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Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Abends von den Stiftsdörfern einzelne Gruppen in Glowitz sich zusammenfinden sah. Man las dort eine Schrift vor, in welcher Befreiung der Müller von ihren Mühlen-Abgaben, Erlaß der baaren Gefälle, Bewilligung von Raff- und Leseholz aus der Stiftsforst und außerdem in sehr unklarer Weise Schutz gegen Arrestationen, Nichteinmischung in die Dorfpolizei und dergleichen gefordert wurde. Der Justizrath sollte dies unterzeichnen; und dann werden wir noch ein Wort zu sprechen haben, riefen unter beifälligem Gelächter der Menge einige Stimmen. Ein ehemaliger Feldwebel war Anführer, er theilte die Gruppen so, daß man von allen Seiten zugleich an die vor dem Thore der Stadt belegene Wohnung der Stiftsbeamten kommen mußte, die überhaupt, da nach der Südseite hin der Ausweg schon verlaufen war, schon für gefangen galten; denn nach der Nordseite zu lag nur unser Dorf und einige kleinere Etablissements am Rande des meilenlang sich hinziehenden Bruches, das keinen Durchgang zuließ.

Der Justizrath und der Actuar waren aber, als die Aufrührer einrückten, schon im Walde, wo der Knabe, der inzwischen Marie Bescheid gebracht hatte, nach zwölf Uhr eintraf.

Der Müller und der Schmied sind nicht anwesend, theilte er mit, sie sind wahrscheinlich auch zur Stadt; indessen müssen wir in einem Umweg um die Schmiede gehen, da es besser ist, schlimmsten Falls dem Müller als dem Schmied zu begegnen.

Abends von den Stiftsdörfern einzelne Gruppen in Glowitz sich zusammenfinden sah. Man las dort eine Schrift vor, in welcher Befreiung der Müller von ihren Mühlen-Abgaben, Erlaß der baaren Gefälle, Bewilligung von Raff- und Leseholz aus der Stiftsforst und außerdem in sehr unklarer Weise Schutz gegen Arrestationen, Nichteinmischung in die Dorfpolizei und dergleichen gefordert wurde. Der Justizrath sollte dies unterzeichnen; und dann werden wir noch ein Wort zu sprechen haben, riefen unter beifälligem Gelächter der Menge einige Stimmen. Ein ehemaliger Feldwebel war Anführer, er theilte die Gruppen so, daß man von allen Seiten zugleich an die vor dem Thore der Stadt belegene Wohnung der Stiftsbeamten kommen mußte, die überhaupt, da nach der Südseite hin der Ausweg schon verlaufen war, schon für gefangen galten; denn nach der Nordseite zu lag nur unser Dorf und einige kleinere Etablissements am Rande des meilenlang sich hinziehenden Bruches, das keinen Durchgang zuließ.

Der Justizrath und der Actuar waren aber, als die Aufrührer einrückten, schon im Walde, wo der Knabe, der inzwischen Marie Bescheid gebracht hatte, nach zwölf Uhr eintraf.

Der Müller und der Schmied sind nicht anwesend, theilte er mit, sie sind wahrscheinlich auch zur Stadt; indessen müssen wir in einem Umweg um die Schmiede gehen, da es besser ist, schlimmsten Falls dem Müller als dem Schmied zu begegnen.

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[0046] Abends von den Stiftsdörfern einzelne Gruppen in Glowitz sich zusammenfinden sah. Man las dort eine Schrift vor, in welcher Befreiung der Müller von ihren Mühlen-Abgaben, Erlaß der baaren Gefälle, Bewilligung von Raff- und Leseholz aus der Stiftsforst und außerdem in sehr unklarer Weise Schutz gegen Arrestationen, Nichteinmischung in die Dorfpolizei und dergleichen gefordert wurde. Der Justizrath sollte dies unterzeichnen; und dann werden wir noch ein Wort zu sprechen haben, riefen unter beifälligem Gelächter der Menge einige Stimmen. Ein ehemaliger Feldwebel war Anführer, er theilte die Gruppen so, daß man von allen Seiten zugleich an die vor dem Thore der Stadt belegene Wohnung der Stiftsbeamten kommen mußte, die überhaupt, da nach der Südseite hin der Ausweg schon verlaufen war, schon für gefangen galten; denn nach der Nordseite zu lag nur unser Dorf und einige kleinere Etablissements am Rande des meilenlang sich hinziehenden Bruches, das keinen Durchgang zuließ. Der Justizrath und der Actuar waren aber, als die Aufrührer einrückten, schon im Walde, wo der Knabe, der inzwischen Marie Bescheid gebracht hatte, nach zwölf Uhr eintraf. Der Müller und der Schmied sind nicht anwesend, theilte er mit, sie sind wahrscheinlich auch zur Stadt; indessen müssen wir in einem Umweg um die Schmiede gehen, da es besser ist, schlimmsten Falls dem Müller als dem Schmied zu begegnen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:10:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:10:09Z)

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Zitationshilfe: Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ziegler_ernte_1910/46>, abgerufen am 03.12.2024.