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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1732.

Wenns nichts Gutes treibet,
Und viel Gutes gläubet.

Nein, die Feigen-Bäume,
Die der HErr verfluchet,
Weil er Frucht umsonst gesuchet,
Sind nicht Gnaden-Ziele:
Sondern die Marien,
Die die alten Wege fliehen,
Oder die
Sich der Müh
Jhrer tapfern Triebe,
Schämt vor lauter Liebe.
Die, der man dieses Ehren-Fest
Jm Reußen-Lande angesaget,
Und alles Volck sich halten läßt,
Wie Jsrael die Mirjam klaget,
Die vormahls kluge Richterin
Des Erbtheils ihres zarten Sohnes,
Und tapfere Verstreiterin
Der Rechte ihres Wittwen Thrones;
Die rühmte sich gewiß.
Wie viele zeugen diß?
Von nichts als einem guten Wollen.
Und da des HErren Hand
Sie an das Lager band,
So überzählte sie das Sollen.
Jhr Streiter hört! es ist ein Wort des Fürsten:
Die Zeit ist kurtz, wir haben einen Plan,

Darnach die Kriegs- und Siegs-Gemeinen dürsten,
Der unserm Haupt den Hunger stillen kan:
Des Vaters Willen ist zu thun,

Wer nicht mit Freuden wirckt, kan ohne Angst nicht ruhn,
Wer zweifelt, daß der Diener im Gerichte
Der seelgen Frau was vorzuhalten-findt,
Und wärens nur uneingebrachte Früchte,
Die ihr im Feld erliegen blieben sind?
Sie konte vom Verklagen
Des
R 2

1732.

Wenns nichts Gutes treibet,
Und viel Gutes glaͤubet.

Nein, die Feigen-Baͤume,
Die der HErr verfluchet,
Weil er Frucht umſonſt geſuchet,
Sind nicht Gnaden-Ziele:
Sondern die Marien,
Die die alten Wege fliehen,
Oder die
Sich der Muͤh
Jhrer tapfern Triebe,
Schaͤmt vor lauter Liebe.
Die, der man dieſes Ehren-Feſt
Jm Reußen-Lande angeſaget,
Und alles Volck ſich halten laͤßt,
Wie Jſrael die Mirjam klaget,
Die vormahls kluge Richterin
Des Erbtheils ihres zarten Sohnes,
Und tapfere Verſtreiterin
Der Rechte ihres Wittwen Thrones;
Die ruͤhmte ſich gewiß.
Wie viele zeugen diß?
Von nichts als einem guten Wollen.
Und da des HErren Hand
Sie an das Lager band,
So uͤberzaͤhlte ſie das Sollen.
Jhr Streiter hoͤrt! es iſt ein Wort des Fuͤrſten:
Die Zeit iſt kurtz, wir haben einen Plan,

Darnach die Kriegs- und Siegs-Gemeinen duͤrſten,
Der unſerm Haupt den Hunger ſtillen kan:
Des Vaters Willen iſt zu thun,

Wer nicht mit Freuden wirckt, kan ohne Angſt nicht ruhn,
Wer zweifelt, daß der Diener im Gerichte
Der ſeelgen Frau was vorzuhalten-findt,
Und waͤrens nur uneingebrachte Fruͤchte,
Die ihr im Feld erliegen blieben ſind?
Sie konte vom Verklagen
Des
R 2
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[259/0269] 1732. Wenns nichts Gutes treibet, Und viel Gutes glaͤubet. Nein, die Feigen-Baͤume, Die der HErr verfluchet, Weil er Frucht umſonſt geſuchet, Sind nicht Gnaden-Ziele: Sondern die Marien, Die die alten Wege fliehen, Oder die Sich der Muͤh Jhrer tapfern Triebe, Schaͤmt vor lauter Liebe. Die, der man dieſes Ehren-Feſt Jm Reußen-Lande angeſaget, Und alles Volck ſich halten laͤßt, Wie Jſrael die Mirjam klaget, Die vormahls kluge Richterin Des Erbtheils ihres zarten Sohnes, Und tapfere Verſtreiterin Der Rechte ihres Wittwen Thrones; Die ruͤhmte ſich gewiß. Wie viele zeugen diß? Von nichts als einem guten Wollen. Und da des HErren Hand Sie an das Lager band, So uͤberzaͤhlte ſie das Sollen. Jhr Streiter hoͤrt! es iſt ein Wort des Fuͤrſten: Die Zeit iſt kurtz, wir haben einen Plan, Darnach die Kriegs- und Siegs-Gemeinen duͤrſten, Der unſerm Haupt den Hunger ſtillen kan: Des Vaters Willen iſt zu thun, Wer nicht mit Freuden wirckt, kan ohne Angſt nicht ruhn, Wer zweifelt, daß der Diener im Gerichte Der ſeelgen Frau was vorzuhalten-findt, Und waͤrens nur uneingebrachte Fruͤchte, Die ihr im Feld erliegen blieben ſind? Sie konte vom Verklagen Des R 2

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/269>, abgerufen am 22.11.2024.