Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Allein wo siehet man Die Grossen, die sich lieber, (Weils doch so bald vorüber,) Mit jenem Schmertzes-Mann, Jn seine Leyden wagen,Ebr. 11. Als Ehren-Zeichen tragen, Und lieber arm und klein, Als reich und mächtig seyn. Wo ist der König hin, 2. Sam. 6.Der vor des Bundes-Lade, Mit aufgebrachtem Pfade, Und eingekehrten Sinn, Das Chor der Mägde führte, Und seine Harffe rührte, Und der bey aller Schmach, Von nichts als Ehre sprach. Seht doch das Königs-Weib, Bedeckt mit Berlen-Stücken Sich auf den Boden bücken! Der Purpur ziert den Leib, Der Sinn ist allewege Geniedrigt vor dem Hege,Esth. 2, 15. c. 5-3. c. 2, 20. Und die den Ochus bindt, Bleibt Mardachai Kind. Jhr Brüder MisaelDan. 3. Rückt unserm Geiste näher! Und du gebeugter Seher, Am Wasser Hideckel!c, 10, 8. 9. c. 1, 12. c. 3, 17. Beym Glücke zeugt ihr Demuth, Und Friede bey der Wehmuth, An
Allein wo ſiehet man Die Groſſen, die ſich lieber, (Weils doch ſo bald voruͤber,) Mit jenem Schmertzes-Mann, Jn ſeine Leyden wagen,Ebr. 11. Als Ehren-Zeichen tragen, Und lieber arm und klein, Als reich und maͤchtig ſeyn. Wo iſt der Koͤnig hin, 2. Sam. 6.Der vor des Bundes-Lade, Mit aufgebrachtem Pfade, Und eingekehrten Sinn, Das Chor der Maͤgde fuͤhrte, Und ſeine Harffe ruͤhrte, Und der bey aller Schmach, Von nichts als Ehre ſprach. Seht doch das Koͤnigs-Weib, Bedeckt mit Berlen-Stuͤcken Sich auf den Boden buͤcken! Der Purpur ziert den Leib, Der Sinn iſt allewege Geniedrigt vor dem Hege,Eſth. 2, 15. c. 5-3. c. 2, 20. Und die den Ochus bindt, Bleibt Mardachai Kind. Jhr Bruͤder MiſaelDan. 3. Ruͤckt unſerm Geiſte naͤher! Und du gebeugter Seher, Am Waſſer Hideckel!c, 10, 8. 9. c. 1, 12. c. 3, 17. Beym Gluͤcke zeugt ihr Demuth, Und Friede bey der Wehmuth, An
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1733.
Die ihre Seele retten:
Theils groſſe, die es trifft,
Sind Ammen und ſind Pfleger,
Und GOttes letzte Jaͤger,
Theils bringen ihre Macht
Mit in die Salems Pracht.
Allein wo ſiehet man
Die Groſſen, die ſich lieber,
(Weils doch ſo bald voruͤber,)
Mit jenem Schmertzes-Mann,
Jn ſeine Leyden wagen,
Als Ehren-Zeichen tragen,
Und lieber arm und klein,
Als reich und maͤchtig ſeyn.
Wo iſt der Koͤnig hin,
Der vor des Bundes-Lade,
Mit aufgebrachtem Pfade,
Und eingekehrten Sinn,
Das Chor der Maͤgde fuͤhrte,
Und ſeine Harffe ruͤhrte,
Und der bey aller Schmach,
Von nichts als Ehre ſprach.
Seht doch das Koͤnigs-Weib,
Bedeckt mit Berlen-Stuͤcken
Sich auf den Boden buͤcken!
Der Purpur ziert den Leib,
Der Sinn iſt allewege
Geniedrigt vor dem Hege,
Und die den Ochus bindt,
Bleibt Mardachai Kind.
Jhr Bruͤder Miſael
Ruͤckt unſerm Geiſte naͤher!
Und du gebeugter Seher,
Am Waſſer Hideckel!
Beym Gluͤcke zeugt ihr Demuth,
Und Friede bey der Wehmuth,
An
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