Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Rosemund. und diser töhdtet gahr durch satten über-flus. 241doch du hast keine schuld. Daß wihr mit weinen lachchen/ daß kan ein frechches weib mit geilem lei- be machchen; daß wihr im läben tohd/ bei kummer lu- stig sein/ ist unser wül und wundsch. wihr selbst sein unsre pein 245und eigener verdärb. Den ganz verkähr- ten wüllen. mus ihm ein frommer mänsch durch keu- sches läben stillen/ nicht sähn auf eitle lust/ auf äusserli- chen schein/ noch selbst in solcher sucht zu sehr ver- tühffet sein: 249sonst möchten ihn vihl-leicht franzosen ü- berschleichen/ das Neapohlsche weh/ di fürstin aller sen- chen. Nizete läbet noch/ di reiche Rodope/ di Tats von Atehn/ di geil' Aspasie. 253ja Frine macht auch selbst den raht sino- pissiren/ Zirehn' hat ausgelärnt di jugend zu ver- führen in O 3
Roſemund. und diſer toͤhdtet gahr durch ſatten uͤber-flus. 241doch du haſt keine ſchuld. Daß wihr mit weinen lachchen/ daß kan ein frechches weib mit geilem lei- be machchen; daß wihr im laͤben tohd/ bei kummer lu- ſtig ſein/ iſt unſer wuͤl und wundſch. wihr ſelbſt ſein unſre pein 245und eigener verdaͤrb. Den ganz verkaͤhr- ten wuͤllen. mus ihm ein frommer maͤnſch durch keu- ſches laͤben ſtillen/ nicht ſaͤhn auf eitle luſt/ auf aͤuſſerli- chen ſchein/ noch ſelbſt in ſolcher ſucht zu ſehr ver- tuͤhffet ſein: 249ſonſt moͤchten ihn vihl-leicht franzoſen uͤ- berſchleichen/ das Neapohlſche weh/ di fuͤrſtin aller ſen- chen. Nizete laͤbet noch/ di reiche Rodope/ di Tats von Atehn/ di geil’ Aſpaſie. 253ja Frine macht auch ſelbſt den raht ſino- piſſiren/ Zirehn’ hat ausgelaͤrnt di jugend zu ver- fuͤhren in O 3
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Roſemund.
und diſer toͤhdtet gahr durch ſatten uͤber-
flus.
doch du haſt keine ſchuld. Daß wihr mit
weinen lachchen/
daß kan ein frechches weib mit geilem lei-
be machchen;
daß wihr im laͤben tohd/ bei kummer lu-
ſtig ſein/
iſt unſer wuͤl und wundſch. wihr ſelbſt
ſein unſre pein
und eigener verdaͤrb. Den ganz verkaͤhr-
ten wuͤllen.
mus ihm ein frommer maͤnſch durch keu-
ſches laͤben ſtillen/
nicht ſaͤhn auf eitle luſt/ auf aͤuſſerli-
chen ſchein/
noch ſelbſt in ſolcher ſucht zu ſehr ver-
tuͤhffet ſein:
ſonſt moͤchten ihn vihl-leicht franzoſen uͤ-
berſchleichen/
das Neapohlſche weh/ di fuͤrſtin aller ſen-
chen.
Nizete laͤbet noch/ di reiche Rodope/
di Tats von Atehn/ di geil’ Aſpaſie.
ja Frine macht auch ſelbſt den raht ſino-
piſſiren/
Zirehn’ hat ausgelaͤrnt di jugend zu ver-
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