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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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weil die schöne Rose blühet/
weil noch völlig ist der glantz/
weil die Tulpen und Narcissen
noch zu Kräntzen dienen müssen.
Er.
Hier kann ich mich zwar ergetzen
mit der schönen Garten-lust/
besser aber kann mich letzen
Jhre Liljen-weisse Brust/
Jhre Lippen/ Jhre Wangen/
die mit schönern sachen prangen.
Sie.
Ach! was solten meine Wangen/
und Jch arme Creatur/
mit noch schönern sachen prangen/
Es beliebt dem Liebsten nur
so zu reden/ so zu schertzen/
geht es Jhm doch nicht von hertzen.
Er.
Ach! was mag Sie/ Liebste/ sprechen/
es ist jhre Höfligkeit/
die sich kann herraußer brechen
und die hand der Schöne beit/
wie solt ich mit bloßen schertzen
brechen aus dem treuen hertzen?
Sie.
Ach! ich möchte gerne wissen
was nur schönes an mier sey?
Was
E 3
weil die ſchoͤne Roſe bluͤhet/
weil noch voͤllig iſt der glantz/
weil die Tulpen und Narciſſen
noch zu Kraͤntzen dienen muͤſſen.
Er.
Hier kann ich mich zwar ergetzen
mit der ſchoͤnen Garten-luſt/
beſſer aber kann mich letzen
Jhre Liljen-weiſſe Bruſt/
Jhre Lippen/ Jhre Wangen/
die mit ſchoͤnern ſachen prangen.
Sie.
Ach! was ſolten meine Wangen/
und Jch arme Creatur/
mit noch ſchoͤnern ſachen prangen/
Es beliebt dem Liebſten nur
ſo zu reden/ ſo zu ſchertzen/
geht es Jhm doch nicht von hertzen.
Er.
Ach! was mag Sie/ Liebſte/ ſprechen/
es iſt jhre Hoͤfligkeit/
die ſich kann herraußer brechen
und die hand der Schoͤne beit/
wie ſolt ich mit bloßen ſchertzen
brechen aus dem treuen hertzen?
Sie.
Ach! ich moͤchte gerne wiſſen
was nur ſchoͤnes an mier ſey?
Was
E 3
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[69./0085] weil die ſchoͤne Roſe bluͤhet/ weil noch voͤllig iſt der glantz/ weil die Tulpen und Narciſſen noch zu Kraͤntzen dienen muͤſſen. Er. Hier kann ich mich zwar ergetzen mit der ſchoͤnen Garten-luſt/ beſſer aber kann mich letzen Jhre Liljen-weiſſe Bruſt/ Jhre Lippen/ Jhre Wangen/ die mit ſchoͤnern ſachen prangen. Sie. Ach! was ſolten meine Wangen/ und Jch arme Creatur/ mit noch ſchoͤnern ſachen prangen/ Es beliebt dem Liebſten nur ſo zu reden/ ſo zu ſchertzen/ geht es Jhm doch nicht von hertzen. Er. Ach! was mag Sie/ Liebſte/ ſprechen/ es iſt jhre Hoͤfligkeit/ die ſich kann herraußer brechen und die hand der Schoͤne beit/ wie ſolt ich mit bloßen ſchertzen brechen aus dem treuen hertzen? Sie. Ach! ich moͤchte gerne wiſſen was nur ſchoͤnes an mier ſey? Was E 3

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 69.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/85>, abgerufen am 21.11.2024.