Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.Was soll ich mit jhm thun; wann er sie zu sich zihn und reden will/ spricht sie: Ey macht euch nicht so grunn/ Kennt jhr die Ziegen nicht: dis ist ein bloßes stellen/ Ein bloßer bloßer schein/ das mercken die Gesellen/ und halten wacker an/ biß sie genommen ein Durch dienst und stetes lob/ das kluge Jungfreu- lein. Wann sie sich denn nun gibt und kundschafft mit jhm machet Gefällt es beyden wohl/ mann hertzer/ schertzt und lachet/ Die Euglein streuen aus die süße Liebes-saat/ Biß endlich auff sie ziehlt des runden glückes radt/ Biß endlich Tyndaris die myrthen-kräntze brin- get/ und jhnen von der licb' ein süßes liedlein singet/ Biß endlich auch Vulcan die Liebes[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]ket[t]en macht Auß gold von Ophir her/ und selbe bey der nacht Cupido brauchen lässt; Als denn lässt sie sich sehen/ und thut was sonsten nie bey Leuten ist geschehen/ weil sie nun hett genug/ weil sie den tag erlebt/ Nach dem sie fort für fort mit schmertzen hatt ge- strebt. Als denn lässt sie sich aus und spielet jhrem buhlen Auff jhrer Lauten eins in jhrer Liebes-schulen/ Zündt an die Liebes-gluth (o mächtiger Tyrann!) Daß nichts als feuers-brunst daraus entstehen kann/ Wo sie nicht wehrt alsbald und jhre Lieb' erzeiget Demselben williglich und seine schmertzen beuget Durch
Was ſoll ich mit jhm thun; wann er ſie zu ſich zihn und reden will/ ſpricht ſie: Ey macht euch nicht ſo grũn/ Kennt jhr die Ziegen nicht: dis iſt ein bloßes ſtellen/ Ein bloßer bloßer ſchein/ das mercken die Geſellen/ und halten wacker an/ biß ſie genommen ein Durch dienſt und ſtetes lob/ das kluge Jungfreu- lein. Wann ſie ſich denn nun gibt und kundſchafft mit jhm machet Gefaͤllt es beyden wohl/ mañ hertzer/ ſchertzt uñ lachet/ Die Euglein ſtreuen aus die ſuͤße Liebes-ſaat/ Biß endlich auff ſie ziehlt des runden gluͤckes radt/ Biß endlich Tyndaris die myrthen-kraͤntze brin- get/ und jhnen von der licb’ ein ſuͤßes liedlein ſinget/ Biß endlich auch Vulcan die Liebes[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]ket[t]en macht Auß gold von Ophir her/ und ſelbe bey der nacht Cupido brauchen laͤſſt; Als denn laͤſſt ſie ſich ſehen/ und thut was ſonſten nie bey Leuten iſt geſchehen/ weil ſie nun hett genug/ weil ſie den tag erlebt/ Nach dem ſie fort fuͤr fort mit ſchmertzen hatt ge- ſtrebt. Als denn laͤſſt ſie ſich aus und ſpielet jhrem buhlen Auff jhrer Lauten eins in jhrer Liebes-ſchulen/ Zuͤndt an die Liebes-gluth (ô maͤchtiger Tyrann!) Daß nichts als feuers-brunſt daraus entſtehen kann/ Wo ſie nicht wehrt alsbald und jhre Lieb’ erzeiget Demſelben williglich und ſeine ſchmertzen beuget Durch
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Was ſoll ich mit jhm thun; wann er ſie zu ſich zihn
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Auß gold von Ophir her/ und ſelbe bey der nacht
Cupido brauchen laͤſſt; Als denn laͤſſt ſie ſich ſehen/
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Nach dem ſie fort fuͤr fort mit ſchmertzen hatt ge-
ſtrebt.
Als denn laͤſſt ſie ſich aus und ſpielet jhrem buhlen
Auff jhrer Lauten eins in jhrer Liebes-ſchulen/
Zuͤndt an die Liebes-gluth (ô maͤchtiger Tyrann!)
Daß nichts als feuers-brunſt daraus entſtehen
kann/
Wo ſie nicht wehrt alsbald und jhre Lieb’ erzeiget
Demſelben williglich und ſeine ſchmertzen beuget
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