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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1729.

Dein Grab hat meines Willens Nacht
Begraben, und mir Licht gemacht.

Geh hin, du muntrer Zeuge, geh!
Des Bischofs ohne gleichen,
Du Uberwinder ohne Weh,
Du Vater vieler Reichen,
Fahr hin, du treues Bruder-Hertz;
Verlisch der Welt, du Himmels Kertz;
Jhr Bürger in der Herrenhut,
Jhr von des HErren Volcke,
Jhr Funcken von der Zeugen Glut,
Jhr Tropfen jener Wolcke,Hebr. 12.
Verstärcket die geehrte Schaar
Der Seelen unter dem Altar.
Dem Käyser, was des Käysers ist,
Und GOtte gebt, was GOttes,
Den Brüdern Hertzen ohne List,
Dem HErrn ein Haupt voll Spottes,
Der Heilgen ihre Bande küßt,

Und fahret hin, wo dieser ist!
LXXXI. Auf des Wäysen-Vaters, Martin
Rohleders, Ehe-Verbindung, mit der Wäy-
sen-Mutter Judith, geb. Klosin.
JHr kennet ja diß treue Hauß,
Als Erste von der Schaar der Brüder:
Sie zogen sich mit Freuden aus,
Und kleideten die JEsus-Glieder;
Jhr Ruf zu diesem Dienst und Fron
Jst aus der Liebe hergekommen,
Der Kinder Seelen sind ihr Lohn,
Drum haben sie nicht Lohn genommen.
Jhr Kinder! ziehet doch
Mit Lust an ihrem Joch:
Es ist das Joch der treuen Liebe.
Sie

1729.

Dein Grab hat meines Willens Nacht
Begraben, und mir Licht gemacht.

Geh hin, du muntrer Zeuge, geh!
Des Biſchofs ohne gleichen,
Du Uberwinder ohne Weh,
Du Vater vieler Reichen,
Fahr hin, du treues Bruder-Hertz;
Verliſch der Welt, du Himmels Kertz;
Jhr Buͤrger in der Herrenhut,
Jhr von des HErren Volcke,
Jhr Funcken von der Zeugen Glut,
Jhr Tropfen jener Wolcke,Hebr. 12.
Verſtaͤrcket die geehrte Schaar
Der Seelen unter dem Altar.
Dem Kaͤyſer, was des Kaͤyſers iſt,
Und GOtte gebt, was GOttes,
Den Bruͤdern Hertzen ohne Liſt,
Dem HErrn ein Haupt voll Spottes,
Der Heilgen ihre Bande kuͤßt,

Und fahret hin, wo dieſer iſt!
LXXXI. Auf des Waͤyſen-Vaters, Martin
Rohleders, Ehe-Verbindung, mit der Waͤy-
ſen-Mutter Judith, geb. Kloſin.
JHr kennet ja diß treue Hauß,
Als Erſte von der Schaar der Bruͤder:
Sie zogen ſich mit Freuden aus,
Und kleideten die JEſus-Glieder;
Jhr Ruf zu dieſem Dienſt und Fron
Jſt aus der Liebe hergekommen,
Der Kinder Seelen ſind ihr Lohn,
Drum haben ſie nicht Lohn genommen.
Jhr Kinder! ziehet doch
Mit Luſt an ihrem Joch:
Es iſt das Joch der treuen Liebe.
Sie
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[190/0200] 1729. Dein Grab hat meines Willens Nacht Begraben, und mir Licht gemacht. Geh hin, du muntrer Zeuge, geh! Des Biſchofs ohne gleichen, Du Uberwinder ohne Weh, Du Vater vieler Reichen, Fahr hin, du treues Bruder-Hertz; Verliſch der Welt, du Himmels Kertz; Jhr Buͤrger in der Herrenhut, Jhr von des HErren Volcke, Jhr Funcken von der Zeugen Glut, Jhr Tropfen jener Wolcke, Verſtaͤrcket die geehrte Schaar Der Seelen unter dem Altar. Dem Kaͤyſer, was des Kaͤyſers iſt, Und GOtte gebt, was GOttes, Den Bruͤdern Hertzen ohne Liſt, Dem HErrn ein Haupt voll Spottes, Der Heilgen ihre Bande kuͤßt, Und fahret hin, wo dieſer iſt! LXXXI. Auf des Waͤyſen-Vaters, Martin Rohleders, Ehe-Verbindung, mit der Waͤy- ſen-Mutter Judith, geb. Kloſin. JHr kennet ja diß treue Hauß, Als Erſte von der Schaar der Bruͤder: Sie zogen ſich mit Freuden aus, Und kleideten die JEſus-Glieder; Jhr Ruf zu dieſem Dienſt und Fron Jſt aus der Liebe hergekommen, Der Kinder Seelen ſind ihr Lohn, Drum haben ſie nicht Lohn genommen. Jhr Kinder! ziehet doch Mit Luſt an ihrem Joch: Es iſt das Joch der treuen Liebe. Sie

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/200>, abgerufen am 29.04.2024.