Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Der Assenat Auf diese Burg ward dan Assenat/ mit ihrer Am- Nunmehr haben sie alle/ die Fürstin/ und ihre sieben Es
Der Aſſenat Auf dieſe Burg ward dan Aſſenat/ mit ihrer Am- Nunmehr haben ſie alle/ die Fuͤrſtin/ und ihre ſieben Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="28"/> <fw place="top" type="header">Der Aſſenat</fw><lb/> <p>Auf dieſe Burg ward dan <hi rendition="#fr">Aſſenat/</hi> mit ihrer Am-<lb/> me/ von ſtunden an gebracht. Auch lies man ſtraks<lb/> alle zimmer mit koͤſtlichen prunktuͤchern auszieren/<lb/> und mit andrem haus- und zier-rahte uͤberflieſſig verſe-<lb/> hen. <hi rendition="#fr">Potifar</hi> hatte beſchloſſen/ daß kein einiges mans-<lb/> bild/ ſo lange ſich <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> alda aufhalten wuͤrde/ auf<lb/> dieſe heilige Burg/ kommen ſolte. Daruͤm muſte ſie<lb/> von lauter weibesbildern bedienet werden. Zur kuͤche/<lb/> zum keller/ und andern dergleichen dingen/ ja ſelbſt<lb/> zum anbau und wartung der Gaͤrte/ beſtellete man nie-<lb/> mand anders/ als weibesvolk. Nur allein die tohre<lb/> warden/ ein iedes/ achtzehen geharnſchten Kriegs-<lb/> knechten zu bewachen anvertrauet. Doch ſolte kei-<lb/> ner das hertz haben durch dieſe tohre hinein zu traͤh-<lb/> ten. Und ſolches alles geboht und verboht er bei leibes-<lb/> ſtrafe. Damit aber die nunmehr geheiligte <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi><lb/> auch einige geheiligte Spielgeſelſchaft haben moͤchte/<lb/> ſo lies Fuͤrſt <hi rendition="#fr">Potifar</hi> ſieben Toͤchterlein/ welche mit<lb/> ſeiner Freulein tochter in einer nacht gebohren/ und<lb/> aus anſehnlichen geſchlechtern entſproſſen/ hier und dar<lb/> aufſuchen. Dieſe alle warden/ mit ihren Ammen/ eben-<lb/> maͤßig auf die Sonnenburg gebracht. Alda ſolten ſie<lb/> mit der <hi rendition="#fr">Aſſenat</hi> erzogen/ und kuͤnftig/ wan ſie erwach-<lb/> ſen/ zu ihren Stahtsjungfrauen gebraucht werden.</p><lb/> <p>Nunmehr haben ſie alle/ die Fuͤrſtin/ und ihre ſieben<lb/> Spiel- oder Kammer-jungfrauen/ beinahe das neunde<lb/> jahr erreichet. Und eben ſo lange ſeind ſie auf dieſer<lb/> heiligen Burg geweſen. Vor ohngefaͤhr vier jahren hat<lb/> man ihnen eine Lehr- und Hofmeiſterin zugeordnet.<lb/> Dieſe iſt eine ſehr verſtaͤndige und tugendvolkommene<lb/> Frau/ aus einem vornehmen adlichem geſchlechte. In<lb/> ihrer jugend hat man ſie in aller Egiptiſchen weisheit/<lb/> ſonderlich die den Gottesdienſt angehet/ unterwieſen:<lb/> und hierinnen unterweiſet ſie wieder die junge Fuͤrſtin<lb/><hi rendition="#fr">Aſſenat/</hi> mit ihren ſieben Geſpielen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [28/0052]
Der Aſſenat
Auf dieſe Burg ward dan Aſſenat/ mit ihrer Am-
me/ von ſtunden an gebracht. Auch lies man ſtraks
alle zimmer mit koͤſtlichen prunktuͤchern auszieren/
und mit andrem haus- und zier-rahte uͤberflieſſig verſe-
hen. Potifar hatte beſchloſſen/ daß kein einiges mans-
bild/ ſo lange ſich Aſſenat alda aufhalten wuͤrde/ auf
dieſe heilige Burg/ kommen ſolte. Daruͤm muſte ſie
von lauter weibesbildern bedienet werden. Zur kuͤche/
zum keller/ und andern dergleichen dingen/ ja ſelbſt
zum anbau und wartung der Gaͤrte/ beſtellete man nie-
mand anders/ als weibesvolk. Nur allein die tohre
warden/ ein iedes/ achtzehen geharnſchten Kriegs-
knechten zu bewachen anvertrauet. Doch ſolte kei-
ner das hertz haben durch dieſe tohre hinein zu traͤh-
ten. Und ſolches alles geboht und verboht er bei leibes-
ſtrafe. Damit aber die nunmehr geheiligte Aſſenat
auch einige geheiligte Spielgeſelſchaft haben moͤchte/
ſo lies Fuͤrſt Potifar ſieben Toͤchterlein/ welche mit
ſeiner Freulein tochter in einer nacht gebohren/ und
aus anſehnlichen geſchlechtern entſproſſen/ hier und dar
aufſuchen. Dieſe alle warden/ mit ihren Ammen/ eben-
maͤßig auf die Sonnenburg gebracht. Alda ſolten ſie
mit der Aſſenat erzogen/ und kuͤnftig/ wan ſie erwach-
ſen/ zu ihren Stahtsjungfrauen gebraucht werden.
Nunmehr haben ſie alle/ die Fuͤrſtin/ und ihre ſieben
Spiel- oder Kammer-jungfrauen/ beinahe das neunde
jahr erreichet. Und eben ſo lange ſeind ſie auf dieſer
heiligen Burg geweſen. Vor ohngefaͤhr vier jahren hat
man ihnen eine Lehr- und Hofmeiſterin zugeordnet.
Dieſe iſt eine ſehr verſtaͤndige und tugendvolkommene
Frau/ aus einem vornehmen adlichem geſchlechte. In
ihrer jugend hat man ſie in aller Egiptiſchen weisheit/
ſonderlich die den Gottesdienſt angehet/ unterwieſen:
und hierinnen unterweiſet ſie wieder die junge Fuͤrſtin
Aſſenat/ mit ihren ſieben Geſpielen.
Es
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