Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.7. Doch muß ich mich nur drein ergeben/die Liebe stirbet nimmermehr/ ob gleich der Leib ist ohne Leben/ bleibt doch der Liebe-Ruhm und Ehr/ Jch muß gedencken/ daß ich auch bin nichts als lauter schnee und rauch. 8. Mein Freund ist Gott der mich auch liebet/und ohne falsch/ das tröst ich mich/ dem sich mein Sinn und Hertz ergiebet/ und fürchtet keinen Wüterich/ Neid tob' und wüte/ wie du wilt/ der Höchste Gott ist doch mein Schild. 9. Ey nun ade/ ich wil bald' scheidenund sehn wo schöne Rosen stehn/ da mir den bunten Krantz mit freuden wird geben und entgegen gehn mein' auserwehlte Nimf' und Braut/ die ich von ferne schon geschaut. 10. Also sang Adelhold zu letzte/daß wald/ berg/ thal und feld erschallt; Als er sich nun zu schiffe setzte/ zu segnen diesen Musen-wald/ trennt uns der Wind und dieses Licht/ das nach der Abendröth' anbricht. XXXIV.
7. Doch muß ich mich nur drein ergeben/die Liebe ſtirbet nimmermehr/ ob gleich der Leib iſt ohne Leben/ bleibt doch der Liebe-Ruhm und Ehr/ Jch muß gedencken/ daß ich auch bin nichts als lauter ſchnee und rauch. 8. Mein Freund iſt Gott der mich auch liebet/und ohne falſch/ das troͤſt ich mich/ dem ſich mein Sinn und Hertz ergiebet/ und fuͤrchtet keinen Wuͤterich/ Neid tob’ und wuͤte/ wie du wilt/ der Hoͤchſte Gott iſt doch mein Schild. 9. Ey nun ade/ ich wil bald’ ſcheidenund ſehn wo ſchoͤne Roſen ſtehn/ da mir den bunten Krantz mit freuden wird geben und entgegen gehn mein’ auserwehlte Nimf’ und Braut/ die ich von ferne ſchon geſchaut. 10. Alſo ſang Adelhold zu letzte/daß wald/ berg/ thal und feld erſchallt; Als er ſich nun zu ſchiffe ſetzte/ zu ſegnen dieſen Muſen-wald/ trennt uns der Wind und dieſes Licht/ das nach der Abendroͤth’ anbricht. XXXIV.
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7.
Doch muß ich mich nur drein ergeben/
die Liebe ſtirbet nimmermehr/
ob gleich der Leib iſt ohne Leben/
bleibt doch der Liebe-Ruhm und Ehr/
Jch muß gedencken/ daß ich auch
bin nichts als lauter ſchnee und rauch.
8.
Mein Freund iſt Gott der mich auch liebet/
und ohne falſch/ das troͤſt ich mich/
dem ſich mein Sinn und Hertz ergiebet/
und fuͤrchtet keinen Wuͤterich/
Neid tob’ und wuͤte/ wie du wilt/
der Hoͤchſte Gott iſt doch mein Schild.
9.
Ey nun ade/ ich wil bald’ ſcheiden
und ſehn wo ſchoͤne Roſen ſtehn/
da mir den bunten Krantz mit freuden
wird geben und entgegen gehn
mein’ auserwehlte Nimf’ und Braut/
die ich von ferne ſchon geſchaut.
10.
Alſo ſang Adelhold zu letzte/
daß wald/ berg/ thal und feld erſchallt;
Als er ſich nun zu ſchiffe ſetzte/
zu ſegnen dieſen Muſen-wald/
trennt uns der Wind und dieſes Licht/
das nach der Abendroͤth’ anbricht.
XXXIV.
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