Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Gebätt zur zeit deß Sturms.
Gebätt
Zur zeit deß Sturms.

HErr Jesu/ mein erlöser/
und mein Gott/ der du die winde bedreu-
est/ und das Meer zu deinem gehorsam treib-
est: zu Dir seuffzet meine seele/ zu dir komme ich
mit gebogenen kniehen/ und bitte demütiglich/
du wollest mich erhören. Ach erhöre mich mein
Gott: Ach Herr/ hilff: eile mich zu retten/ dann
das wasser gehet mir bis an die seele: die wällen
deß todes haben mich ummgeben/ und dröuen
mich zu verschlingen. Gebeut den winden/ daß
sie stille werden: bedröue die wällen/ daß sie sich
legen/ und laß ab mit deiner ungnade von uns/
ehe wir verderben: damit wir deinem namen
danken/ daß er so trostlich ist: damit wir deine
güte rühmen/ und deine gnadepreisen/ so lange
wir leben. Wer wird dir/ O Herr/ danken/
wann ich tod bin: wer wird deine ehre verkün-
digen/ wann ich nicht mehr funden werde im
lande der lebendigen? Ach Herr/ gedenke
doch an deine güte/ gedenke doch an deine
barmherzigkeit/ und laß mich nicht verderben
in meinen sünden/ die nichts als deinen zorn
und deine ungnade verdienet. Gedenke/ daß
ich ein gebrechlicher mensch bin/ und ohne dei-

ne
P ij
Gebaͤtt zur zeit deß Sturms.
Gebaͤtt
Zur zeit deß Sturms.

HErꝛ Jeſu/ mein erloͤſer/
uñ mein Gott/ der du die winde bedreu-
eſt/ und das Meer zu deinem gehorſam treib-
eſt: zu Dir ſeuffzet meine ſeele/ zu dir kom̃e ich
mit gebogenen kniehen/ und bitte demuͤtiglich/
du wolleſt mich erhoͤren. Ach erhoͤre mich mein
Gott: Ach Herꝛ/ hilff: eile mich zu retten/ dañ
das waſſer gehet mir bis an die ſeele: die waͤllẽ
deß todes haben mich um̃geben/ und droͤuen
mich zu verſchlingen. Gebeut den winden/ daß
ſie ſtille werden: bedroͤue die waͤllen/ daß ſie ſich
legen/ und laß ab mit deiner ungnade von uns/
ehe wir verderben: damit wir deinem namen
danken/ daß er ſo troſtlich iſt: damit wir deine
guͤte ruͤhmen/ und deine gnadepreiſen/ ſo lange
wir leben. Wer wird dir/ O Herꝛ/ danken/
wann ich tod bin: wer wird deine ehre verkün-
digen/ wann ich nicht mehr funden werde im
lande der lebendigen? Ach Herꝛ/ gedenke
doch an deine guͤte/ gedenke doch an deine
barmherzigkeit/ und laß mich nicht verderben
in meinen ſünden/ die nichts als deinen zorn
und deine ungnade verdienet. Gedenke/ daß
ich ein gebrechlicher menſch bin/ und ohne dei-

ne
P ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0240" n="227"/>
          <fw place="top" type="header">Geba&#x0364;tt zur zeit deß Sturms.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>Geba&#x0364;tt<lb/>
Zur zeit deß Sturms.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Er&#xA75B; Je&#x017F;u/ mein erlo&#x0364;&#x017F;er/<lb/>
un&#x0303; mein Gott/ der du die winde bedreu-<lb/>
e&#x017F;t/ und das Meer zu deinem gehor&#x017F;am treib-<lb/>
e&#x017F;t: zu Dir &#x017F;euffzet meine &#x017F;eele/ zu dir kom&#x0303;e ich<lb/>
mit gebogenen kniehen/ und bitte demu&#x0364;tiglich/<lb/>
du wolle&#x017F;t mich erho&#x0364;ren. Ach erho&#x0364;re mich mein<lb/>
Gott: Ach Her&#xA75B;/ hilff: eile mich zu retten/ dan&#x0303;<lb/>
das wa&#x017F;&#x017F;er gehet mir bis an die &#x017F;eele: die wa&#x0364;ll&#x1EBD;<lb/>
deß todes haben mich um&#x0303;geben/ und dro&#x0364;uen<lb/>
mich zu ver&#x017F;chlingen. Gebeut den winden/ daß<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;tille werden: bedro&#x0364;ue die wa&#x0364;llen/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
legen/ und laß ab mit deiner ungnade von uns/<lb/>
ehe wir verderben: damit wir deinem namen<lb/>
danken/ daß er &#x017F;o tro&#x017F;tlich i&#x017F;t: damit wir deine<lb/>
gu&#x0364;te ru&#x0364;hmen/ und deine gnadeprei&#x017F;en/ &#x017F;o lange<lb/>
wir leben. Wer wird dir/ O Her&#xA75B;/ danken/<lb/>
wann ich tod bin: wer wird deine ehre verkün-<lb/>
digen/ wann ich nicht mehr funden werde im<lb/>
lande der lebendigen? Ach Her&#xA75B;/ gedenke<lb/>
doch an deine gu&#x0364;te/ gedenke doch an deine<lb/>
barmherzigkeit/ und laß mich nicht verderben<lb/>
in meinen &#x017F;ünden/ die nichts als deinen zorn<lb/>
und deine ungnade verdienet. Gedenke/ daß<lb/>
ich ein gebrechlicher men&#x017F;ch bin/ und ohne dei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0240] Gebaͤtt zur zeit deß Sturms. Gebaͤtt Zur zeit deß Sturms. HErꝛ Jeſu/ mein erloͤſer/ uñ mein Gott/ der du die winde bedreu- eſt/ und das Meer zu deinem gehorſam treib- eſt: zu Dir ſeuffzet meine ſeele/ zu dir kom̃e ich mit gebogenen kniehen/ und bitte demuͤtiglich/ du wolleſt mich erhoͤren. Ach erhoͤre mich mein Gott: Ach Herꝛ/ hilff: eile mich zu retten/ dañ das waſſer gehet mir bis an die ſeele: die waͤllẽ deß todes haben mich um̃geben/ und droͤuen mich zu verſchlingen. Gebeut den winden/ daß ſie ſtille werden: bedroͤue die waͤllen/ daß ſie ſich legen/ und laß ab mit deiner ungnade von uns/ ehe wir verderben: damit wir deinem namen danken/ daß er ſo troſtlich iſt: damit wir deine guͤte ruͤhmen/ und deine gnadepreiſen/ ſo lange wir leben. Wer wird dir/ O Herꝛ/ danken/ wann ich tod bin: wer wird deine ehre verkün- digen/ wann ich nicht mehr funden werde im lande der lebendigen? Ach Herꝛ/ gedenke doch an deine guͤte/ gedenke doch an deine barmherzigkeit/ und laß mich nicht verderben in meinen ſünden/ die nichts als deinen zorn und deine ungnade verdienet. Gedenke/ daß ich ein gebrechlicher menſch bin/ und ohne dei- ne P ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/240
Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/240>, abgerufen am 22.12.2024.