Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.auch im folgenden Büchlein solche vngleich- Wie nun viel Wörter/ die auff einerley buch- Hier ist nun zu mercken/ daß H. Opitz in mund-
auch im folgenden Buͤchlein ſolche vngleich- Wie nun viel Woͤrter/ die auff einerley buch- Hier iſt nun zu mercken/ daß H. Opitz in mund-
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auch im folgenden Buͤchlein ſolche vngleich-
lautende Worter nicht vermiſcht/ ob ſie ſchon
mit einerley buchſtaben geſchrieben werden/
ſondern jedes zu ſeines gleichen geordnet.
Wie nun viel Woͤrter/ die auff einerley buch-
ſtaben ausgehen/ vngleiches lauts ſeyn/ alſo
ſeyn hergegen auch viel in welchen zwar nicht
einerley buchſtaben/ doch dem laut nach gleich
ausgeſprochen werden/ welche gar wohl in den
Reimen ſtatt haben; kan ich derhalben hoͤren
mit lehren/ gethoͤn mit ſtehn/ ſuͤnden mit
finden/ dier mit dafuͤr/ Waͤyn vnd ſeyn
gar wohl reimen/ ob gleich in einem ein doppel-
lautender im andern ein ſelblautender ſteht.
Hier iſt nun zu mercken/ daß H. Opitz in
ſeiner Proſodie erinnert/ es koͤnte ehren mit
nehren nicht gereimet werden/ weil im Wor-
te ehren das e wie ein griechiſch ε, in nehren
aber wie ein η ausgeſprochen werde/ verſtehe
aber in der Schleſien/ dann hier in Meißen
oder Sachſen haben ſie beyde einen laut/ vnd
koͤnnen bey vns wohl gereimet werden: Hat
ſich derhalben Herr Opitz nach ſeiner ſprachen
mund-art richten wollen/ wie vielmahl in ſei-
nen getiehten geſchehen; denn wer einen guten
Reim wil machen/ der muß vor allen dingen die
mund-
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