Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Dann ists mit dem Graus Aller Nächte aus Denn ein unverrückter Schimmer Deckt der Auserwählten Zimmer; Dieses Tages-Pracht Scheuchet keine Nacht. Hilff uns dahinan Auf der Bundes-Bahn, Laß uns durch dein nächtlich Leiden Aus der Nacht der Erden scheiden; Und durch deinen Krieg, JEsu, gib uns Sieg. Eilt ihr Tage fort, Nähert euch dem Port: Zeiten, möcht ihr doch verschleichen, Und aus unsern Augen weichen, Aber seyd nicht weit Jn der Ewigkeit. X. Abend-Gedancken. * Du Vater aller Geister, Du Strahl der Ewigkeit, Du wunderbahrer Meister, Du Jnnbegriff der Zeit, Du hast der Menschen Seelen Jn deine Hand geprägt: Wem kans an Ruhe fehlen, Der hie sich schlafen legt. Es ziehn der Sonnen Blicke, Mit ihrem hellen Strich Sich nach und nach zurücke, Die Lufft verfinstert sich, Der dunckle Mond erleuchtet Uns mit erborgtem Schein, Geht * Jm Oetobr.
Dann iſts mit dem Graus Aller Naͤchte aus Denn ein unverruͤckter Schimmer Deckt der Auserwaͤhlten Zimmer; Dieſes Tages-Pracht Scheuchet keine Nacht. Hilff uns dahinan Auf der Bundes-Bahn, Laß uns durch dein naͤchtlich Leiden Aus der Nacht der Erden ſcheiden; Und durch deinen Krieg, JEſu, gib uns Sieg. Eilt ihr Tage fort, Naͤhert euch dem Port: Zeiten, moͤcht ihr doch verſchleichen, Und aus unſern Augen weichen, Aber ſeyd nicht weit Jn der Ewigkeit. X. Abend-Gedancken. * Du Vater aller Geiſter, Du Strahl der Ewigkeit, Du wunderbahrer Meiſter, Du Jnnbegriff der Zeit, Du haſt der Menſchen Seelen Jn deine Hand gepraͤgt: Wem kans an Ruhe fehlen, Der hie ſich ſchlafen legt. Es ziehn der Sonnen Blicke, Mit ihrem hellen Strich Sich nach und nach zuruͤcke, Die Lufft verfinſtert ſich, Der dunckle Mond erleuchtet Uns mit erborgtem Schein, Geht * Jm Oetobr.
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1721.
Daß er deinen Tag
Jmmer ſehen mag.
Dann iſts mit dem Graus
Aller Naͤchte aus
Denn ein unverruͤckter Schimmer
Deckt der Auserwaͤhlten Zimmer;
Dieſes Tages-Pracht
Scheuchet keine Nacht.
Hilff uns dahinan
Auf der Bundes-Bahn,
Laß uns durch dein naͤchtlich Leiden
Aus der Nacht der Erden ſcheiden;
Und durch deinen Krieg,
JEſu, gib uns Sieg.
Eilt ihr Tage fort,
Naͤhert euch dem Port:
Zeiten, moͤcht ihr doch verſchleichen,
Und aus unſern Augen weichen,
Aber ſeyd nicht weit
Jn der Ewigkeit.
X. Abend-Gedancken. *
Du Vater aller Geiſter,
Du Strahl der Ewigkeit,
Du wunderbahrer Meiſter,
Du Jnnbegriff der Zeit,
Du haſt der Menſchen Seelen
Jn deine Hand gepraͤgt:
Wem kans an Ruhe fehlen,
Der hie ſich ſchlafen legt.
Es ziehn der Sonnen Blicke,
Mit ihrem hellen Strich
Sich nach und nach zuruͤcke,
Die Lufft verfinſtert ſich,
Der dunckle Mond erleuchtet
Uns mit erborgtem Schein,
Geht
* Jm Oetobr.
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