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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Der blasse Mond steht auf der wacht/
die Sternen lenchten durch die nacht/
der süße schlaff sich zeiget.

2.
Ey nun will ich in stoltzer ruh/
die Nacht mit schlaffen bringen zu/
ermüdet von studieren/
das durch den langen tag ich trieb/
biß mier die nacht den paß verhieb
die feder fort zuführen.
3.
Jndessen sey mein glantz und Licht
dein freudenreiches Angesicht/
du Sonne meiner Seelen/
daß nicht der Nächte schatten mich
mit furcht und schrecken inniglich
im hertzen möge quelen.
4.
Nim weg den schweren sünden-schwall/
so sich ereiget überall/
aus meines Hertzens-schrancken/
daß ich fein sanfte ruhen mag
und wann nun kömpt der frühe-tag
dier Höchster freudig dancken.
5.
Hiermit will ich nun schlaffen ein
und Dier/ o Gott/ ergeben seyn
du wirst mich wohl erretten;
Behüte

Der blaſſe Mond ſteht auf der wacht/
die Sternen lenchten durch die nacht/
der ſuͤße ſchlaff ſich zeiget.

2.
Ey nun will ich in ſtoltzer ruh/
die Nacht mit ſchlaffen bringen zu/
ermuͤdet von ſtudieren/
das durch den langen tag ich trieb/
biß mier die nacht den paß verhieb
die feder fort zufuͤhren.
3.
Jndeſſen ſey mein glantz und Licht
dein freudenreiches Angeſicht/
du Sonne meiner Seelen/
daß nicht der Naͤchte ſchatten mich
mit furcht und ſchrecken inniglich
im hertzen moͤge quelen.
4.
Nim weg den ſchweren ſuͤnden-ſchwall/
ſo ſich ereiget uͤberall/
aus meines Hertzens-ſchrancken/
daß ich fein ſanfte ruhen mag
und wann nun koͤmpt der fruͤhe-tag
dier Hoͤchſter freudig dancken.
5.
Hiermit will ich nun ſchlaffen ein
und Dier/ ô Gott/ ergeben ſeyn
du wirſt mich wohl erretten;
Behuͤte
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[28./0044] Der blaſſe Mond ſteht auf der wacht/ die Sternen lenchten durch die nacht/ der ſuͤße ſchlaff ſich zeiget. 2. Ey nun will ich in ſtoltzer ruh/ die Nacht mit ſchlaffen bringen zu/ ermuͤdet von ſtudieren/ das durch den langen tag ich trieb/ biß mier die nacht den paß verhieb die feder fort zufuͤhren. 3. Jndeſſen ſey mein glantz und Licht dein freudenreiches Angeſicht/ du Sonne meiner Seelen/ daß nicht der Naͤchte ſchatten mich mit furcht und ſchrecken inniglich im hertzen moͤge quelen. 4. Nim weg den ſchweren ſuͤnden-ſchwall/ ſo ſich ereiget uͤberall/ aus meines Hertzens-ſchrancken/ daß ich fein ſanfte ruhen mag und wann nun koͤmpt der fruͤhe-tag dier Hoͤchſter freudig dancken. 5. Hiermit will ich nun ſchlaffen ein und Dier/ ô Gott/ ergeben ſeyn du wirſt mich wohl erretten; Behuͤte

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 28.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/44>, abgerufen am 02.05.2024.