Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Solte das nicht herrlich klingen, durch das königliche Hauß? Heyland! führe diese Bitte zum gewissen Seegen aus. So ein Majestätisch Reiß, dran sich einst die Völcker lehnen, Ehrt man einst mit tausend Lust oder Millionen Thränen. Nun so müsse denn die Liebe, theurster Friedrich! dein Pa- nier, Und zugleich dein Führer werden. Meine Seele wünscht es dir. CII. Dergleichen an die Printzeß. Char- Hier ist ein Empfehlungs Wort zu dem ewig-treuen GOtte,lotte Amalie. Für die mehr Begnadigte, als genädigste Charlotte; Denn, so hoch der Ehren-Gipfel, da die Theurste Fürstin wohnt; Solch ein Abgrund ist die Gnade, womit ihr die Liebe lohnt. Königs-Tochter! dieses ist meiner Wünsche Ziel und Ende: Unser Heyland nehme doch eure Hoheit auf die Hände: Seine Majestät berühre ihre Salbungs-volle Stirn, Und becröne mit Erbarmen die Erlauchte Fürsten-Dirn! Dieser Jahres-Wechsel soll keine Aenderung in Dingen, Die der grossen Erb-Printzeß seelig wären, mit sich bringen; Aber was ihr Hertz betrübte, und doch ohne Nutzen war, Nehme unser HErr von dannen, mache dero Augen klar. Königs-Tochter lassen sie JEsum Christum, ihren König, Jhrer Wünsche Ziel-Stand seyn, dünckt sie seine Ehe wenig? Holder Bräutigam! verleite dieser deiner Magd die Welt; Aber schencke ihrer Seele das, was ewig wieder hält. CIII. Auf der Frey-Frau von Meußbach 82tes Geburts-Fest. Den zeitigen, und jenen spahren, Jst GOttes Weise, wer ist klug? Das Weib bey vier und achtzig Jahren, Die JEsum auf den Armen trug! Der Alte, der zur Ruhe eilte, Als
Solte das nicht herrlich klingen, durch das koͤnigliche Hauß? Heyland! fuͤhre dieſe Bitte zum gewiſſen Seegen aus. So ein Majeſtaͤtiſch Reiß, dran ſich einſt die Voͤlcker lehnen, Ehrt man einſt mit tauſend Luſt oder Millionen Thraͤnen. Nun ſo muͤſſe denn die Liebe, theurſter Friedrich! dein Pa- nier, Und zugleich dein Fuͤhrer werden. Meine Seele wuͤnſcht es dir. CII. Dergleichen an die Printzeß. Char- Hier iſt ein Empfehlungs Wort zu dem ewig-treuen GOtte,lotte Amalie. Fuͤr die mehr Begnadigte, als genaͤdigſte Charlotte; Denn, ſo hoch der Ehren-Gipfel, da die Theurſte Fuͤrſtin wohnt; Solch ein Abgrund iſt die Gnade, womit ihr die Liebe lohnt. Koͤnigs-Tochter! dieſes iſt meiner Wuͤnſche Ziel und Ende: Unſer Heyland nehme doch eure Hoheit auf die Haͤnde: Seine Majeſtaͤt beruͤhre ihre Salbungs-volle Stirn, Und becroͤne mit Erbarmen die Erlauchte Fuͤrſten-Dirn! Dieſer Jahres-Wechſel ſoll keine Aenderung in Dingen, Die der groſſen Erb-Printzeß ſeelig waͤren, mit ſich bringen; Aber was ihr Hertz betruͤbte, und doch ohne Nutzen war, Nehme unſer HErr von dannen, mache dero Augen klar. Koͤnigs-Tochter laſſen ſie JEſum Chriſtum, ihren Koͤnig, Jhrer Wuͤnſche Ziel-Stand ſeyn, duͤnckt ſie ſeine Ehe wenig? Holder Braͤutigam! verleite dieſer deiner Magd die Welt; Aber ſchencke ihrer Seele das, was ewig wieder haͤlt. CIII. Auf der Frey-Frau von Meußbach 82tes Geburts-Feſt. Den zeitigen, und jenen ſpahren, Jſt GOttes Weiſe, wer iſt klug? Das Weib bey vier und achtzig Jahren, Die JEſum auf den Armen trug! Der Alte, der zur Ruhe eilte, Als
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1732.
Mache Cron-Printz Friedrichen zum Exempel heilger Kin-
der.
Solte das nicht herrlich klingen, durch das koͤnigliche Hauß?
Heyland! fuͤhre dieſe Bitte zum gewiſſen Seegen aus.
So ein Majeſtaͤtiſch Reiß, dran ſich einſt die Voͤlcker lehnen,
Ehrt man einſt mit tauſend Luſt oder Millionen Thraͤnen.
Nun ſo muͤſſe denn die Liebe, theurſter Friedrich! dein Pa-
nier,
Und zugleich dein Fuͤhrer werden. Meine Seele wuͤnſcht es dir.
CII. Dergleichen an die Printzeß. Char-
lotte Amalie.
Hier iſt ein Empfehlungs Wort zu dem ewig-treuen GOtte,
Fuͤr die mehr Begnadigte, als genaͤdigſte Charlotte;
Denn, ſo hoch der Ehren-Gipfel, da die Theurſte Fuͤrſtin
wohnt;
Solch ein Abgrund iſt die Gnade, womit ihr die Liebe lohnt.
Koͤnigs-Tochter! dieſes iſt meiner Wuͤnſche Ziel und Ende:
Unſer Heyland nehme doch eure Hoheit auf die Haͤnde:
Seine Majeſtaͤt beruͤhre ihre Salbungs-volle Stirn,
Und becroͤne mit Erbarmen die Erlauchte Fuͤrſten-Dirn!
Dieſer Jahres-Wechſel ſoll keine Aenderung in Dingen,
Die der groſſen Erb-Printzeß ſeelig waͤren, mit ſich bringen;
Aber was ihr Hertz betruͤbte, und doch ohne Nutzen war,
Nehme unſer HErr von dannen, mache dero Augen klar.
Koͤnigs-Tochter laſſen ſie JEſum Chriſtum, ihren Koͤnig,
Jhrer Wuͤnſche Ziel-Stand ſeyn, duͤnckt ſie ſeine Ehe wenig?
Holder Braͤutigam! verleite dieſer deiner Magd die Welt;
Aber ſchencke ihrer Seele das, was ewig wieder haͤlt.
CIII. Auf der Frey-Frau von Meußbach
82tes Geburts-Feſt.
Den zeitigen, und jenen ſpahren,
Jſt GOttes Weiſe, wer iſt klug?
Das Weib bey vier und achtzig Jahren,
Die JEſum auf den Armen trug!
Der Alte, der zur Ruhe eilte,
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