Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1730. [Spaltenumbruch]
Mit im Lobe eins zuseyn: Ja, wir stimmen auch mit ein. Uns ist auch daran gelegen: Unser ist auch euer Segen, Der von eurem Grafen fließt, Dessen Liebe ihr ge- nießt. Sein Geburts-Tag muß uns allen, Wegen Zions, wohl gefallen. Theurer Graf, und lieber Bruder, Nimm mit neuer Kraft dein Ruder, Welches du mit leichter Last, Und mit Lust, in Händen hast. Dieses Jahr bringt neue Kräfte Neuen Durchbruch und Ge- schäfte. Rudre unter Sturm und Wind, Die in deinem Schiflein sind, Als ein früh berufner Strei- ter, Mit den Jahren immer wei- ter. [Spaltenumbruch] Die Berlinscher (*) Richtung seyn, Stimm in ihr Gethöne ein! Uns ist an Berlin gelegen: Unser ist auch euer Segen, Der von euren Brüdern fließt, Und von Astmann, (**) der uns grüßt; Sein Genesen wird uns al- len Wegen Zions, wohl gefallen. Asimann; du geliebter Bru- der! Nimm mit neuer Kraft dein Ruder, Welches du, als Christi Last, Willig angefasset hast! Auf, erfrische deine Kräfte, Treibe deines Herrn Ge- schäfte: Nord-Wind und der Mittags- Wind, (Die der Schiffer-Pferde sind, Schwängern Gärten, härten Streiter,) Fördern deine Triebe wei- ter. Ach! Ach! (*) Es ist keine Mutter-Kirche in der Welt, als die eine, Jerusa- lem, das droben ist, die ist unser aller Mutter. Aber sech- zig ist der Königinnen, und achzig der Kebs-Weiber, und der Jungfrauen ist keine Zahl, die werden nach ihren Orten ge- nennet, wo sie gesammlet sind, zu Corinth, Ephesus, Rom, Berlin, Halle, Jena, Herrnhut, etc. sind in ihren Ordnun- gen und Formen oft unterschieden, welches die Evangeli- sche Bekänntnisse vor gleichgültig achten, stehen aber auf einem Grunde, und sollen nach einer Regel wandeln. (**) Denn er war todt kranck; GOtt aber hat sich über ihn erbar- met, weil es gut war im Fleisch zu bleiben. O 3
1730. [Spaltenumbruch]
Mit im Lobe eins zuſeyn: Ja, wir ſtimmen auch mit ein. Uns iſt auch daran gelegen: Unſer iſt auch euer Segen, Der von eurem Grafen fließt, Deſſen Liebe ihr ge- nießt. Sein Geburts-Tag muß uns allen, Wegen Zions, wohl gefallen. Theurer Graf, und lieber Bruder, Nimm mit neuer Kraft dein Ruder, Welches du mit leichter Laſt, Und mit Luſt, in Haͤnden haſt. Dieſes Jahr bringt neue Kraͤfte Neuen Durchbruch und Ge- ſchaͤfte. Rudre unter Sturm und Wind, Die in deinem Schiflein ſind, Als ein fruͤh berufner Strei- ter, Mit den Jahren immer wei- ter. [Spaltenumbruch] Die Berlinſcher (*) Richtung ſeyn, Stimm in ihr Gethoͤne ein! Uns iſt an Berlin gelegen: Unſer iſt auch euer Segen, Der von euren Bruͤdern fließt, Und von Aſtmann, (**) der uns gruͤßt; Sein Geneſen wird uns al- len Wegen Zions, wohl gefallen. Aſimann; du geliebter Bru- der! Nimm mit neuer Kraft dein Ruder, Welches du, als Chriſti Laſt, Willig angefaſſet haſt! Auf, erfriſche deine Kraͤfte, Treibe deines Herrn Ge- ſchaͤfte: Nord-Wind und der Mittags- Wind, (Die der Schiffer-Pferde ſind, Schwaͤngern Gaͤrten, haͤrten Streiter,) Foͤrdern deine Triebe wei- ter. Ach! Ach! (*) Es iſt keine Mutter-Kirche in der Welt, als die eine, Jeruſa- lem, das droben iſt, die iſt unſer aller Mutter. Aber ſech- zig iſt der Koͤniginnen, und achzig der Kebs-Weiber, und der Jungfrauen iſt keine Zahl, die werden nach ihren Orten ge- nennet, wo ſie geſammlet ſind, zu Corinth, Epheſus, Rom, Berlin, Halle, Jena, Herrnhut, ꝛc. ſind in ihren Ordnun- gen und Formen oft unterſchieden, welches die Evangeli- ſche Bekaͤnntniſſe vor gleichguͤltig achten, ſtehen aber auf einem Grunde, und ſollen nach einer Regel wandeln. (**) Denn er war todt kranck; GOtt aber hat ſich uͤber ihn erbar- met, weil es gut war im Fleiſch zu bleiben. O 3
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0223" n="213"/> <fw place="top" type="header">1730.</fw><lb/> <cb/> <l>Mit im <hi rendition="#g">Lobe eins</hi> zu<lb/><hi rendition="#et">ſeyn:</hi></l><lb/> <l>Ja, wir ſtimmen auch mit ein.</l><lb/> <l>Uns iſt auch daran gelegen:</l><lb/> <l>Unſer iſt auch euer Segen,</l><lb/> <l>Der von eurem <hi rendition="#fr">Grafen</hi> fließt,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Deſſen Liebe</hi> ihr ge-<lb/><hi rendition="#et">nießt.</hi></l><lb/> <l>Sein Geburts-Tag muß uns<lb/><hi rendition="#et">allen,</hi></l><lb/> <l>Wegen Zions, wohl gefallen.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Theurer Graf,</hi> und lieber<lb/><hi rendition="#et">Bruder,</hi></l><lb/> <l>Nimm mit neuer Kraft dein<lb/><hi rendition="#et">Ruder,</hi></l><lb/> <l>Welches du mit leichter Laſt,</l><lb/> <l>Und mit Luſt, in Haͤnden haſt.</l><lb/> <l>Dieſes Jahr bringt neue Kraͤfte</l><lb/> <l>Neuen Durchbruch und Ge-<lb/><hi rendition="#et">ſchaͤfte.</hi></l><lb/> <l>Rudre unter Sturm und<lb/><hi rendition="#et">Wind,</hi></l><lb/> <l>Die in deinem Schiflein ſind,</l><lb/> <l>Als ein fruͤh berufner Strei-<lb/><hi rendition="#et">ter,</hi></l><lb/> <l>Mit den Jahren immer wei-<lb/><hi rendition="#et">ter.</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/> <cb/> <l>Die Berlinſcher <note place="foot" n="(*)">Es iſt keine Mutter-Kirche in der Welt, als die eine, Jeruſa-<lb/> lem, das droben iſt, die iſt unſer aller Mutter. Aber ſech-<lb/> zig iſt der Koͤniginnen, und achzig der Kebs-Weiber, und der<lb/> Jungfrauen iſt keine Zahl, die werden nach ihren Orten ge-<lb/> nennet, wo ſie geſammlet ſind, zu Corinth, Epheſus, Rom,<lb/> Berlin, Halle, Jena, Herrnhut, ꝛc. ſind in ihren Ordnun-<lb/> gen und Formen oft unterſchieden, welches die Evangeli-<lb/> ſche Bekaͤnntniſſe vor gleichguͤltig achten, ſtehen aber auf<lb/> einem Grunde, und ſollen nach einer Regel wandeln.</note> Richtung<lb/><hi rendition="#et">ſeyn,</hi></l><lb/> <l>Stimm in ihr Gethoͤne ein!</l><lb/> <l>Uns iſt an Berlin gelegen:</l><lb/> <l>Unſer iſt auch euer Segen,</l><lb/> <l>Der von euren Bruͤdern fließt,</l><lb/> <l>Und von Aſtmann, <note place="foot" n="(**)">Denn er war todt kranck; GOtt aber hat ſich uͤber ihn erbar-<lb/> met, weil es gut war im Fleiſch zu bleiben.</note> der uns<lb/><hi rendition="#et">gruͤßt;</hi></l><lb/> <l>Sein Geneſen wird uns al-<lb/><hi rendition="#et">len</hi></l><lb/> <l>Wegen Zions, wohl gefallen.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Aſimann;</hi> du geliebter Bru-<lb/><hi rendition="#et">der!</hi></l><lb/> <l>Nimm mit neuer Kraft dein<lb/><hi rendition="#et">Ruder,</hi></l><lb/> <l>Welches du, als Chriſti Laſt,</l><lb/> <l>Willig angefaſſet haſt!</l><lb/> <l>Auf, erfriſche deine Kraͤfte,</l><lb/> <l>Treibe deines Herrn Ge-<lb/><hi rendition="#et">ſchaͤfte:</hi></l><lb/> <l>Nord-Wind und der Mittags-<lb/><hi rendition="#et">Wind,</hi></l><lb/> <l>(Die der Schiffer-Pferde ſind,</l><lb/> <l>Schwaͤngern Gaͤrten, haͤrten<lb/><hi rendition="#et">Streiter,)</hi></l><lb/> <l>Foͤrdern deine Triebe wei-<lb/><hi rendition="#et">ter.</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ach!</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [213/0223]
1730.
Mit im Lobe eins zu
ſeyn:
Ja, wir ſtimmen auch mit ein.
Uns iſt auch daran gelegen:
Unſer iſt auch euer Segen,
Der von eurem Grafen fließt,
Deſſen Liebe ihr ge-
nießt.
Sein Geburts-Tag muß uns
allen,
Wegen Zions, wohl gefallen.
Theurer Graf, und lieber
Bruder,
Nimm mit neuer Kraft dein
Ruder,
Welches du mit leichter Laſt,
Und mit Luſt, in Haͤnden haſt.
Dieſes Jahr bringt neue Kraͤfte
Neuen Durchbruch und Ge-
ſchaͤfte.
Rudre unter Sturm und
Wind,
Die in deinem Schiflein ſind,
Als ein fruͤh berufner Strei-
ter,
Mit den Jahren immer wei-
ter.
Ach!
Die Berlinſcher (*) Richtung
ſeyn,
Stimm in ihr Gethoͤne ein!
Uns iſt an Berlin gelegen:
Unſer iſt auch euer Segen,
Der von euren Bruͤdern fließt,
Und von Aſtmann, (**) der uns
gruͤßt;
Sein Geneſen wird uns al-
len
Wegen Zions, wohl gefallen.
Aſimann; du geliebter Bru-
der!
Nimm mit neuer Kraft dein
Ruder,
Welches du, als Chriſti Laſt,
Willig angefaſſet haſt!
Auf, erfriſche deine Kraͤfte,
Treibe deines Herrn Ge-
ſchaͤfte:
Nord-Wind und der Mittags-
Wind,
(Die der Schiffer-Pferde ſind,
Schwaͤngern Gaͤrten, haͤrten
Streiter,)
Foͤrdern deine Triebe wei-
ter.
Ach!
(*) Es iſt keine Mutter-Kirche in der Welt, als die eine, Jeruſa-
lem, das droben iſt, die iſt unſer aller Mutter. Aber ſech-
zig iſt der Koͤniginnen, und achzig der Kebs-Weiber, und der
Jungfrauen iſt keine Zahl, die werden nach ihren Orten ge-
nennet, wo ſie geſammlet ſind, zu Corinth, Epheſus, Rom,
Berlin, Halle, Jena, Herrnhut, ꝛc. ſind in ihren Ordnun-
gen und Formen oft unterſchieden, welches die Evangeli-
ſche Bekaͤnntniſſe vor gleichguͤltig achten, ſtehen aber auf
einem Grunde, und ſollen nach einer Regel wandeln.
(**) Denn er war todt kranck; GOtt aber hat ſich uͤber ihn erbar-
met, weil es gut war im Fleiſch zu bleiben.
O 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |