Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.An di über-irdische dehr so vihl bärge/ büsch' und brunnenheilig sein. 105Dehr so vihl länder/ bäum' und stätte sein geweihet; du bist es/ dehr man nichts also schöne bluh- men sträuet. di mirte kömt dihr zu; di ros' ist deine lust/ di manche jungfer trägt inzwischen ihrer brust; 109mit welcher si gemach der buhler augen beizet/ und manche geile hand zum falschen griffe reizet: da dan der kleine schalk/ dehr nuhr auf list bedacht/ so dein und Hermes sohn/ in seinen köch- cher lacht. 113wan sich di röhtin pflägt aus ihrer burg zu machchen/ züht fohr der sonnen auf in purpur und scharlachen/ und durch ihr gold vergüldt das silber auf der se/ dan gäht dein schöner stärn und flinkert in der höh 117fohr ihren strahlen hähr. jah wan si se- wärts steiget und um das schlahf-gemach der schönen sonnen fleuget/ di
An di uͤber-irdiſche dehr ſo vihl baͤrge/ buͤſch’ und brunnenheilig ſein. 105Dehr ſo vihl laͤnder/ baͤum’ und ſtaͤtte ſein geweihet; du biſt es/ dehr man nichts alſo ſchoͤne bluh- men ſtraͤuet. di mirte koͤmt dihr zu; di roſ’ iſt deine luſt/ di manche jungfer traͤgt inzwiſchen ihrer bruſt; 109mit welcher ſi gemach der buhler augen beizet/ und manche geile hand zum falſchen griffe reizet: da dan der kleine ſchalk/ dehr nuhr auf liſt bedacht/ ſo dein und Hermes ſohn/ in ſeinen koͤch- cher lacht. 113wan ſich di roͤhtin pflaͤgt aus ihrer burg zu machchen/ zuͤht fohr der ſonnen auf in purpur und ſcharlachen/ und durch ihr gold verguͤldt das ſilber auf der ſe/ dan gaͤht dein ſchoͤner ſtaͤrn und flinkert in der hoͤh 117fohr ihren ſtrahlen haͤhr. jah wan ſi ſe- waͤrts ſteiget und ům das ſchlahf-gemach der ſchoͤnen ſonnen fleuget/ di
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An di uͤber-irdiſche
dehr ſo vihl baͤrge/ buͤſch’ und brunnen
heilig ſein.
Dehr ſo vihl laͤnder/ baͤum’ und ſtaͤtte ſein
geweihet;
du biſt es/ dehr man nichts alſo ſchoͤne bluh-
men ſtraͤuet.
di mirte koͤmt dihr zu; di roſ’ iſt deine
luſt/
di manche jungfer traͤgt inzwiſchen ihrer
bruſt;
mit welcher ſi gemach der buhler augen
beizet/
und manche geile hand zum falſchen griffe
reizet:
da dan der kleine ſchalk/ dehr nuhr auf
liſt bedacht/
ſo dein und Hermes ſohn/ in ſeinen koͤch-
cher lacht.
wan ſich di roͤhtin pflaͤgt aus ihrer burg zu
machchen/
zuͤht fohr der ſonnen auf in purpur und
ſcharlachen/
und durch ihr gold verguͤldt das ſilber
auf der ſe/
dan gaͤht dein ſchoͤner ſtaͤrn und flinkert
in der hoͤh
fohr ihren ſtrahlen haͤhr. jah wan ſi ſe-
waͤrts ſteiget
und ům das ſchlahf-gemach der ſchoͤnen
ſonnen fleuget/
di
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