Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite

Erklärung
sen. fast auf disen schlahg schreibet Augustihn im
1. buche von der schöpfung/ wider di Manichäer/ in
der 13. abhandlung. Besihe auch des Kononhehrs
Fohrwüzzigen unter-rücht/ am 219. blate.

37. Di Holdinnen] also nännen wihr di
drei Grazien/ Charites, oder Charitinnen/ des Ju-
piters und Eurimones; oder/ wi etlichen belihbt/
der Venus töchter: welche als göttinnen der hnld'
und dankbahrkeit/ und fohr der Venus kammer-
jungfrauen gehalten wärden. Ravisius Textor im
Schau-plazze am 847. widerüm am 1. und 67. bla-
te. Horahz:

Iunctaeque nymfis Gratiae ducentes
alterno terram quatiunt pede.

40. Der Lustinnen oder Venus wagen sol von
zwe schwanen gezogen wärden. Stahz im 1. buche:

--- --- thalamique ingressa superbum
Limen Amyclaeos ad frena citavit olores.

Di Tichterin Saffo im gesang an di Lustinne
eignet ihrem wagen di unkeuschen sperlinge zu: an-
dere/ zwo weisse tauben.

59. Azidahl ist ein brunnen bei der stat Orko-
mehn in Beozien/ der Libinnen geheiliget.

69. Jstevons eh-gemahl:] Jstevon/ wi
Scheräus am 215. bl. bezeugt/ ist der vihrte könig
der Deutschen gewäsen/ und hat di Freie zum ge-
mahl gehabt/ welche fohr di deutsche Venus ge-
halten und gechret ward. Dahähr das wort freter/
freien/ das ist/ ehlichen oder trauen/ wi auch der frei-
tahg/ als dehr ihr geheiligt ist/ entsprungen. Er ist
vihl-leicht des Mans/ welcher einer von den uhr-
fort-pflanzern däs deutschen bluhtes sein sol/ und
der Sonnen sohn gewäsen. Tazitus gedänket in
seinem büchlein von der alten Deutschen gebräu-
chen und hähr-kommen/ daß von ihm di Jstevonier
ihren uhrsprung genommen hätten.

73. Schau-

Erklaͤrung
ſen. faſt auf diſen ſchlahg ſchreibet Auguſtihn im
1. buche von der ſchoͤpfung/ wider di Manichaͤer/ in
der 13. abhandlung. Beſihe auch des Kononhehrs
Fohrwuͤzzigen unter-rücht/ am 219. blate.

37. Di Holdinnen] alſo naͤnnen wihr di
drei Grazien/ Charites, oder Charitinnen/ des Ju-
piters und Eurimones; oder/ wi etlichen belihbt/
der Venus toͤchter: welche als goͤttinnen der hnld’
und dankbahrkeit/ und fohr der Venus kammer-
jungfrauen gehalten waͤrden. Raviſius Textor im
Schau-plazze am 847. wideruͤm am 1. und 67. bla-
te. Horahz:

Iunctæque nymfis Gratiæ ducentes
alterno terram quatiunt pede.

40. Der Luſtinnen oder Venus wagen ſol von
zwe ſchwanen gezogen waͤrden. Stahz im 1. buche:

‒‒‒ ‒‒‒ thalamique ingreſſa ſuperbum
Limen Amyclæos ad frena citavit olores.

Di Tichterin Saffo im geſang an di Luſtinne
eignet ihrem wagen di unkeuſchen ſperlinge zu: an-
dere/ zwo weiſſe tauben.

59. Azidahl iſt ein brunnen bei der ſtat Orko-
mehn in Beozien/ der Libinnen geheiliget.

69. Jſtevons eh-gemahl:] Jſtevon/ wi
Scheraͤus am 215. bl. bezeugt/ iſt der vihrte koͤnig
der Deutſchen gewaͤſen/ und hat di Freie zum ge-
mahl gehabt/ welche fohr di deutſche Venus ge-
halten und gechret ward. Dahaͤhr das wort freter/
freien/ das iſt/ ehlichen oder trauen/ wi auch der frei-
tahg/ als dehr ihr geheiligt iſt/ entſprungen. Er iſt
vihl-leicht des Mans/ welcher einer von den uhr-
fort-pflanzern daͤs deutſchen bluhtes ſein ſol/ und
der Sonnen ſohn gewaͤſen. Tazitus gedaͤnket in
ſeinem buͤchlein von der alten Deutſchen gebraͤu-
chen und haͤhr-kommen/ daß von ihm di Jſtevonier
ihren uhrſprung genommen haͤtten.

73. Schau-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0342" n="326"/><fw place="top" type="header">Erkla&#x0364;rung</fw><lb/>
&#x017F;en. fa&#x017F;t auf di&#x017F;en &#x017F;chlahg &#x017F;chreibet Augu&#x017F;tihn im<lb/>
1. buche von der &#x017F;cho&#x0364;pfung/ wider di Manicha&#x0364;er/ in<lb/>
der 13. abhandlung. Be&#x017F;ihe auch des Kononhehrs<lb/>
Fohrwu&#x0364;zzigen unter-rücht/ am 219. blate.</p><lb/>
          <p>37. <hi rendition="#fr">Di Holdinnen]</hi> al&#x017F;o na&#x0364;nnen wihr di<lb/>
drei Grazien/ <hi rendition="#aq">Charites,</hi> oder Charitinnen/ des Ju-<lb/>
piters und Eurimones; oder/ wi etlichen belihbt/<lb/>
der Venus to&#x0364;chter: welche als go&#x0364;ttinnen der hnld&#x2019;<lb/>
und dankbahrkeit/ und fohr der Venus kammer-<lb/>
jungfrauen gehalten wa&#x0364;rden. Ravi&#x017F;ius Textor im<lb/>
Schau-plazze am 847. wideru&#x0364;m am 1. und 67. bla-<lb/>
te. Horahz:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Iunctæque nymfis Gratiæ ducentes</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">alterno terram quatiunt pede.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>40. Der Lu&#x017F;tinnen oder Venus wagen &#x017F;ol von<lb/>
zwe &#x017F;chwanen gezogen wa&#x0364;rden. Stahz im 1. buche:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x2012;&#x2012;&#x2012; &#x2012;&#x2012;&#x2012; <hi rendition="#aq">thalamique ingre&#x017F;&#x017F;a &#x017F;uperbum</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Limen Amyclæos ad frena citavit olores.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Di Tichterin Saffo im ge&#x017F;ang an di Lu&#x017F;tinne<lb/>
eignet ihrem wagen di unkeu&#x017F;chen &#x017F;perlinge zu: an-<lb/>
dere/ zwo wei&#x017F;&#x017F;e tauben.</p><lb/>
          <p>59. Azidahl i&#x017F;t ein brunnen bei der &#x017F;tat Orko-<lb/>
mehn in Beozien/ der Libinnen geheiliget.</p><lb/>
          <p>69. <hi rendition="#fr">J&#x017F;tevons eh-gemahl:]</hi> J&#x017F;tevon/ wi<lb/>
Schera&#x0364;us am 215. bl. bezeugt/ i&#x017F;t der vihrte ko&#x0364;nig<lb/>
der Deut&#x017F;chen gewa&#x0364;&#x017F;en/ und hat di Freie zum ge-<lb/>
mahl gehabt/ welche fohr di deut&#x017F;che Venus ge-<lb/>
halten und gechret ward. Daha&#x0364;hr das wort freter/<lb/>
freien/ das i&#x017F;t/ ehlichen oder trauen/ wi auch der frei-<lb/>
tahg/ als dehr ihr geheiligt i&#x017F;t/ ent&#x017F;prungen. Er i&#x017F;t<lb/>
vihl-leicht des Mans/ welcher einer von den uhr-<lb/>
fort-pflanzern da&#x0364;s deut&#x017F;chen bluhtes &#x017F;ein &#x017F;ol/ und<lb/>
der Sonnen &#x017F;ohn gewa&#x0364;&#x017F;en. Tazitus geda&#x0364;nket in<lb/>
&#x017F;einem bu&#x0364;chlein von der alten Deut&#x017F;chen gebra&#x0364;u-<lb/>
chen und ha&#x0364;hr-kommen/ daß von ihm di J&#x017F;tevonier<lb/>
ihren uhr&#x017F;prung genommen ha&#x0364;tten.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">73. Schau-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0342] Erklaͤrung ſen. faſt auf diſen ſchlahg ſchreibet Auguſtihn im 1. buche von der ſchoͤpfung/ wider di Manichaͤer/ in der 13. abhandlung. Beſihe auch des Kononhehrs Fohrwuͤzzigen unter-rücht/ am 219. blate. 37. Di Holdinnen] alſo naͤnnen wihr di drei Grazien/ Charites, oder Charitinnen/ des Ju- piters und Eurimones; oder/ wi etlichen belihbt/ der Venus toͤchter: welche als goͤttinnen der hnld’ und dankbahrkeit/ und fohr der Venus kammer- jungfrauen gehalten waͤrden. Raviſius Textor im Schau-plazze am 847. wideruͤm am 1. und 67. bla- te. Horahz: Iunctæque nymfis Gratiæ ducentes alterno terram quatiunt pede. 40. Der Luſtinnen oder Venus wagen ſol von zwe ſchwanen gezogen waͤrden. Stahz im 1. buche: ‒‒‒ ‒‒‒ thalamique ingreſſa ſuperbum Limen Amyclæos ad frena citavit olores. Di Tichterin Saffo im geſang an di Luſtinne eignet ihrem wagen di unkeuſchen ſperlinge zu: an- dere/ zwo weiſſe tauben. 59. Azidahl iſt ein brunnen bei der ſtat Orko- mehn in Beozien/ der Libinnen geheiliget. 69. Jſtevons eh-gemahl:] Jſtevon/ wi Scheraͤus am 215. bl. bezeugt/ iſt der vihrte koͤnig der Deutſchen gewaͤſen/ und hat di Freie zum ge- mahl gehabt/ welche fohr di deutſche Venus ge- halten und gechret ward. Dahaͤhr das wort freter/ freien/ das iſt/ ehlichen oder trauen/ wi auch der frei- tahg/ als dehr ihr geheiligt iſt/ entſprungen. Er iſt vihl-leicht des Mans/ welcher einer von den uhr- fort-pflanzern daͤs deutſchen bluhtes ſein ſol/ und der Sonnen ſohn gewaͤſen. Tazitus gedaͤnket in ſeinem buͤchlein von der alten Deutſchen gebraͤu- chen und haͤhr-kommen/ daß von ihm di Jſtevonier ihren uhrſprung genommen haͤtten. 73. Schau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/342
Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/342>, abgerufen am 21.11.2024.