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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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fünftes Buhch.
wort in keinen älteren lateinischen uhrschreibern/
welche an dässen stat allezeit di namen Dwiskoner
oder Deutonier/ gleich wi di lätsteren fast allezeit
Germanier/ gebrauchen. Zu dähm so bekännet sol-
ches auch ob-ermäldter Tazitus austrüklich/ daß der
Germanier name noch näu sei: dan ob di Germa-
nischen fölker schohn lange zufohr gewäsen sein/ so
haben si doch unterschihdliche namen gehabt; etli-
che hat man Zimbren/ etliche Deutschen/ etliche
Gotten/ etliche Schwaben/ u. s. f. genännet. Wan
es mihr vergönnet ist meine auslage von solchem
streitigen namen zu sagen/ so halt' ich daführ/ daß
es entweder von däm alten worte geren/ d. i. be-
zwungen hähr-rühre/ weil si als zwang-männer
und bezwünger gewäsen sein; oder aber von den
noch üblichen wörtern währe/ gewähre/ d. i. krihgs-
rüstung/ oder Gewärre/ d. i. krihg: in welcher be-
deutung di Franzosen das ihrige von den alten
Deutschen entlähnte wort guerre noch gebrau-
chen; da nahch ihrem und der Lateiner gebrauch
nuhr das w in währe; oder aber in den andern/ di
ehrsten beiden wort-glider zusammen gezogen sein:
dehr-gestalt/ daß German eigendlich nicht anders
heisset als währman/ oder ein bewährter man;
oder wärman/ d. i. kriges-man/ welches mit dem
andern namen Hehrman (dehn unsere Fohr-ältern
auch geführet haben) wohl über-ein-kömmet: und
ich wolte dannen-hähr gedachtes wort in unserer
deutschen sprache nicht anders/ als Währman und
Währmannien/ schreiben. Was schluhslich di
meinung des Junius anlanget/ dehr izt-ermälde-
ten namen von dem jungsten bruder des Askenas
und des Gomers sohne/ dem To-garma/ noch von
der Sünd-fluht hähr auf-suchen wul/ so mus ich
bekännen/ daß mihr selbige fast unter allen den
andern am bästen gefallen hat.

Ruhn

fuͤnftes Buhch.
wort in keinen aͤlteren lateiniſchen uhrſchreibern/
welche an daͤſſen ſtat allezeit di namen Dwiſkoner
oder Deutonier/ gleich wi di laͤtſteren faſt allezeit
Germanier/ gebrauchen. Zu daͤhm ſo bekaͤnnet ſol-
ches auch ob-ermaͤldter Tazitus austruͤklich/ daß der
Germanier name noch naͤu ſei: dan ob di Germa-
niſchen foͤlker ſchohn lange zufohr gewaͤſen ſein/ ſo
haben ſi doch unterſchihdliche namen gehabt; etli-
che hat man Zimbren/ etliche Deutſchen/ etliche
Gotten/ etliche Schwaben/ u. ſ. f. genaͤnnet. Wan
es mihr vergoͤnnet iſt meine auslage von ſolchem
ſtreitigen namen zu ſagen/ ſo halt’ ich dafuͤhr/ daß
es entweder von daͤm alten worte geren/ d. i. be-
zwůngen haͤhr-ruͤhre/ weil ſi als zwang-maͤnner
und bezwuͤnger gewaͤſen ſein; oder aber von den
noch uͤblichen woͤrtern waͤhre/ gewaͤhre/ d. i. krihgs-
ruͤſtung/ oder Gewaͤrre/ d. i. krihg: in welcher be-
deutung di Franzoſen das ihrige von den alten
Deutſchen entlaͤhnte wort guerre noch gebrau-
chen; da nahch ihrem und der Lateiner gebrauch
nuhr das w in waͤhre; oder aber in den andern/ di
ehrſten beiden wort-glider zuſammen gezogen ſein:
dehr-geſtalt/ daß German eigendlich nicht anders
heiſſet als waͤhrman/ oder ein bewaͤhrter man;
oder waͤrman/ d. i. kriges-man/ welches mit dem
andern namen Hehrman (dehn unſere Fohr-aͤltern
auch geführet haben) wohl uͤber-ein-koͤmmet: und
ich wolte dannen-haͤhr gedachtes wort in unſerer
deutſchen ſprache nicht anders/ als Waͤhrman und
Waͤhrmannien/ ſchreiben. Was ſchlůhslich di
meinung des Junius anlanget/ dehr izt-ermaͤlde-
ten namen von dem jůngſten bruder des Aſkenas
und des Gomers ſohne/ dem To-garma/ noch von
der Sünd-fluht haͤhr auf-ſuchen wůl/ ſo mus ich
bekaͤnnen/ daß mihr ſelbige faſt unter allen den
andern am baͤſten gefallen hat.

Ruhn
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[255/0271] fuͤnftes Buhch. wort in keinen aͤlteren lateiniſchen uhrſchreibern/ welche an daͤſſen ſtat allezeit di namen Dwiſkoner oder Deutonier/ gleich wi di laͤtſteren faſt allezeit Germanier/ gebrauchen. Zu daͤhm ſo bekaͤnnet ſol- ches auch ob-ermaͤldter Tazitus austruͤklich/ daß der Germanier name noch naͤu ſei: dan ob di Germa- niſchen foͤlker ſchohn lange zufohr gewaͤſen ſein/ ſo haben ſi doch unterſchihdliche namen gehabt; etli- che hat man Zimbren/ etliche Deutſchen/ etliche Gotten/ etliche Schwaben/ u. ſ. f. genaͤnnet. Wan es mihr vergoͤnnet iſt meine auslage von ſolchem ſtreitigen namen zu ſagen/ ſo halt’ ich dafuͤhr/ daß es entweder von daͤm alten worte geren/ d. i. be- zwůngen haͤhr-ruͤhre/ weil ſi als zwang-maͤnner und bezwuͤnger gewaͤſen ſein; oder aber von den noch uͤblichen woͤrtern waͤhre/ gewaͤhre/ d. i. krihgs- ruͤſtung/ oder Gewaͤrre/ d. i. krihg: in welcher be- deutung di Franzoſen das ihrige von den alten Deutſchen entlaͤhnte wort guerre noch gebrau- chen; da nahch ihrem und der Lateiner gebrauch nuhr das w in waͤhre; oder aber in den andern/ di ehrſten beiden wort-glider zuſammen gezogen ſein: dehr-geſtalt/ daß German eigendlich nicht anders heiſſet als waͤhrman/ oder ein bewaͤhrter man; oder waͤrman/ d. i. kriges-man/ welches mit dem andern namen Hehrman (dehn unſere Fohr-aͤltern auch geführet haben) wohl uͤber-ein-koͤmmet: und ich wolte dannen-haͤhr gedachtes wort in unſerer deutſchen ſprache nicht anders/ als Waͤhrman und Waͤhrmannien/ ſchreiben. Was ſchlůhslich di meinung des Junius anlanget/ dehr izt-ermaͤlde- ten namen von dem jůngſten bruder des Aſkenas und des Gomers ſohne/ dem To-garma/ noch von der Sünd-fluht haͤhr auf-ſuchen wůl/ ſo mus ich bekaͤnnen/ daß mihr ſelbige faſt unter allen den andern am baͤſten gefallen hat. Ruhn

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/271>, abgerufen am 21.11.2024.