Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
1728.
Wo du ihr willst Arbeit geben,
JEsulein, so laß sie leben;
Sonst kanst du sie bald erheben
Jn das Reich der Kinderlein.
König aller Königreiche,
Der du bist dem Vater gleiche,
Gib, daß dieses Kind erreiche
Die geliebte neue Stadt.
Laß doch auch uns andre kleine
Jn des Lammes Blute reine,
Und bey deines Lichtes Scheine,
Eine Weile frölich seyn.
Schenck uns lauter Kinder-Freuden,
Laß uns wie die Kinder leiden,
Mit den Kindern frölich weiden,
Wo der Sohn der Liebe ist.
LXI. Auf seines Bruders Friedrich Chri-
stians zweyte Ehe.
DJe alte Burg zu Wien umgab ein grauer Hayn,
Zwölf (a) Eichen schlossen ihn vor vielen hundert Jahren;
Jüngst giengen etliche vor grossem Alter ein,
Die von dem jungen Busch schon überdecket waren.
Der Stamm von Zinzendorf, (b) aus welchem Ehren-
hold, (c)

Der hochberühmte Herr, so manchen Ast getrieben,
So dem Ertz-Hertzogthum belebtes Laub gezollt,
Der wurde, biß auf Zwey, vom Alter aufgerieben.
Der eine (d) stemmte sich an des Monarchen Hauß,
Und überwuchs daselbst die allerhöchsten Eichen,
Von
(a) Es sind zwölf uralte Graf- und Herrn-Häuser in Oesterreich, wel-
chen man ihres gleichen Alters wegen, den Nahmen der zwölf
Apostel beygeleget.
(b) Einer von den Zwölffen.
(c) Der erste
bekannte Dynasta des Zinzendorffischen Hauses, nach welchen
22. Dynastä in absteigender Linie gezehlet worden.
(d) Alber-
tus Keysers Leopoldi Premier-Minister.
1728.
Wo du ihr willſt Arbeit geben,
JEſulein, ſo laß ſie leben;
Sonſt kanſt du ſie bald erheben
Jn das Reich der Kinderlein.
Koͤnig aller Koͤnigreiche,
Der du biſt dem Vater gleiche,
Gib, daß dieſes Kind erreiche
Die geliebte neue Stadt.
Laß doch auch uns andre kleine
Jn des Lammes Blute reine,
Und bey deines Lichtes Scheine,
Eine Weile froͤlich ſeyn.
Schenck uns lauter Kinder-Freuden,
Laß uns wie die Kinder leiden,
Mit den Kindern froͤlich weiden,
Wo der Sohn der Liebe iſt.
LXI. Auf ſeines Bruders Friedrich Chri-
ſtians zweyte Ehe.
DJe alte Burg zu Wien umgab ein grauer Hayn,
Zwoͤlf (a) Eichen ſchloſſen ihn vor vielen hundert Jahren;
Juͤngſt giengen etliche vor groſſem Alter ein,
Die von dem jungen Buſch ſchon uͤberdecket waren.
Der Stamm von Zinzendorf, (b) aus welchem Ehren-
hold, (c)

Der hochberuͤhmte Herr, ſo manchen Aſt getrieben,
So dem Ertz-Hertzogthum belebtes Laub gezollt,
Der wurde, biß auf Zwey, vom Alter aufgerieben.
Der eine (d) ſtemmte ſich an des Monarchen Hauß,
Und uͤberwuchs daſelbſt die allerhoͤchſten Eichen,
Von
(a) Es ſind zwoͤlf uralte Graf- und Herrn-Haͤuſer in Oeſterreich, wel-
chen man ihres gleichen Alters wegen, den Nahmen der zwoͤlf
Apoſtel beygeleget.
(b) Einer von den Zwoͤlffen.
(c) Der erſte
bekannte Dynaſta des Zinzendorffiſchen Hauſes, nach welchen
22. Dynaſtaͤ in abſteigender Linie gezehlet worden.
(d) Alber-
tus Keyſers Leopoldi Premier-Miniſter.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0151" n="141"/>
          <fw place="top" type="header">1728.</fw><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Wo du ihr will&#x017F;t Arbeit geben,</l><lb/>
            <l>JE&#x017F;ulein, &#x017F;o laß &#x017F;ie leben;</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;t kan&#x017F;t du &#x017F;ie bald erheben</l><lb/>
            <l>Jn das Reich der Kinderlein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Ko&#x0364;nig aller Ko&#x0364;nigreiche,</l><lb/>
            <l>Der du bi&#x017F;t dem Vater gleiche,</l><lb/>
            <l>Gib, daß die&#x017F;es Kind erreiche</l><lb/>
            <l>Die geliebte neue Stadt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>Laß doch auch uns andre kleine</l><lb/>
            <l>Jn des Lammes Blute reine,</l><lb/>
            <l>Und bey deines Lichtes Scheine,</l><lb/>
            <l>Eine Weile fro&#x0364;lich &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>Schenck uns lauter Kinder-Freuden,</l><lb/>
            <l>Laß uns wie die Kinder leiden,</l><lb/>
            <l>Mit den Kindern fro&#x0364;lich weiden,</l><lb/>
            <l>Wo der Sohn der Liebe i&#x017F;t.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXI.</hi> Auf &#x017F;eines Bruders Friedrich Chri-<lb/>
&#x017F;tians zweyte Ehe.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">alte Burg</hi> zu Wien umgab ein grauer Hayn,</l><lb/>
          <l>Zwo&#x0364;lf <note place="foot" n="(a)">Es &#x017F;ind zwo&#x0364;lf uralte Graf- und Herrn-Ha&#x0364;u&#x017F;er in Oe&#x017F;terreich, wel-<lb/>
chen man ihres gleichen Alters wegen, den Nahmen der zwo&#x0364;lf<lb/>
Apo&#x017F;tel beygeleget.</note> Eichen &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en ihn vor vielen hundert Jahren;</l><lb/>
          <l>Ju&#x0364;ng&#x017F;t giengen etliche vor gro&#x017F;&#x017F;em Alter ein,</l><lb/>
          <l>Die von dem jungen Bu&#x017F;ch &#x017F;chon u&#x0364;berdecket waren.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Der Stamm von Zinzendorf,</hi><note place="foot" n="(b)">Einer von den Zwo&#x0364;lffen.</note> aus welchem <hi rendition="#fr">Ehren-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">hold,</hi><note place="foot" n="(c)">Der er&#x017F;te<lb/>
bekannte Dyna&#x017F;ta des Zinzendorffi&#x017F;chen Hau&#x017F;es, nach welchen<lb/>
22. Dyna&#x017F;ta&#x0364; in ab&#x017F;teigender Linie gezehlet worden.</note></hi></l><lb/>
          <l>Der hochberu&#x0364;hmte Herr, &#x017F;o manchen A&#x017F;t getrieben,</l><lb/>
          <l>So dem Ertz-Hertzogthum belebtes Laub gezollt,</l><lb/>
          <l>Der wurde, biß auf Zwey, vom Alter aufgerieben.</l><lb/>
          <l>Der <hi rendition="#fr">eine</hi> <note place="foot" n="(d)">Alber-<lb/>
tus Key&#x017F;ers Leopoldi Premier-Mini&#x017F;ter.</note> &#x017F;temmte &#x017F;ich an des Monarchen Hauß,</l><lb/>
          <l>Und u&#x0364;berwuchs da&#x017F;elb&#x017F;t die allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Eichen,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0151] 1728. Wo du ihr willſt Arbeit geben, JEſulein, ſo laß ſie leben; Sonſt kanſt du ſie bald erheben Jn das Reich der Kinderlein. Koͤnig aller Koͤnigreiche, Der du biſt dem Vater gleiche, Gib, daß dieſes Kind erreiche Die geliebte neue Stadt. Laß doch auch uns andre kleine Jn des Lammes Blute reine, Und bey deines Lichtes Scheine, Eine Weile froͤlich ſeyn. Schenck uns lauter Kinder-Freuden, Laß uns wie die Kinder leiden, Mit den Kindern froͤlich weiden, Wo der Sohn der Liebe iſt. LXI. Auf ſeines Bruders Friedrich Chri- ſtians zweyte Ehe. DJe alte Burg zu Wien umgab ein grauer Hayn, Zwoͤlf (a) Eichen ſchloſſen ihn vor vielen hundert Jahren; Juͤngſt giengen etliche vor groſſem Alter ein, Die von dem jungen Buſch ſchon uͤberdecket waren. Der Stamm von Zinzendorf, (b) aus welchem Ehren- hold, (c) Der hochberuͤhmte Herr, ſo manchen Aſt getrieben, So dem Ertz-Hertzogthum belebtes Laub gezollt, Der wurde, biß auf Zwey, vom Alter aufgerieben. Der eine (d) ſtemmte ſich an des Monarchen Hauß, Und uͤberwuchs daſelbſt die allerhoͤchſten Eichen, Von (a) Es ſind zwoͤlf uralte Graf- und Herrn-Haͤuſer in Oeſterreich, wel- chen man ihres gleichen Alters wegen, den Nahmen der zwoͤlf Apoſtel beygeleget. (b) Einer von den Zwoͤlffen. (c) Der erſte bekannte Dynaſta des Zinzendorffiſchen Hauſes, nach welchen 22. Dynaſtaͤ in abſteigender Linie gezehlet worden. (d) Alber- tus Keyſers Leopoldi Premier-Miniſter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/151
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/151>, abgerufen am 29.04.2024.