Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Hertz der Göttlichen Natur, Hertz der offenbahrten Liebe, Hertz der Triebe, Unsre Hertzen opfern dir Liebe hier, Und in brennendem Verlangen, Deine Salbung zu empfangen, Oefnet sich des Geistes Thür. Hertz der Welt! belebe uns, Mehr als alles, was da lebet, Jn dir webet, Und sich HErr von deiner Macht, Wunder-Pracht Und Allgegenwart erschüttert. Gottheit, unsre Hütte zittert, Aber unser Hertze lacht! Hertz mit uns! wir schweren dir Ewige Gesellen-Treue, Als aufs neue. Dir ist unser Hertz bekannt; Nimm die Hand, Zur Verpfändung aller Triebe, Zur Vergeltung einer Liebe, Die ihr Blut an uns gewandt. Hertz der Kraft! durchdringe doch, Unsre Seel ist ja genesen, All ihr Wesen: Mach ihr alles, was da wahr, Sonnen-klar; Aber was dir nicht will taugen, Das verbirg vor unsern Augen, Hüter der verschloßnen Schaar! Hier
Hertz der Goͤttlichen Natur, Hertz der offenbahrten Liebe, Hertz der Triebe, Unſre Hertzen opfern dir Liebe hier, Und in brennendem Verlangen, Deine Salbung zu empfangen, Oefnet ſich des Geiſtes Thuͤr. Hertz der Welt! belebe uns, Mehr als alles, was da lebet, Jn dir webet, Und ſich HErr von deiner Macht, Wunder-Pracht Und Allgegenwart erſchuͤttert. Gottheit, unſre Huͤtte zittert, Aber unſer Hertze lacht! Hertz mit uns! wir ſchweren dir Ewige Geſellen-Treue, Als aufs neue. Dir iſt unſer Hertz bekannt; Nimm die Hand, Zur Verpfaͤndung aller Triebe, Zur Vergeltung einer Liebe, Die ihr Blut an uns gewandt. Hertz der Kraft! durchdringe doch, Unſre Seel iſt ja geneſen, All ihr Weſen: Mach ihr alles, was da wahr, Sonnen-klar; Aber was dir nicht will taugen, Das verbirg vor unſern Augen, Huͤter der verſchloßnen Schaar! Hier
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1728.
Unſer Haͤufl ein ſieht mit Schmertz
Niederwaͤrts;
Aber unſre Sinnen blicken,
Mitten in dem Niederbuͤcken,
Jn dein hocherhabnes Hertz.
Hertz der Goͤttlichen Natur,
Hertz der offenbahrten Liebe,
Hertz der Triebe,
Unſre Hertzen opfern dir
Liebe hier,
Und in brennendem Verlangen,
Deine Salbung zu empfangen,
Oefnet ſich des Geiſtes Thuͤr.
Hertz der Welt! belebe uns,
Mehr als alles, was da lebet,
Jn dir webet,
Und ſich HErr von deiner Macht,
Wunder-Pracht
Und Allgegenwart erſchuͤttert.
Gottheit, unſre Huͤtte zittert,
Aber unſer Hertze lacht!
Hertz mit uns! wir ſchweren dir
Ewige Geſellen-Treue,
Als aufs neue.
Dir iſt unſer Hertz bekannt;
Nimm die Hand,
Zur Verpfaͤndung aller Triebe,
Zur Vergeltung einer Liebe,
Die ihr Blut an uns gewandt.
Hertz der Kraft! durchdringe doch,
Unſre Seel iſt ja geneſen,
All ihr Weſen:
Mach ihr alles, was da wahr,
Sonnen-klar;
Aber was dir nicht will taugen,
Das verbirg vor unſern Augen,
Huͤter der verſchloßnen Schaar!
Hier
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