Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Wärst du nur auch selbst der Tempel, Da man anzubeten käm, Und des Gottesdiensts Eyempel, Der dem Vater angenehm. Wenn wir uns zum Opffer stellen, So sey du der Brand-Altar, Sey die Lampe auf den Schwellen, Und mach alles licht und klar. Jn die unersenckten Gründe Eingeworffnes Ancker-Seil, Du erklaffterst alle Schlünde, Werde deinem Schiff zum Heyl. Sonne, leuchte deinem düstern Und verschlaffnen armen Volck, Werd ihm unter den Philistern, Nachts zum Feuer und Tags zur Wolck. Hundertfach gecrönter Streiter, Unsre Siege zieren dich, Dich, den Blut-besprützten Reuter, Ritterlich, ja königlich. Wagenburg vor unsre Rüstung, Drinnen unsre Seele hangt, Du bist eine Wehr- und Brüstung, Die mit tausend Schilden prangt. Schutz, umzingle unsre Mauren, Stein-Ritz mache uns ein Nest, Leben, laß uns ewig dauren, Stärcke, mach uns Pantzer-vest. Siegs-Schwerdt, haue alle Kräffte Finstrer Geisterschafft entzwey, Und brich durch zum Lichts-Geschäffte, Biß des Kriegs ein Ende sey. Zeuch einher zum Dienst der Wahrheit, Als ein ausgelernter Held, Des-
Waͤrſt du nur auch ſelbſt der Tempel, Da man anzubeten kaͤm, Und des Gottesdienſts Eyempel, Der dem Vater angenehm. Wenn wir uns zum Opffer ſtellen, So ſey du der Brand-Altar, Sey die Lampe auf den Schwellen, Und mach alles licht und klar. Jn die unerſenckten Gruͤnde Eingeworffnes Ancker-Seil, Du erklaffterſt alle Schluͤnde, Werde deinem Schiff zum Heyl. Sonne, leuchte deinem duͤſtern Und verſchlaffnen armen Volck, Werd ihm unter den Philiſtern, Nachts zum Feuer und Tags zur Wolck. Hundertfach gecroͤnter Streiter, Unſre Siege zieren dich, Dich, den Blut-beſpruͤtzten Reuter, Ritterlich, ja koͤniglich. Wagenburg vor unſre Ruͤſtung, Drinnen unſre Seele hangt, Du biſt eine Wehr- und Bruͤſtung, Die mit tauſend Schilden prangt. Schutz, umzingle unſre Mauren, Stein-Ritz mache uns ein Neſt, Leben, laß uns ewig dauren, Staͤrcke, mach uns Pantzer-veſt. Siegs-Schwerdt, haue alle Kraͤffte Finſtrer Geiſterſchafft entzwey, Und brich durch zum Lichts-Geſchaͤffte, Biß des Kriegs ein Ende ſey. Zeuch einher zum Dienſt der Wahrheit, Als ein ausgelernter Held, Deſ-
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1733.
Sey der Eckſtein ihrer Veſten,
Ohne den noch nichts beſtund.
Waͤrſt du nur auch ſelbſt der Tempel,
Da man anzubeten kaͤm,
Und des Gottesdienſts Eyempel,
Der dem Vater angenehm.
Wenn wir uns zum Opffer ſtellen,
So ſey du der Brand-Altar,
Sey die Lampe auf den Schwellen,
Und mach alles licht und klar.
Jn die unerſenckten Gruͤnde
Eingeworffnes Ancker-Seil,
Du erklaffterſt alle Schluͤnde,
Werde deinem Schiff zum Heyl.
Sonne, leuchte deinem duͤſtern
Und verſchlaffnen armen Volck,
Werd ihm unter den Philiſtern,
Nachts zum Feuer und Tags zur Wolck.
Hundertfach gecroͤnter Streiter,
Unſre Siege zieren dich,
Dich, den Blut-beſpruͤtzten Reuter,
Ritterlich, ja koͤniglich.
Wagenburg vor unſre Ruͤſtung,
Drinnen unſre Seele hangt,
Du biſt eine Wehr- und Bruͤſtung,
Die mit tauſend Schilden prangt.
Schutz, umzingle unſre Mauren,
Stein-Ritz mache uns ein Neſt,
Leben, laß uns ewig dauren,
Staͤrcke, mach uns Pantzer-veſt.
Siegs-Schwerdt, haue alle Kraͤffte
Finſtrer Geiſterſchafft entzwey,
Und brich durch zum Lichts-Geſchaͤffte,
Biß des Kriegs ein Ende ſey.
Zeuch einher zum Dienſt der Wahrheit,
Als ein ausgelernter Held,
Deſ-
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