Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.3. Seit daß ich bin von dir wegkommen/Du Nimfen-sitz und Musen-Stadt/ hatt dreymahl ab- und zugenommen/ des fast erblassten Mondes-blat/ so lange bin ich allbereit von dier entfernt/ o Adelheit. 4. Es konte niemand mich bereden/daß auch so scharf und rau der Nord/ Jch eylte fort gleich einem blöden an meiner Sinnen freuden-port/ die Muld' und Elbe nahm mich an/ und hatt mir alles guts gethan. 5. Den Krantz den mir im kühlen Meyenzu letzte noch die Liebste schenckt/ den wird mein Phöbusbald verneuen/ an den mein hertze stets gedenckt/ mein Phöbus der berühmte Mann/ der so vortrefflich spielen kann. 6. Ein Freuden-lied solt ich wohl singen/ach! aber welche böse post/ welch ein geschrey hör ich erklingen? was kömmt vor Botschafft her von Ost/ ist unsre Lieb und Freund schaft todt? Ach o der übergroßen noth! 7. Doch C
3. Seit daß ich bin von dir wegkommen/Du Nimfen-ſitz und Muſen-Stadt/ hatt dreymahl ab- und zugenommen/ des faſt erblaſſten Mondes-blat/ ſo lange bin ich allbereit von dier entfernt/ ô Adelheit. 4. Es konte niemand mich bereden/daß auch ſo ſcharf und rau der Nord/ Jch eylte fort gleich einem bloͤden an meiner Sinnen freuden-port/ die Muld’ und Elbe nahm mich an/ und hatt mir alles guts gethan. 5. Den Krantz den mir im kuͤhlen Meyenzu letzte noch die Liebſte ſchenckt/ den wird mein Phoͤbusbald verneuen/ an den mein hertze ſtets gedenckt/ mein Phoͤbus der beruͤhmte Mann/ der ſo vortrefflich ſpielen kann. 6. Ein Freuden-lied ſolt ich wohl ſingen/ach! aber welche boͤſe poſt/ welch ein geſchrey hoͤr ich erklingen? was koͤmmt vor Botſchafft her von Oſt/ iſt unſre Lieb und Freund ſchaft todt? Ach ô der uͤbergroßen noth! 7. Doch C
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3.
Seit daß ich bin von dir wegkommen/
Du Nimfen-ſitz und Muſen-Stadt/
hatt dreymahl ab- und zugenommen/
des faſt erblaſſten Mondes-blat/
ſo lange bin ich allbereit
von dier entfernt/ ô Adelheit.
4.
Es konte niemand mich bereden/
daß auch ſo ſcharf und rau der Nord/
Jch eylte fort gleich einem bloͤden
an meiner Sinnen freuden-port/
die Muld’ und Elbe nahm mich an/
und hatt mir alles guts gethan.
5.
Den Krantz den mir im kuͤhlen Meyen
zu letzte noch die Liebſte ſchenckt/
den wird mein Phoͤbusbald verneuen/
an den mein hertze ſtets gedenckt/
mein Phoͤbus der beruͤhmte Mann/
der ſo vortrefflich ſpielen kann.
6.
Ein Freuden-lied ſolt ich wohl ſingen/
ach! aber welche boͤſe poſt/
welch ein geſchrey hoͤr ich erklingen?
was koͤmmt vor Botſchafft her von Oſt/
iſt unſre Lieb und Freund ſchaft todt?
Ach ô der uͤbergroßen noth!
7. Doch
C
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