Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1725. Auch giebt es GOtt bekannte Nahmen, Der Welt hingegen sind sie fremd, Die weder auf durchleuchtgen Saamen, Noch eigner Tugend sich gestemmt, Die sich des Crocodills der Ehren Mit einer schnellen Flucht erwehren, Und also fest verpanzert sind, Daß er wohl an sie anzudringen, Nicht aber sie hinein zu schlingen Gelegenheit und Kräfte find. Die Ehe kennet auch Personen, Allein in gar geringer Zahl, Die seliglich beysammen wohnen, Und leiten sich durchs Jammerthal, Jn deren auserwehlten Bunde Die Gnade Christi steht zum Grunde, Und welche ihn und die Gemein, An sich als Lebeus-vollen Bildern, So glücklich wissen abzuschildern, Daß sie nicht zu verkennen seyn. So kommt es denn in allen Sachen Auf Grund und Unterstellung an; Die können Häuser stehen machen, Um die es ausser dem gethan. HErr, der du unser Hertze kennest, Und nach dem Wohl der Menschen brennest, Wie glücklich wird mau durch den Sinn, Der dir sein gantzes anvertrauet, Und alles auf die Gnade bauet, Und gibt es unbesehens hin! XXXVIII. Uber des Heylands Treue. OLiebe, die in fremde Noth Sich selbst hinein gestürtzt, Und die damit dem ewgen Tod Den Stachel abgekürtzt. Wir
1725. Auch giebt es GOtt bekannte Nahmen, Der Welt hingegen ſind ſie fremd, Die weder auf durchleuchtgen Saamen, Noch eigner Tugend ſich geſtemmt, Die ſich des Crocodills der Ehren Mit einer ſchnellen Flucht erwehren, Und alſo feſt verpanzert ſind, Daß er wohl an ſie anzudringen, Nicht aber ſie hinein zu ſchlingen Gelegenheit und Kraͤfte find. Die Ehe kennet auch Perſonen, Allein in gar geringer Zahl, Die ſeliglich beyſammen wohnen, Und leiten ſich durchs Jammerthal, Jn deren auserwehlten Bunde Die Gnade Chriſti ſteht zum Grunde, Und welche ihn und die Gemein, An ſich als Lebeus-vollen Bildern, So gluͤcklich wiſſen abzuſchildern, Daß ſie nicht zu verkennen ſeyn. So kommt es denn in allen Sachen Auf Grund und Unterſtellung an; Die koͤnnen Haͤuſer ſtehen machen, Um die es auſſer dem gethan. HErr, der du unſer Hertze kenneſt, Und nach dem Wohl der Menſchen brenneſt, Wie gluͤcklich wird mau durch den Sinn, Der dir ſein gantzes anvertrauet, Und alles auf die Gnade bauet, Und gibt es unbeſehens hin! XXXVIII. Uber des Heylands Treue. OLiebe, die in fremde Noth Sich ſelbſt hinein geſtuͤrtzt, Und die damit dem ewgen Tod Den Stachel abgekuͤrtzt. Wir
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1725.
Auch giebt es GOtt bekannte Nahmen,
Der Welt hingegen ſind ſie fremd,
Die weder auf durchleuchtgen Saamen,
Noch eigner Tugend ſich geſtemmt,
Die ſich des Crocodills der Ehren
Mit einer ſchnellen Flucht erwehren,
Und alſo feſt verpanzert ſind,
Daß er wohl an ſie anzudringen,
Nicht aber ſie hinein zu ſchlingen
Gelegenheit und Kraͤfte find.
Die Ehe kennet auch Perſonen,
Allein in gar geringer Zahl,
Die ſeliglich beyſammen wohnen,
Und leiten ſich durchs Jammerthal,
Jn deren auserwehlten Bunde
Die Gnade Chriſti ſteht zum Grunde,
Und welche ihn und die Gemein,
An ſich als Lebeus-vollen Bildern,
So gluͤcklich wiſſen abzuſchildern,
Daß ſie nicht zu verkennen ſeyn.
So kommt es denn in allen Sachen
Auf Grund und Unterſtellung an;
Die koͤnnen Haͤuſer ſtehen machen,
Um die es auſſer dem gethan.
HErr, der du unſer Hertze kenneſt,
Und nach dem Wohl der Menſchen brenneſt,
Wie gluͤcklich wird mau durch den Sinn,
Der dir ſein gantzes anvertrauet,
Und alles auf die Gnade bauet,
Und gibt es unbeſehens hin!
XXXVIII. Uber des Heylands Treue.
OLiebe, die in fremde Noth
Sich ſelbſt hinein geſtuͤrtzt,
Und die damit dem ewgen Tod
Den Stachel abgekuͤrtzt.
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