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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1726.

Sein freundlich Wesen mache hie,
Die Menschen ihm zu Freunden,
Sein Muth gesiege spat und früh,
Den Geistern deinen Feinden.

LIII. Bey einer grossen Gefahr.
DEr Glaube bricht durch Stahl und Stein,
Und faßt die Allmacht selber;
Der Glaube wircket mehr allein,
Als alle güldne Kälber,
Wenn einer nichts, als glauben kan,
So kan er alles machen;
Der Erden Kräfte sieht er an,
Als gantz geringe Sachen.
Als JEsus noch nicht ausgelegt
Die Schätze seiner Höhen,
Noch eh man den, der alles trägt,
Auf Erden wandeln sehen,
Da thaten, die auf seinen Tag
Sich freuten, lauter Wunder.
Was kan man, (wers begreiffen mag,)
Was wagt man nicht itzunder?
Jn Wahrheit, wenn das Christen-Volck
Nur wolte, was es könte,
Wenn sich der Zeugen stoltze Wolck
Auf JEsus Winck zertrennte,
Sie stürtzete das gantze Heer
Der fremden Kinder nieder,
Und zöge sich nur destomehr
Zu ihrer Sonne wieder.
Die Starcken um des Salomo
Des Königs Ehren-Bette,
Die weichen nicht, wie leichtes Stroh,
Sie stehn, als eine Kette;
Sie stehn, und schweiffen nirgends hin,
Was aber sie befället,
Das

1726.

Sein freundlich Weſen mache hie,
Die Menſchen ihm zu Freunden,
Sein Muth geſiege ſpat und fruͤh,
Den Geiſtern deinen Feinden.

LIII. Bey einer groſſen Gefahr.
DEr Glaube bricht durch Stahl und Stein,
Und faßt die Allmacht ſelber;
Der Glaube wircket mehr allein,
Als alle guͤldne Kaͤlber,
Wenn einer nichts, als glauben kan,
So kan er alles machen;
Der Erden Kraͤfte ſieht er an,
Als gantz geringe Sachen.
Als JEſus noch nicht ausgelegt
Die Schaͤtze ſeiner Hoͤhen,
Noch eh man den, der alles traͤgt,
Auf Erden wandeln ſehen,
Da thaten, die auf ſeinen Tag
Sich freuten, lauter Wunder.
Was kan man, (wers begreiffen mag,)
Was wagt man nicht itzunder?
Jn Wahrheit, wenn das Chriſten-Volck
Nur wolte, was es koͤnte,
Wenn ſich der Zeugen ſtoltze Wolck
Auf JEſus Winck zertrennte,
Sie ſtuͤrtzete das gantze Heer
Der fremden Kinder nieder,
Und zoͤge ſich nur deſtomehr
Zu ihrer Sonne wieder.
Die Starcken um des Salomo
Des Koͤnigs Ehren-Bette,
Die weichen nicht, wie leichtes Stroh,
Sie ſtehn, als eine Kette;
Sie ſtehn, und ſchweiffen nirgends hin,
Was aber ſie befaͤllet,
Das
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[124/0134] 1726. Sein freundlich Weſen mache hie, Die Menſchen ihm zu Freunden, Sein Muth geſiege ſpat und fruͤh, Den Geiſtern deinen Feinden. LIII. Bey einer groſſen Gefahr. DEr Glaube bricht durch Stahl und Stein, Und faßt die Allmacht ſelber; Der Glaube wircket mehr allein, Als alle guͤldne Kaͤlber, Wenn einer nichts, als glauben kan, So kan er alles machen; Der Erden Kraͤfte ſieht er an, Als gantz geringe Sachen. Als JEſus noch nicht ausgelegt Die Schaͤtze ſeiner Hoͤhen, Noch eh man den, der alles traͤgt, Auf Erden wandeln ſehen, Da thaten, die auf ſeinen Tag Sich freuten, lauter Wunder. Was kan man, (wers begreiffen mag,) Was wagt man nicht itzunder? Jn Wahrheit, wenn das Chriſten-Volck Nur wolte, was es koͤnte, Wenn ſich der Zeugen ſtoltze Wolck Auf JEſus Winck zertrennte, Sie ſtuͤrtzete das gantze Heer Der fremden Kinder nieder, Und zoͤge ſich nur deſtomehr Zu ihrer Sonne wieder. Die Starcken um des Salomo Des Koͤnigs Ehren-Bette, Die weichen nicht, wie leichtes Stroh, Sie ſtehn, als eine Kette; Sie ſtehn, und ſchweiffen nirgends hin, Was aber ſie befaͤllet, Das

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/134>, abgerufen am 01.05.2024.