Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

1728.

Unser Häufl ein sieht mit Schmertz
Niederwärts;
Aber unsre Sinnen blicken,
Mitten in dem Niederbücken,
Jn dein hocherhabnes Hertz.

Hertz der Göttlichen Natur,
Hertz der offenbahrten Liebe,
Hertz der Triebe,
Unsre Hertzen opfern dir
Liebe hier,
Und in brennendem Verlangen,
Deine Salbung zu empfangen,
Oefnet sich des Geistes Thür.
Hertz der Welt! belebe uns,
Mehr als alles, was da lebet,
Jn dir webet,
Und sich HErr von deiner Macht,
Wunder-Pracht
Und Allgegenwart erschüttert.
Gottheit, unsre Hütte zittert,
Aber unser Hertze lacht!
Hertz mit uns! wir schweren dir
Ewige Gesellen-Treue,
Als aufs neue.
Dir ist unser Hertz bekannt;
Nimm die Hand,
Zur Verpfändung aller Triebe,
Zur Vergeltung einer Liebe,
Die ihr Blut an uns gewandt.
Hertz der Kraft! durchdringe doch,
Unsre Seel ist ja genesen,
All ihr Wesen:
Mach ihr alles, was da wahr,
Sonnen-klar;
Aber was dir nicht will taugen,
Das verbirg vor unsern Augen,
Hüter der verschloßnen Schaar!
Hier

1728.

Unſer Haͤufl ein ſieht mit Schmertz
Niederwaͤrts;
Aber unſre Sinnen blicken,
Mitten in dem Niederbuͤcken,
Jn dein hocherhabnes Hertz.

Hertz der Goͤttlichen Natur,
Hertz der offenbahrten Liebe,
Hertz der Triebe,
Unſre Hertzen opfern dir
Liebe hier,
Und in brennendem Verlangen,
Deine Salbung zu empfangen,
Oefnet ſich des Geiſtes Thuͤr.
Hertz der Welt! belebe uns,
Mehr als alles, was da lebet,
Jn dir webet,
Und ſich HErr von deiner Macht,
Wunder-Pracht
Und Allgegenwart erſchuͤttert.
Gottheit, unſre Huͤtte zittert,
Aber unſer Hertze lacht!
Hertz mit uns! wir ſchweren dir
Ewige Geſellen-Treue,
Als aufs neue.
Dir iſt unſer Hertz bekannt;
Nimm die Hand,
Zur Verpfaͤndung aller Triebe,
Zur Vergeltung einer Liebe,
Die ihr Blut an uns gewandt.
Hertz der Kraft! durchdringe doch,
Unſre Seel iſt ja geneſen,
All ihr Weſen:
Mach ihr alles, was da wahr,
Sonnen-klar;
Aber was dir nicht will taugen,
Das verbirg vor unſern Augen,
Huͤter der verſchloßnen Schaar!
Hier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>
              <pb facs="#f0169" n="159"/>
              <fw place="top" type="header">1728.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Un&#x017F;er Ha&#x0364;ufl ein &#x017F;ieht mit Schmertz</l><lb/>
            <l>Niederwa&#x0364;rts;</l><lb/>
            <l>Aber un&#x017F;re Sinnen blicken,</l><lb/>
            <l>Mitten in dem Niederbu&#x0364;cken,</l><lb/>
            <l>Jn dein hocherhabnes Hertz.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Hertz der Go&#x0364;ttlichen Natur,</l><lb/>
            <l>Hertz der offenbahrten Liebe,</l><lb/>
            <l>Hertz der Triebe,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;re Hertzen opfern dir</l><lb/>
            <l>Liebe hier,</l><lb/>
            <l>Und in brennendem Verlangen,</l><lb/>
            <l>Deine Salbung zu empfangen,</l><lb/>
            <l>Oefnet &#x017F;ich des Gei&#x017F;tes Thu&#x0364;r.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Hertz der Welt! belebe uns,</l><lb/>
            <l>Mehr als alles, was da lebet,</l><lb/>
            <l>Jn dir webet,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich HErr von deiner Macht,</l><lb/>
            <l>Wunder-Pracht</l><lb/>
            <l>Und Allgegenwart er&#x017F;chu&#x0364;ttert.</l><lb/>
            <l>Gottheit, un&#x017F;re Hu&#x0364;tte zittert,</l><lb/>
            <l>Aber un&#x017F;er Hertze lacht!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Hertz mit uns! wir &#x017F;chweren dir</l><lb/>
            <l>Ewige Ge&#x017F;ellen-Treue,</l><lb/>
            <l>Als aufs neue.</l><lb/>
            <l>Dir i&#x017F;t un&#x017F;er Hertz bekannt;</l><lb/>
            <l>Nimm die Hand,</l><lb/>
            <l>Zur Verpfa&#x0364;ndung aller Triebe,</l><lb/>
            <l>Zur Vergeltung einer Liebe,</l><lb/>
            <l>Die ihr Blut an uns gewandt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Hertz der Kraft! durchdringe doch,</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;re Seel i&#x017F;t ja gene&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>All ihr We&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Mach ihr alles, was da wahr,</l><lb/>
            <l>Sonnen-klar;</l><lb/>
            <l>Aber was dir nicht will taugen,</l><lb/>
            <l>Das verbirg vor un&#x017F;ern Augen,</l><lb/>
            <l>Hu&#x0364;ter der ver&#x017F;chloßnen Schaar!</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hier</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0169] 1728. Unſer Haͤufl ein ſieht mit Schmertz Niederwaͤrts; Aber unſre Sinnen blicken, Mitten in dem Niederbuͤcken, Jn dein hocherhabnes Hertz. Hertz der Goͤttlichen Natur, Hertz der offenbahrten Liebe, Hertz der Triebe, Unſre Hertzen opfern dir Liebe hier, Und in brennendem Verlangen, Deine Salbung zu empfangen, Oefnet ſich des Geiſtes Thuͤr. Hertz der Welt! belebe uns, Mehr als alles, was da lebet, Jn dir webet, Und ſich HErr von deiner Macht, Wunder-Pracht Und Allgegenwart erſchuͤttert. Gottheit, unſre Huͤtte zittert, Aber unſer Hertze lacht! Hertz mit uns! wir ſchweren dir Ewige Geſellen-Treue, Als aufs neue. Dir iſt unſer Hertz bekannt; Nimm die Hand, Zur Verpfaͤndung aller Triebe, Zur Vergeltung einer Liebe, Die ihr Blut an uns gewandt. Hertz der Kraft! durchdringe doch, Unſre Seel iſt ja geneſen, All ihr Weſen: Mach ihr alles, was da wahr, Sonnen-klar; Aber was dir nicht will taugen, Das verbirg vor unſern Augen, Huͤter der verſchloßnen Schaar! Hier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/169
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/169>, abgerufen am 29.04.2024.