flu&#x0364;geln forttra&#x0364;get; &#x017F;o pfleget das <hi rendition="#fr">Flus-<lb/>
pferd/</hi> welches <hi rendition="#aq">Hippopotamus</hi> genennet/ und im<lb/>
Niele/ auch zu weilen bei dem&#x017F;elben auf dem lande<lb/>
gefunden wird/ &#x017F;einen Vater &#x017F;traks in der er&#x017F;ten ju-<lb/>
gend frefentlich anzufallen/ und &#x017F;eine geulheit an der<lb/>
Mutter zu bu&#x0364;ßen; wie <hi rendition="#fr">Plinius</hi> im 25 h. &#x017F;eines<lb/>
8 b. und <hi rendition="#fr">Ari&#x017F;toteles</hi> im 7 des 2 b. &#x017F;einer Tierge&#x017F;chich-<lb/>
te bezeugen. Und die&#x017F;es beides hat den Egipti&#x017F;chen<lb/>
Prie&#x017F;tern zur erfindung beider &#x017F;inbilder anlaß gege-<lb/>
ben. Auch i&#x017F;t Kei&#x017F;er <hi rendition="#fr">Hadrian</hi> eben daher bewogen<lb/>
worden/ einen <hi rendition="#fr">Storch</hi> auf &#x017F;eine Mu&#x0364;ntzen/ mit die&#x017F;er<lb/>
bei&#x017F;chrift/ <hi rendition="#aq">Pietas Augu&#x017F;ta,</hi> bilden zu laßen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 10 und folgenden zeilen des 200 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Iervon &#x017F;chreibet Mo&#x017F;es al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">und</hi> (der Ko&#x0364;nig)<lb/><hi rendition="#fr">lies ihn auf &#x017F;einem andern wagen fahren/<lb/>
und vor ihm her ausrufen: der i&#x017F;t des Landes<lb/>
Vater.</hi> So hat der &#x017F;eelige <hi rendition="#fr">Luhter</hi> das wort <hi rendition="#fr">Abrech</hi><lb/>
verdeut&#x017F;chet. Aber <hi rendition="#fr">Hieronimus</hi> giebet es/ <hi rendition="#aq">pater re-<lb/>
gis tener annis,</hi> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">der zahrte und junge Va-<lb/>
ter des Ko&#x0364;niges:</hi> und <hi rendition="#fr">Onkelus/</hi> als auch <hi rendition="#fr">Sa-<lb/>
lomon Jarchi/</hi> und <hi rendition="#fr">Judah/ der ju&#x0364;ngere Va-<lb/>
ter.</hi></p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Zur</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[474/0498] Kurtzbuͤndige ger/ als auch Tiſius am 151 bl. und Joh. Pierius am 170/ und 295 bl. melden. Weil nun der Storch bei den Egiptern ein ſinbild der froͤmmigkeit und tu- gend/ das flußpferd aber der boßheit und untu- gend war; ſo wolten ſie hiermit andeuten/ daß die- ſelben/ die den Egiptiſchen Reichsſtab fuͤhreten/ die Tu- gend und froͤmmigkeit erhoͤben/ und ihr folgen; die un- tugend aber und boßheit mit fuͤßen traͤhten und un- terdruͤkken ſolten. Dan wie der Storch ſeine Eltern ſo liebet und ehret/ daß er ſie im alter ſpeiſet/ ja ſelbſt auf ſeinen fluͤgeln forttraͤget; ſo pfleget das Flus- pferd/ welches Hippopotamus genennet/ und im Niele/ auch zu weilen bei demſelben auf dem lande gefunden wird/ ſeinen Vater ſtraks in der erſten ju- gend frefentlich anzufallen/ und ſeine geulheit an der Mutter zu buͤßen; wie Plinius im 25 h. ſeines 8 b. und Ariſtoteles im 7 des 2 b. ſeiner Tiergeſchich- te bezeugen. Und dieſes beides hat den Egiptiſchen Prieſtern zur erfindung beider ſinbilder anlaß gege- ben. Auch iſt Keiſer Hadrian eben daher bewogen worden/ einen Storch auf ſeine Muͤntzen/ mit dieſer beiſchrift/ Pietas Auguſta, bilden zu laßen. Zur 10 und folgenden zeilen des 200 blats. HIervon ſchreibet Moſes alſo: und (der Koͤnig) lies ihn auf ſeinem andern wagen fahren/ und vor ihm her ausrufen: der iſt des Landes Vater. So hat der ſeelige Luhter das wort Abrech verdeutſchet. Aber Hieronimus giebet es/ pater re- gis tener annis, das iſt/ der zahrte und junge Va- ter des Koͤniges: und Onkelus/ als auch Sa- lomon Jarchi/ und Judah/ der juͤngere Va- ter. Zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/498
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/498>, abgerufen am 22.12.2024.