Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.Was auf Höffligkeit geflissen und der Tugend falle bey? daß Jhm hatt gelüst zu loben und mich also sehr erhoben? Er. Es beschämen jhre Wangen das beblümte garten-beet/ da die tausentschönen prangen und die weisse Rose steht; Jch kann sagen/ daß Narcissen Jhrer Stirne weichen müssen. Sie. Seht der Abend kömmt geschlichen/ unsre Freude wird zertrennt/ und die Sonn' ist fast entwichen/ die mit vollem zügel rennt/ die sich nach dem Meere lencket und die müden Pferde träncket. Er. Soll und muß ich von Jhr scheiden/ Schöne/ meine Lust und Zier/ Ey so lebe Sie in freuden und verbleibe günstig Mier; weil die schöne Rose blühet und die Sonne wasser zihet. ODE.
Was auf Hoͤffligkeit gefliſſen und der Tugend falle bey? daß Jhm hatt geluͤſt zu loben und mich alſo ſehr erhoben? Er. Es beſchaͤmen jhre Wangen das bebluͤmte garten-beet/ da die tauſentſchoͤnen prangen und die weiſſe Roſe ſteht; Jch kann ſagen/ daß Narciſſen Jhrer Stirne weichen muͤſſen. Sie. Seht der Abend koͤmmt geſchlichen/ unſre Freude wird zertrennt/ und die Sonn’ iſt faſt entwichen/ die mit vollem zuͤgel rennt/ die ſich nach dem Meere lencket und die muͤden Pferde traͤncket. Er. Soll und muß ich von Jhr ſcheiden/ Schoͤne/ meine Luſt und Zier/ Ey ſo lebe Sie in freuden und verbleibe guͤnſtig Mier; weil die ſchoͤne Roſe bluͤhet und die Sonne waſſer zihet. ODE.
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Was auf Hoͤffligkeit gefliſſen
und der Tugend falle bey?
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und mich alſo ſehr erhoben?
Er.
Es beſchaͤmen jhre Wangen
das bebluͤmte garten-beet/
da die tauſentſchoͤnen prangen
und die weiſſe Roſe ſteht;
Jch kann ſagen/ daß Narciſſen
Jhrer Stirne weichen muͤſſen.
Sie.
Seht der Abend koͤmmt geſchlichen/
unſre Freude wird zertrennt/
und die Sonn’ iſt faſt entwichen/
die mit vollem zuͤgel rennt/
die ſich nach dem Meere lencket
und die muͤden Pferde traͤncket.
Er.
Soll und muß ich von Jhr ſcheiden/
Schoͤne/ meine Luſt und Zier/
Ey ſo lebe Sie in freuden
und verbleibe guͤnſtig Mier;
weil die ſchoͤne Roſe bluͤhet
und die Sonne waſſer zihet.
ODE.
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