Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1730. Erb-Printz von der Crone Dan, (Der die Cronen von den Reichen, Seit den Kindern Canaan Alters halb die Segel streichen:) Diesem ist dein Königs-Thron Allzu neu und allzu enge; Seiner Stimme schwächster Thon, Bringt den Abgrund ins Gedränge. Christian, des Königs Sohn, Träget seinen schönen Nahmen: Und sein Hertze regt sich schon Zu dem unbekannten Saamen Dieses Königs, seines Herrn; Seine Majestätsche Sonne Neigt sich vor dem Morgen-Stern Jener Weisen grosser Wonne. Friedrich, wilst du mit der Zeit, Wenn dein Vater Christi Kriege Ausgeführt zur Ewigkeit, Und so manch Gericht zum Siege, Wilst du sein Vollender seyn, Und am Tempel GOttes bauen? Soll die heilige Gemein GOttes Wunder an dir schauen? Dencke deiner Hoheit nicht, Setz die Majestät ins Dunckle: Aber in dem wahren Licht Neuer Zeugung, brenn und funckle. Liebe nicht die Herrlichkeit, Die ein Harpax nach kan machen, Wenn er nicht die Kosten scheut, Drüber oft die Diener lachen. Setze deinen tapfern Muth Nicht in Alexanders Thaten, Nicht in abgedrungnes Gut Deines Volcks und fremder Staaten. Solcher
1730. Erb-Printz von der Crone Dan, (Der die Cronen von den Reichen, Seit den Kindern Canaan Alters halb die Segel ſtreichen:) Dieſem iſt dein Koͤnigs-Thron Allzu neu und allzu enge; Seiner Stimme ſchwaͤchſter Thon, Bringt den Abgrund ins Gedraͤnge. Chriſtian, des Koͤnigs Sohn, Traͤget ſeinen ſchoͤnen Nahmen: Und ſein Hertze regt ſich ſchon Zu dem unbekannten Saamen Dieſes Koͤnigs, ſeines Herrn; Seine Majeſtaͤtſche Sonne Neigt ſich vor dem Morgen-Stern Jener Weiſen groſſer Wonne. Friedrich, wilſt du mit der Zeit, Wenn dein Vater Chriſti Kriege Ausgefuͤhrt zur Ewigkeit, Und ſo manch Gericht zum Siege, Wilſt du ſein Vollender ſeyn, Und am Tempel GOttes bauen? Soll die heilige Gemein GOttes Wunder an dir ſchauen? Dencke deiner Hoheit nicht, Setz die Majeſtaͤt ins Dunckle: Aber in dem wahren Licht Neuer Zeugung, brenn und funckle. Liebe nicht die Herrlichkeit, Die ein Harpax nach kan machen, Wenn er nicht die Koſten ſcheut, Druͤber oft die Diener lachen. Setze deinen tapfern Muth Nicht in Alexanders Thaten, Nicht in abgedrungnes Gut Deines Volcks und fremder Staaten. Solcher
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1730.
Erb-Printz von der Crone Dan,
(Der die Cronen von den Reichen,
Seit den Kindern Canaan
Alters halb die Segel ſtreichen:)
Dieſem iſt dein Koͤnigs-Thron
Allzu neu und allzu enge;
Seiner Stimme ſchwaͤchſter Thon,
Bringt den Abgrund ins Gedraͤnge.
Chriſtian, des Koͤnigs Sohn,
Traͤget ſeinen ſchoͤnen Nahmen:
Und ſein Hertze regt ſich ſchon
Zu dem unbekannten Saamen
Dieſes Koͤnigs, ſeines Herrn;
Seine Majeſtaͤtſche Sonne
Neigt ſich vor dem Morgen-Stern
Jener Weiſen groſſer Wonne.
Friedrich, wilſt du mit der Zeit,
Wenn dein Vater Chriſti Kriege
Ausgefuͤhrt zur Ewigkeit,
Und ſo manch Gericht zum Siege,
Wilſt du ſein Vollender ſeyn,
Und am Tempel GOttes bauen?
Soll die heilige Gemein
GOttes Wunder an dir ſchauen?
Dencke deiner Hoheit nicht,
Setz die Majeſtaͤt ins Dunckle:
Aber in dem wahren Licht
Neuer Zeugung, brenn und funckle.
Liebe nicht die Herrlichkeit,
Die ein Harpax nach kan machen,
Wenn er nicht die Koſten ſcheut,
Druͤber oft die Diener lachen.
Setze deinen tapfern Muth
Nicht in Alexanders Thaten,
Nicht in abgedrungnes Gut
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