Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.Anbind-gedichte/ als Adelheit den 16. OAuszug aller schaam/ o bild der Schönen/Christmönat jhren Nahmentstag be- gieng von der die Venus selbst muß schmuck entlehnen/ o spiegel aller zucht/ o Adelheit/ o Demant aller zier/ o Licht der zeit/ was ist dis für ein gruß und wundsch? von wannen? Wer hatt hier aufgesteckt die grünen Dannen? Was ist diß für ein spiel/ der süße toon? Wer tritt o Schöne/ doch vor deinen Thron? Wie! oder ist dein Licht und Tag erschienen/ daß dier zu ehren jtzt so viel aufdienen? Fürwar es ist also: hier ist das band/ damit ich binden will die zahrte hand: Hier ist der güldne Krantz dich zubekräntzen/ den Demant ziert und schmückt mit solchen gläntzen/ daß mann verbländet wird bey später nacht: Was wird er kriegen wohl vor glantz und pracht/ wenn Jhn dein güldnes haar erst wird auszieren/ und mit verwunderung den glantz duplieren? Vor dich wer er zu schlecht/ o schönes Bild/ wo er von deinem glantz nicht würd' erfüllt: ünd solches weiß ich wohl/ drümb nim vor willen/ weil dein Belieben wird nichts bessers stillen/ als dieses edle pfand der sesten Treu/ die durch die Feder dier versprochen sey. Hier mit gehab dich wohl und leb' in freuden/ nim hin den güldnen krantz/ das band von seiden/ der B 2
Anbind-gedichte/ als Adelheit den 16. OAuszug aller ſchaam/ ô bild der Schoͤnen/Chriſtmoͤnat jhren Nahmentstag be- gieng von der die Venus ſelbſt muß ſchmuck entlehnen/ ô ſpiegel aller zucht/ ô Adelheit/ ô Demant aller zier/ ô Licht der zeit/ was iſt dis fuͤr ein gruß und wundſch? von wannen? Wer hatt hier aufgeſteckt die gruͤnen Dannen? Was iſt diß fuͤr ein ſpiel/ der ſuͤße toon? Wer tritt ô Schoͤne/ doch vor deinen Thron? Wie! oder iſt dein Licht und Tag erſchienen/ daß dier zu ehren jtzt ſo viel aufdienen? Fuͤrwar es iſt alſo: hier iſt das band/ damit ich binden will die zahrte hand: Hier iſt der guͤldne Krantz dich zubekraͤntzen/ den Demant ziert und ſchmuͤckt mit ſolchen glaͤntzen/ daß mann verblaͤndet wird bey ſpaͤter nacht: Was wird er kriegen wohl vor glantz und pracht/ wenn Jhn dein guͤldnes haar erſt wird auszieren/ und mit verwunderung den glantz duplieren? Vor dich wer er zu ſchlecht/ ô ſchoͤnes Bild/ wo er von deinem glantz nicht wuͤrd’ erfuͤllt: ünd ſolches weiß ich wohl/ druͤmb nim vor willen/ weil dein Belieben wird nichts beſſers ſtillen/ als dieſes edle pfand der ſeſten Treu/ die durch die Feder dier verſprochen ſey. Hier mit gehab dich wohl und leb’ in freuden/ nim hin den guͤldnen krantz/ das band von ſeiden/ der B 2
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Anbind-gedichte/ als Adelheit den 16.
Chriſtmoͤnat jhren Nahmentstag be-
gieng
OAuszug aller ſchaam/ ô bild der Schoͤnen/
von der die Venus ſelbſt muß ſchmuck entlehnen/
ô ſpiegel aller zucht/ ô Adelheit/
ô Demant aller zier/ ô Licht der zeit/
was iſt dis fuͤr ein gruß und wundſch? von wannen?
Wer hatt hier aufgeſteckt die gruͤnen Dannen?
Was iſt diß fuͤr ein ſpiel/ der ſuͤße toon?
Wer tritt ô Schoͤne/ doch vor deinen Thron?
Wie! oder iſt dein Licht und Tag erſchienen/
daß dier zu ehren jtzt ſo viel aufdienen?
Fuͤrwar es iſt alſo: hier iſt das band/
damit ich binden will die zahrte hand:
Hier iſt der guͤldne Krantz dich zubekraͤntzen/
den Demant ziert und ſchmuͤckt mit ſolchen glaͤntzen/
daß mann verblaͤndet wird bey ſpaͤter nacht:
Was wird er kriegen wohl vor glantz und pracht/
wenn Jhn dein guͤldnes haar erſt wird auszieren/
und mit verwunderung den glantz duplieren?
Vor dich wer er zu ſchlecht/ ô ſchoͤnes Bild/
wo er von deinem glantz nicht wuͤrd’ erfuͤllt:
ünd ſolches weiß ich wohl/ druͤmb nim vor willen/
weil dein Belieben wird nichts beſſers ſtillen/
als dieſes edle pfand der ſeſten Treu/
die durch die Feder dier verſprochen ſey.
Hier mit gehab dich wohl und leb’ in freuden/
nim hin den guͤldnen krantz/ das band von ſeiden/
der
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