Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.am Sontage. behüte meinen leib/ daß mir disen Tagnoch die ganze zeit meines lebens/ kein unfal begegne. Zeüme meine zunge/ daß unrühige übel/ daß sie mich durch boshafftiges verleümden/ durch spöti- sches afterreden/ und schändliches läste- ren/ nicht zu fall bringe: löse sie aber daß ich dein lob und deine rechte ver- kündige/ und mein gespräche von dir habe. Verstopffe meine ohren/ vor al- len schandbaren reden/ die Kristgläu- bigen nicht geziemen: Eröfne sie aber zu deinem worte/ daß ich dasselbe mit gläubigem herzen einne hme/ und alle- zeit darnach wandele: Ja eröfne sie vor dem schrejen der armen/ daß ich wie Tabea/ die dörftigen versorge/ die nakten bekleide/ die Witwen und Wäi- sen erhalte/ jawie Esther/ den bedrengten und nothleidenden zu hülffe komme: damit ich dermalen eins in dergleichen drangsalen und nöten auch nicht ver- lassen werde. Verdeke meine augen vor
am Sontage. behuͤte meinen leib/ daß mir diſen Tagnoch die ganze zeit meines lebens/ kein unfal begegne. Zeuͤme meine zunge/ daß unruͤhige übel/ daß ſie mich durch boshafftiges verleümden/ durch ſpoͤti- ſches afterꝛedẽ/ und ſchaͤndliches laͤſte- ren/ nicht zu fall bringe: loͤſe ſie aber daß ich dein lob und deine rechte ver- kündige/ und mein geſpraͤche von dir habe. Verſtopffe meine ohren/ vor al- len ſchandbaren reden/ die Kriſtglaͤu- bigen nicht geziemen: Eroͤfne ſie aber zu deinem worte/ daß ich daſſelbe mit glaͤubigem herzen einne hme/ und alle- zeit darnach wandele: Ja eroͤfne ſie vor dem ſchrejen der armen/ daß ich wie Tabea/ die doͤrftigen verſorge/ die nakten bekleide/ die Witwen und Waͤi- ſẽ erhalte/ jawie Eſther/ den bedrengtẽ und nothleidenden zu hülffe komme: damit ich dermalen eins in dergleichen drangſalen und noͤten auch nicht ver- laſſen werde. Verdeke meine augen vor
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am Sontage.
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noch die ganze zeit meines lebens/ kein
unfal begegne. Zeuͤme meine zunge/
daß unruͤhige übel/ daß ſie mich durch
boshafftiges verleümden/ durch ſpoͤti-
ſches afterꝛedẽ/ und ſchaͤndliches laͤſte-
ren/ nicht zu fall bringe: loͤſe ſie aber
daß ich dein lob und deine rechte ver-
kündige/ und mein geſpraͤche von dir
habe. Verſtopffe meine ohren/ vor al-
len ſchandbaren reden/ die Kriſtglaͤu-
bigen nicht geziemen: Eroͤfne ſie aber
zu deinem worte/ daß ich daſſelbe mit
glaͤubigem herzen einne hme/ und alle-
zeit darnach wandele: Ja eroͤfne ſie
vor dem ſchrejen der armen/ daß ich
wie Tabea/ die doͤrftigen verſorge/ die
nakten bekleide/ die Witwen und Waͤi-
ſẽ erhalte/ jawie Eſther/ den bedrengtẽ
und nothleidenden zu hülffe komme:
damit ich dermalen eins in dergleichen
drangſalen und noͤten auch nicht ver-
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Zitationshilfe: | Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/28>, abgerufen am 16.07.2024. |