Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

1733.

Die ihre Seele retten:
Theils grosse, die es trifft,
Sind Ammen und sind Pfleger,Jes. 49, 22.
Und GOttes letzte Jäger,Jer. 16, 16.
Theils bringen ihre Macht
Mit in die Salems Pracht.

Offenb. 21, 24.
Allein wo siehet man
Die Grossen, die sich lieber,
(Weils doch so bald vorüber,)

Mit jenem Schmertzes-Mann,
Jn seine Leyden wagen,Ebr. 11.
Als Ehren-Zeichen tragen,
Und lieber arm und klein,
Als reich und mächtig seyn.
Wo ist der König hin,
Der vor des Bundes-Lade,
Mit aufgebrachtem Pfade,
Und eingekehrten Sinn,
Das Chor der Mägde führte,
Und seine Harffe rührte,
Und der bey aller Schmach,
Von nichts als Ehre sprach.
2. Sam. 6.
Seht doch das Königs-Weib,
Bedeckt mit Berlen-Stücken
Sich auf den Boden bücken!
Der Purpur ziert den Leib,
Der Sinn ist allewege
Geniedrigt vor dem Hege,Esth. 2, 15.
c. 5-3.
c. 2, 20.

Und die den Ochus bindt,
Bleibt Mardachai Kind.
Jhr Brüder MisaelDan. 3.
Rückt unserm Geiste näher!
Und du gebeugter Seher,
Am Wasser Hideckel!c, 10, 8. 9.
c. 1, 12.
c. 3, 17.

Beym Glücke zeugt ihr Demuth,
Und Friede bey der Wehmuth,
An

1733.

Die ihre Seele retten:
Theils groſſe, die es trifft,
Sind Ammen und ſind Pfleger,Jeſ. 49, 22.
Und GOttes letzte Jaͤger,Jer. 16, 16.
Theils bringen ihre Macht
Mit in die Salems Pracht.

Offenb. 21, 24.
Allein wo ſiehet man
Die Groſſen, die ſich lieber,
(Weils doch ſo bald voruͤber,)

Mit jenem Schmertzes-Mann,
Jn ſeine Leyden wagen,Ebr. 11.
Als Ehren-Zeichen tragen,
Und lieber arm und klein,
Als reich und maͤchtig ſeyn.
Wo iſt der Koͤnig hin,
Der vor des Bundes-Lade,
Mit aufgebrachtem Pfade,
Und eingekehrten Sinn,
Das Chor der Maͤgde fuͤhrte,
Und ſeine Harffe ruͤhrte,
Und der bey aller Schmach,
Von nichts als Ehre ſprach.
2. Sam. 6.
Seht doch das Koͤnigs-Weib,
Bedeckt mit Berlen-Stuͤcken
Sich auf den Boden buͤcken!
Der Purpur ziert den Leib,
Der Sinn iſt allewege
Geniedrigt vor dem Hege,Eſth. 2, 15.
c. 5-3.
c. 2, 20.

Und die den Ochus bindt,
Bleibt Mardachai Kind.
Jhr Bruͤder MiſaelDan. 3.
Ruͤckt unſerm Geiſte naͤher!
Und du gebeugter Seher,
Am Waſſer Hideckel!c, 10, 8. 9.
c. 1, 12.
c. 3, 17.

Beym Gluͤcke zeugt ihr Demuth,
Und Friede bey der Wehmuth,
An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg n="204">
            <l>
              <pb facs="#f0295" n="285"/>
              <fw place="top" type="header">1733.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Die ihre Seele retten:</l><lb/>
            <l>Theils gro&#x017F;&#x017F;e, die es trifft,</l><lb/>
            <l>Sind Ammen und &#x017F;ind Pfleger,<note place="right">Je&#x017F;. 49, 22.</note></l><lb/>
            <l>Und GOttes letzte Ja&#x0364;ger,<note place="right">Jer. 16, 16.</note></l><lb/>
            <l>Theils bringen ihre Macht</l><lb/>
            <l>Mit in die Salems Pracht.</l>
          </lg>
          <note place="right">Offenb. 21, 24.</note><lb/>
          <lg n="205">
            <l>Allein wo &#x017F;iehet man</l><lb/>
            <l>Die Gro&#x017F;&#x017F;en, die &#x017F;ich lieber,<lb/>
(Weils doch &#x017F;o bald voru&#x0364;ber,)</l><lb/>
            <l>Mit jenem Schmertzes-Mann,</l><lb/>
            <l>Jn &#x017F;eine Leyden wagen,<note place="right">Ebr. 11.</note></l><lb/>
            <l>Als Ehren-Zeichen tragen,</l><lb/>
            <l>Und lieber arm und klein,</l><lb/>
            <l>Als reich und ma&#x0364;chtig &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="206">
            <l>Wo i&#x017F;t der Ko&#x0364;nig hin,</l><lb/>
            <l>Der vor des Bundes-Lade,</l><lb/>
            <l>Mit aufgebrachtem Pfade,</l><lb/>
            <l>Und eingekehrten Sinn,</l><lb/>
            <l>Das Chor der Ma&#x0364;gde fu&#x0364;hrte,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;eine Harffe ru&#x0364;hrte,</l><lb/>
            <l>Und der bey aller Schmach,</l><lb/>
            <l>Von nichts als Ehre &#x017F;prach.</l>
          </lg>
          <note place="right">2. Sam. 6.</note><lb/>
          <lg n="207">
            <l>Seht doch das Ko&#x0364;nigs-Weib,</l><lb/>
            <l>Bedeckt mit Berlen-Stu&#x0364;cken</l><lb/>
            <l>Sich auf den Boden bu&#x0364;cken!</l><lb/>
            <l>Der Purpur ziert den Leib,</l><lb/>
            <l>Der Sinn i&#x017F;t allewege<lb/><hi rendition="#fr">Geniedrigt</hi> vor dem <hi rendition="#fr">Hege,</hi><note place="right">E&#x017F;th. 2, 15.<lb/>
c. 5-3.<lb/>
c. 2, 20.</note></l><lb/>
            <l>Und die den Ochus <hi rendition="#fr">bindt,</hi></l><lb/>
            <l>Bleibt Mardachai <hi rendition="#fr">Kind.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="208">
            <l>Jhr <hi rendition="#fr">Bru&#x0364;der Mi&#x017F;ael</hi><note place="right">Dan. 3.</note></l><lb/>
            <l>Ru&#x0364;ckt un&#x017F;erm Gei&#x017F;te na&#x0364;her!</l><lb/>
            <l>Und du <hi rendition="#fr">gebeugter Seher,</hi></l><lb/>
            <l>Am Wa&#x017F;&#x017F;er Hideckel!<note place="right">c, 10, 8. 9.<lb/>
c. 1, 12.<lb/>
c. 3, 17.</note></l><lb/>
            <l>Beym Glu&#x0364;cke zeugt ihr Demuth,</l><lb/>
            <l>Und Friede bey der Wehmuth,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0295] 1733. Die ihre Seele retten: Theils groſſe, die es trifft, Sind Ammen und ſind Pfleger, Und GOttes letzte Jaͤger, Theils bringen ihre Macht Mit in die Salems Pracht. Allein wo ſiehet man Die Groſſen, die ſich lieber, (Weils doch ſo bald voruͤber,) Mit jenem Schmertzes-Mann, Jn ſeine Leyden wagen, Als Ehren-Zeichen tragen, Und lieber arm und klein, Als reich und maͤchtig ſeyn. Wo iſt der Koͤnig hin, Der vor des Bundes-Lade, Mit aufgebrachtem Pfade, Und eingekehrten Sinn, Das Chor der Maͤgde fuͤhrte, Und ſeine Harffe ruͤhrte, Und der bey aller Schmach, Von nichts als Ehre ſprach. Seht doch das Koͤnigs-Weib, Bedeckt mit Berlen-Stuͤcken Sich auf den Boden buͤcken! Der Purpur ziert den Leib, Der Sinn iſt allewege Geniedrigt vor dem Hege, Und die den Ochus bindt, Bleibt Mardachai Kind. Jhr Bruͤder Miſael Ruͤckt unſerm Geiſte naͤher! Und du gebeugter Seher, Am Waſſer Hideckel! Beym Gluͤcke zeugt ihr Demuth, Und Friede bey der Wehmuth, An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/295
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/295>, abgerufen am 22.11.2024.