Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.XVII. ODE. Von der Eitelen Welt-freude/ daß sie flüchtig sey. 1. Ach wie eitel seyn die sachen/die uns sollen lustig machen! dieses lachen und das bittre Zucker-wort das uns an ein solches ort ziher fort/ da die schnöden Lüste stehen/ das muß mit der zeit vergehen für und für. 2. Mein? wo bleiben die geberden?die so weit geholet werden hier auf Erden? Wird nicht blass der rothe Mund/ der so manches Hertz verwundt auf den grund/ dem die schönsten Rosen wichen und vor jhm so gar verblichen? er muß fort. 3. Alle Lust und Freud' ist flüchtig/Alles was wir thun/ ist nichtig/ gantz untüchtig/ Selbst E 4
XVII. ODE. Von der Eitelen Welt-freude/ daß ſie fluͤchtig ſey. 1. Ach wie eitel ſeyn die ſachen/die uns ſollen luſtig machen! dieſes lachen und das bittre Zucker-wort das uns an ein ſolches ort ziher fort/ da die ſchnoͤden Luͤſte ſtehen/ das muß mit der zeit vergehen fuͤr und fuͤr. 2. Mein? wo bleiben die geberden?die ſo weit geholet werden hier auf Erden? Wird nicht blaſſ der rothe Mund/ der ſo manches Hertz verwundt auf den grund/ dem die ſchoͤnſten Roſen wichen und vor jhm ſo gar verblichen? er muß fort. 3. Alle Luſt und Freud’ iſt fluͤchtig/Alles was wir thun/ iſt nichtig/ gantz untuͤchtig/ Selbſt E 4
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XVII.
ODE.
Von der Eitelen Welt-freude/
daß ſie fluͤchtig ſey.
1.
Ach wie eitel ſeyn die ſachen/
die uns ſollen luſtig machen!
dieſes lachen
und das bittre Zucker-wort
das uns an ein ſolches ort
ziher fort/
da die ſchnoͤden Luͤſte ſtehen/
das muß mit der zeit vergehen
fuͤr und fuͤr.
2.
Mein? wo bleiben die geberden?
die ſo weit geholet werden
hier auf Erden?
Wird nicht blaſſ der rothe Mund/
der ſo manches Hertz verwundt
auf den grund/
dem die ſchoͤnſten Roſen wichen
und vor jhm ſo gar verblichen?
er muß fort.
3.
Alle Luſt und Freud’ iſt fluͤchtig/
Alles was wir thun/ iſt nichtig/
gantz untuͤchtig/
Selbſt
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